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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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nächste ist ein Infrarotsensor, der gut bei sandigen Böden einsetzbar ist, aber keine hohe Auflösung bringt. Und das dritte Gerät schließlich…«
    »Okay, okay, das genügt«, sagte Hatch lachend. »Sie brauchen die Apparate, um nichtmetallische Gegenstände aufzuspüren, stimmt's?«
    »Sie haben's erfaßt. Ich dachte nicht, daß ich sie bei dieser Expedition zum Einsatz bringen würde. Und so wie es aussieht, hat Isobel mir ohnehin die Schau gestohlen.« Er deutete auf die orangefarbenen Markierungen. »Ich habe zwar ein paar Kleinigkeiten finden können, aber auf die wirkliche Sensation ist sie ohne meine Hilfe gestoßen.«
    Hatch winkte Rankin zum Abschied zu und beeilte sich, St. John zu folgen, der schon fast an der Ausgrabungsstelle angelangt war. Als Bonterre die beiden kommen sah, löste sie sich aus der Gruppe der anderen. Dabei steckte sie einen kleinen Handpickel in eine Schlaufe an ihrem Gürtel und wischte sich die Hände am Hinterteil ihrer Latzhose ab. Ihre Haare hatte sie nach hinten gebunden, und ihr Gesicht war, ebenso wie ihre Hände, schlammverschmiert.
    »Ich habe Dr. Hatch gefunden«, sagte St. John unnötigerweise und lächelte Bonterre schüchtern an.
    »Vielen Dank, Christophe .«
    Hatch bemerkte St. Johns Grinsen und fragte sich, ob der Historiker wohl das neueste Opfer von Bonterres Charme war. Nichts anderes, das wurde ihm auf einmal klar, hätte St. John von seinen Büchern weglocken und dazu bringen können, hier in der nassen Erde herumzubuddeln.
    »Kommen Sie.« Bonterre nahm Hatchs Hand und zog ihn an den Rand des freigelegten Sektors. »Nun tretet mal schön zur Seite«, befahl sie freundlich ihren Arbeitern. »Der Onkel Doktor ist da.«
    »Was ist denn das?« fragte Hatch erstaunt und blickte hinab auf einen schmutzigen braunen Totenschädel, der neben einem kleinen Haufen ebenfalls bräunlicher Knochen lag. Hatch konnte deutlich zwei skelettierte Füße erkennen.
    »Das Grab eines Piraten«, erklärte Bonterre triumphierend. »Steigen Sie nur hinunter, aber zertrampeln Sie nichts.«
    »Das ist also der Patient«, murmelte Hatch, während er in das freigelegte Planquadrat kletterte. Er untersuchte interessiert den Totenschädel, bevor er sich den anderen Knochen widmete. »Aber eigentlich müßte ich von den Patienten sprechen.«
    »Pardon?«
    Hatch blickte auf. »Ich schätze, wir haben es hier mit zwei Skeletten zu tun, denn ich glaube kaum, daß Ihr Pirat zwei rechte Füße gehabt hat.«
    »Zwei Skelette? Das ist ja vachement bien! « rief Bonterre erstaunt aus und klatschte in die Hände.
    »Wurden sie ermordet?« fragte Hatch.
    »Das festzustellen dürfte wohl eher in Ihre Zuständigkeit fallen, Monsieur le docteur .«
    Hatch ging in die Hocke und untersuchte die Knochen ein wenig genauer. Auf einem Beckenknochen lag eine Gürtelschnalle aus Messing, und etliche Knöpfe aus demselben Metall fanden sich unter den Überresten eines Brustkorbs, zusammen mit einem aufgedröselten Stück Goldschnur. Hatch tippte leicht auf den Totenschädel und achtete darauf, daß er ihn dabei nicht aus dem umgebenden Erdreich herauslöste. Der Schädel lag mit weit aufgerissenem Mund auf der Seite. Auf den ersten Blick waren keinerlei Hinweise auf Gewalteinwirkung zu erkennen, weder Einschußlöcher noch Schnittoder Bruchspuren. Solange die Knochen in der Erde lagen, konnte Hatch nicht sagen, woran die Piraten gestorben waren. Es war allerdings eindeutig, daß man sie hastig ins Grab geworfen hatte: Die Arme waren verdreht, die Beine geknickt, und der Kopf war schiefgeneigt. Hatch fragte sich gerade, ob sich der Rest des zweite Skeletts wohl unter dem ersten befand, als ihm auffiel, daß in der Nähe der Füße etwas Goldenes glitzerte. »Was ist denn das?« fragte er und bemerkte beim näheren Hinsehen, daß neben dem Schienbein ein Häufchen Goldmünzen und ein großer, kunstvoll bearbeiteter Edelstein lagen. Jemand hatte die Erde darüber entfernt, die Fundstücke aber in situ gelassen.
    Von oben hörte er Bonterres amüsiertes Lachen. »Ich habe schon darauf gewartet, daß Sie das endlich entdecken würden. Ich vermute, daß der gute Mann eine Geldtasche in einem seiner Stiefel hatte. Christophe und ich haben die Münzen bereits identifiziert. Es handelt sich um einen goldenen Mohur aus Indien, zwei englische Guineen, einen französischen Louisdor und vier portugiesische Gruzados. Alle stammen aus der Zeit vor 1694. Der Edelstein ist ein Smaragd, den jemand in Form eines Jaguarkopfs

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