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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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»Nur ein kleines Problem. Auch das habe ich schon viel zu oft gehört. Vielleicht löst ihr ja euer Problem, aber dann wird das nächste auftauchen und nach diesem wieder eines. So lange, bis auch ihr bankrott seid. Oder tot. Oder beides.«
    »Nein, dieses Mal wird es wirklich anders«, rief Hatch. »Sie können mir nicht erzählen, daß es unmöglich ist, den Schatz zu heben. Was Menschen erdacht haben, können Menschen auch bezwingen.«
    Mit einer raschen Bewegung packte der Professor Hatch abermals am Arm. Seine trockene sehnige Hand war erstaunlich kräftig und fühlte sich an wie eine knorrige alte Baumwurzel. »Ich habe deinen Großvater gekannt, Malin, und der war dir ziemlich ähnlich: jung, blitzgescheit, mit einer vielversprechenden Karriere vor sich und voll hochfliegendem Enthusiasmus. Was du mir eben gesagt hast, habe ich fast wortwörtlich vor fünfzig Jahren auch aus seinem Mund vernommen.« Dr.
    Horn wurde so leise, daß seine Stimme nur noch ein scharfes Flüstern war. »Denk dran, was er deiner Familie hinterlassen hat. Du hast mich nach meiner Meinung gefragt, und deshalb gebe ich dir jetzt den guten Rat: Fahr zurück nach Boston, bevor die Geschichte sich wiederholt.«
    Mit diesen Worten wandte sich der Professor abrupt ab und humpelte mit durch das hohe Gras stocherndem Stock gereizt davon. Hatch sah ihm nach, bis er über dem Kamm, des Hügels verschwunden war.

18
    Am nächsten Morgen zog sich Hatch, der einen dicken Kopf von dem am vergangenen Abend getrunkenen Bier hatte, in seine Inselpraxis zurück und erledigte den aufgelaufenen Papierkram. In den vergangenen paar Tagen hatte es eine Reihe kleinerer Verletzungen gegeben, die aber allesamt nichts Ernstes gewesen waren, nur ein paar Kratzer oder eine angebrochene Rippe. Während Hatch die Ausrüstung in den Regalen mit der Inventarliste verglich, hörte er das monotone Zischen der Brandung am nahegelegenen Riff. Vom fast unvermeidlichen Nebel getrübtes Sonnenlicht fiel durch das Fenster in der Wellblechwand herein.
    Als Hatch mit der Inventarliste durch war, hängte er das Klemmbrett an einen Nagel neben den Regalen und schaute aus dem Fenster. Draußen konnte er sehen, wie die lange rundschultrige Gestalt von Christopher St. John vorsichtig über den zerfurchten Boden zwischen den Hütten stakste. Umständlich stieg der Engländer über eine in einen dicken PVC-Schlauch verpackte Stromleitung und betrat leicht gebückt Wopners Baracke, wobei sein wirrer grauer Haarschopf fast den Türrahmen berührte. Hatch zögerte einen Moment, dann nahm er die beiden schwarzen Schnellhefter und verließ seine Praxis. Vielleicht ging St. John ja deshalb zu Wopner, weil es beim Entschlüsseln des Codes einen Fortschritt gegeben hatte.
    In Wopners Büro im Basislager herrschte - falls das überhaupt möglich war - noch größeres Chaos als in seiner Kabine an Bord der »Cerberus«. Die vielen elektronischen Geräte zum Überwachen und Fernsteuern aller möglichen Einrichtungen auf der Insel ließen in dem ohnehin schon kleinen Raum ein Gefühl von Platzangst aufkommen. Wopner saß auf dem einzigen Stuhl des Büros, der zwischen den mit Computern vollgestopften Metallregalen stand. Trotz der unablässig brummenden Klimaanlage war die Luft in dem Raum stickig und roch nach heißgelaufener Elektronik.
    Als Hatch hereinkam, suchte St. John gerade nach einem Haken, an dem er sein Jackett aufhängen konnte. Als er keinen Erfolg hatte, legte er es schließlich vorsichtig auf eine Konsole neben der Tür.
    »Unterstehen Sie sich«, sagte Wopner. »Dieser haarige alte Tweedfetzen wird mir noch das ganze System kurzschließen.« Stirnrunzelnd nahm St. John das Jackett wieder an sich. »Hätten Sie vielleicht einen Augenblick Zeit für mich, Kerry?« fragte er. »Wir müssen das Problem mit dem Code besprechen.«
    »Sehe ich etwa so aus, als hätte ich Zeit?« kam die rüde Reaktion. Wopner wandte sich von seinem Monitor ab und blickte den Historiker böse an. »Ich habe soeben das gesamte System hier auf der Insel überprüft. Und zwar bis hinunter zum Quellcode. Das hat über eine Stunde gedauert, obwohl ich die maximale Bandbreite zur Verfügung hatte. Es ist alles in Ordnung: die Pumpen, die Kompressoren, die Servomotoren und was sonst noch hier herumsteht. Keinerlei Probleme oder Abweichungen vom Sollzustand.«
    »Das ist ja toll«, mischte sich Hatch ein.
    Wopner sah ihn ungläubig an. »Ticken Sie nicht mehr richtig, oder was? Toll soll das sein? Das ist

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