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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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»Wir haben morgen einen harten Tag vor uns.«
    Bonterres Augenbrauen hoben sich zu einem übertriebenen Stirnrunzeln. »C'est tout!« schmollte sie. »Ihr Yankees habt einfach kein Mark mehr in den Knochen. Ich hätte doch lieber mit Sergio ausgehen sollen, der hat wenigstens Feuer im Leib, selbst wenn sein Körpergeruch eine Ziege umhaut.« Sie sah Hatch mit zusammengekniffenen Augen an. »Und wie verabschiedet man sich im Stormhaven, Mr. Hatch?«
    »So«, antwortete Hatch, während er auf sie zutrat und ihr die Hand schüttelte.
    »Aha«, sagte Bonterre und nickte langsam, als würde sie verstehen, was Hatch damit meinte. »Kapiert.« Dann packte sie plötzlich sein Gesicht mit beiden Händen, zog es an sich heran und berührte seine Lippen mit den ihren. Bevor sie ihn einen Augenblick später wieder losließ, spürte Hatch den Bruchteil einer Sekunde lang die Spitze ihrer Zunge in seinem Mund.
    »Und so verabschiedet man sich auf Martinique«, murmelte sie, während sie sich umdrehte und, ohne ihn noch einmal anzublicken, in Richtung Postamt davonstolzierte.

24
    Am Nachmittag des folgenden Tages folgte Hatch, nachdem er an der Pier den verrenkten Handknöchel eines Tauchers verarztet hatte, dem Pfad zu seiner Inselpraxis, als er aus der Richtung von Wopners Baracke einen lauten Schlag hörte. Hatch rannte ins Basislager und befürchtete schon das Schlimmste, aber als er die Tür aufriß, lag der Programmierer nicht etwa unter einem umgestürzten Stahlregal begraben, sondern saß mit verärgertem Gesicht in seinem Stuhl und aß ein Eiscreme-Sandwich. Zu seinen Füßen lag ein zerschmetterter Computer.
    »Ist alles in Ordnung, Kerry?«
    »Nein«, murmelte Wopner mit vollem Mund.
    »Was ist denn passiert?«
    Wopner sah Hatch mit seinen großen traurigen Augen an. »Der Computer und mein Fuß hatten einen Zusammenstoß.«
    Hatch blickte sich nach einem zweiten Stuhl um, bevor er sich daran erinnerte, daß es einen solchen bei Wopner ja gar nicht gab. Also lehnte er sich in den Türrahmen und sagte: »Erzählen Sie mir doch, was los ist.«
    Der Programmierer steckte das letzte Stück von seinem Eis in den Mund und ließ das Einwickelpapier achtlos auf den Boden fallen. »Alles ist im Eimer.« »Was ist im Eimer?«
    »Charybdis. Das Netzwerk auf Ragged Island.« Wopner deutete mit dem Daumen in Richtung Island One.
    »Wie das?«
    »Ich habe mein Brachialprogramm auf die gottverdammte zweite Hälfte von Macallans Code losgelassen. Selbst nachdem ich ihm höchste Priorität zugewiesen hatte, lief das Programm nur zäh wie Honig. Und dann bekam ich ständig Fehlermeldungen und merkwürdig verstümmelte Daten. Also habe ich dieselben Routinen über das Netz auf Scylla, den Computer der ›Cerberus‹, laufen lassen. Dort funktionierte alles absolut perfekt und ohne jegliche Macken.« Wopner lachte höhnisch auf.
    »Haben Sie eine Idee, wo das Problem liegt?«
    »Ja, die habe ich allerdings. Ich habe ein Diagnose-Programm laufen lassen, und das hat herausgefunden, daß der Programmcode in den ROM-Bausteinen verändert wurde. Dasselbe ist schon einmal passiert, als die Pumpen verrückt spielten. Die ROMs wurden in Zufallsmustern überschrieben, die einer Fourierschen Reihe ähnelten.«
    »Ich verstehe nur Bahnhof.«
    »So etwas ist schlichtweg unmöglich ! Verstehen Sie wenigstens das? Es gibt kein bekanntes Phänomen, das ROM-Bausteine auf diese Weise verändern kann. Erstens ist es unmöglich, sie zu überschreiben, und zweitens schon gar nicht mit so einem regelmäßigen mathematischen Datenmuster.« Wopner stand auf, öffnete eine Tür, die aussah, als gehöre sie zu einem Leichenkühlschrank, und nahm ein weiteres Eiscreme-Sandwich heraus. »Dasselbe ist auch mit meinen Festplatten und magneto-optischen Laufwerken passiert. Aber es geschieht nur hier. Nicht auf der ›Cerberus‹ und auch nicht in Brooklyn. Nur hier auf dieser Insel.«
    »Sie können mir doch nicht erzählen, daß so etwas unmöglich ist. Schließlich ist es schon ein paarmal passiert. Sie wissen bloß nicht, warum.«
    »O doch, ich weiß, warum. Es ist wegen dieses verdammten Fluchs von Ragged Island.«
    Hatch lachte, aber dann merkte er, daß es Wopner vollkommen ernst war.
    Der Programmierer riß die Verpackung der Eiscreme auf und biß herzhaft in das Sandwich hinein. »Ja, ja, ich weiß. Aber nennen Sie mir einen anderen plausiblen Grund, und ich will sofort daran glauben. Tatsache ist, daß bisher jeder, der auf diese verdammte Insel kam, mit

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