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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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unerklärlichen Defekten konfrontiert wurde. Wenn Sie es genau betrachten, dann geht es uns auch nicht anders. Wir haben nur moderneres Spielzeug als die anderen, das ist alles.«
    Hatch hatte Wopner noch nie so sprechen gehört. »Was ist denn bloß in Sie gefahren?« fragte er.
    »Nichts ist in mich gefahren. Der Reverend hat mir alles erklärt. Ich habe ihn gestern auf dem Postamt getroffen.«
    Jetzt verspritzt Clay sein Gift schon unter den Angestellten von Thalassa, dachte Hatch, der sich darüber wunderte, wie wütend ihn diese Erkenntnis machte.
    Seine Gedanken wurden durch St. John unterbrochen, der gerade hereinkam. »Ach hier sind Sie«, sagte er zu Hatch.
    Hatch starrte den Historiker an, dessen Kleidung eine bizarre Mischung aus schlammbespritzten Gummistiefeln, altem Tweed und dem für die Küste von Maine so typischen Ölzeug war. St. John atmete schwer vor Anstrengung.
    »Was ist denn los?« fragte Hatch, der unwillkürlich befürchtete, es habe sich ein neuerlicher Unfall ereignet.
    »Nichts Ernstes«, erwiderte St. John, wobei er verlegen den vorderen Teil seines Südwesters zurückklappte. »Isobel schickt mich zu Ihnen. Sie will, daß Sie zu unserer Ausgrabung kommen.«
    »Zu Ihrer Ausgrabung?«
    »Ja. Wie Sie vielleicht wissen, helfe ich Isobel beim Freilegen des Piratenlagers.«
    Isobel hier, Isobel da. Hatch merkte, daß ihm die vertrauliche Art, in der St. John von Bonterre sprach, nicht besonders gefiel.
    St. John wandte sich an Wopner: »Ist das Programm denn jetzt auf dem Computer der ›Cerberus‹ durchgelaufen?«
    Wopner nickte. »Keine Fehler. Aber auch kein Ergebnis.«
    »Dann haben wir keine andere Wahl, Kerry, wir müssen…«
    »Nein! Ich schreibe das Programm nicht für Ihr blödes Polyalphabet um!« rief Wopner und trat in kindischem Zorn noch einmal nach dem kaputten Computer. »Das ist zuviel Aufwand dafür, daß dann doch nichts herauskommt. Die Zeit ist auch so schon viel zu knapp!«
    »Einen Augenblick, bitte«, sagte Hatch und versuchte, den drohenden Streit zu entschärfen. »Christopher hat mir von dem polyalphabetischen Code erzählt.«
    »Die. Mühe hätte er sich sparen können«, erwiderte Wopner. »Diese Verschlüsselungstechnik fand erst gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts weitere Verbreitung. Zuvor hielt man sie für zu fehlerträchtig und zu langsam. Und wo hätte Macallan bitteschön die dazu benötigten Codetabellen verstecken sollen? Er konnte schließlich nicht Hunderte von Buchstabenkombinationen auswendig lernen.«
    Hatch seufzte. »Ich verstehe zwar nicht viel von Codes, aber dafür ein wenig von der menschlichen Natur. Nach dem zu schließen, was mir Kapitän Neidelman über Macallan erzählt hat, war er ein wirklicher Visionär. Es ist uns bekannt, daß er mitten in seinem Tagebuch den Code gewechselt hat, um sein Geheimnis besser zu wahren…«
    »Und wenn man den Code wechselt, dann verwendet man meist einen komplizierteren als den vorher«, unterbrach St. John.
    »Das wissen wir doch längst alles, Sie Schlaumeier«, keifte Wopner. »Was meinen Sie denn, was wir in den vergangenen zwei Wochen hier gemacht haben?«
    »Seien Sie doch bitte mal eine Minute lang still«, bat Hatch. »Es ist uns auch bekannt, daß Macallan als zweiten Code einen verwendete, der nur aus Zahlen besteht.«
    »Na und?«
    »Macallan war nicht nur ein Visionär, sondern auch ein Pragmatiker. Sie haben den Code bisher als rein technisches Problem betrachtet. Aber vielleicht ist er ja mehr als nur das. Vielleicht gab es einen zwingenden Grund, ausschließlich Zahlen zu verwenden.«
    Mit einemmal war es still in der Baracke, während der Historiker und der Computerspezialist über das Gehörte nachdachten.
    »Nein!« sagte Wopner schließlich.
    »Doch!« rief St. John und schnippte mit den Fingern. »Er hat die Zahlen gebraucht, um seine Codetabellen zu verbergen!«
    »Wovon redet der Mann?« brummte Wopner.
    »Passen Sie auf: Macallan war seiner Zeit weit voraus. Er wußte, daß polyalphabetische Codes die effizienteste Verschlüsselungstechnik darstellten, die es gab. Aber um einen solchen Code verwenden zu können, brauchte er mehrere Alphabete, nicht nur eines. Und die konnte er nicht einfach herumliegen lassen, sonst hätten die Piraten sie entdeckt. Genau aus diesem Grund verwendete er Zahlen statt Buchstaben! Schließlich war er Architekt und Ingenieur und hatte es als solcher ja ständig mit Zahlen zu tun. Das erwartete man geradezu von ihm. Mathematische Zahlentafeln,

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