Riskante Enthüllung (German Edition)
würde ich diese Tafeln liebend gern fi n den.“
Er schüttelte energisch den Kopf. „Das sind doch alles Fantastere i en. Man kann heute kaum mehr den Text der Bibel ernst ne h men, warum sollten wir diesen alten Texten, geschrieben von irgendjema n dem vor langer Zeit, Glauben schenken?“
„Weil wir hier Originale vor uns haben, während die Bibel längst eine zigfach veränderte, noch dazu unvollständige Abschrift von vielen, vielen Papyrus-Schriftrollen ist“, sagte ich mit wachsender Ungeduld.
James schlug sich auf die Oberschenkel, stand auf und verkünd e te , völlig e r schlagen zu sein. Er wollte mir einfach nicht glauben und langsam zweifelte ich daran , ihn je überzeugen zu können. Für mich lagen die Beweise so deutlich auf der Hand, dass sie in den Augen blendeten, doch er schien keine Notiz von diesem Licht zu nehmen.
Als ich ihn in das Innere des Tempels gehen sah, folgte ich ihm entschlossen. Immerhin hatte er unser interessantes Gespräch ohne ersichtlichen Grund abgebrochen. Was hatte er vor? Eigen t lich wollte er für heute Schluss machen. Ich hegte die Hoffnung, er wollte sich die Inschriften im Original nach meinen Au s führungen doch noch einmal ansehen.
Als ich unten ankam sah ich ihn mit der Lampe das Bild auf dem Boden des zweiten Raumes studieren. Ich lehnte mich in den Stei n rahmen der Tür und sah ihm zu. Sein Stoffschuh scharrte am Mittelteil des Bildes herum. Plötzlich stutzte er. Er stellte die La m pe auf den Boden und ging in die Hocke. Mit den Fi n gern tastete er am Boden entlang. Aufregung durchflutete mich, er hatte etwas entdeckt. Ich ging auf ihn zu. Erschrocken wich er zurück und landete auf dem Hosenboden. Ich lachte laut auf.
„Jetzt will sie mich auch noch umbringen“, rief er.
„Es tut mir leid, ich scheine ein Talent zu haben , andere zu e r schrecken. Was haben Sie gefunden?“
Ich ging ebenfalls in die Knie und verwischte mit den Fingern den Sand. Plötzlich sah ich es. Eine feine Linie durchbrach den glatten Stein. James nickte.
„Hier ist eine Öffnung. Eine abnehmbare Platte. Ich habe es e ben erst en t deckt.“
Seine Stimme hallte wider, in dem alten leeren Raum. Mich beschlich ein u n gutes Gefühl. Instinktiv verließ ich den Mittelteil der Platte und suchte von a u ßen weiter nach dem Verlauf des Risses im Stein. Grinsend folgte James meinen Bewegungen.
„Vielleicht ist es eine Falltür, was? Gute Überlegung“, gab er zu.
„Man kann nie wissen. Der Mechanismus könnte eingerostet, beziehungswe i se versandet sein, aber dennoch aktiv.“
Schweigend kroch James links herum und ich verfolgte die Spur von rechts. Was hatten sich die Erbauer hier einfallen lassen? Eine Geheimtür, fast unsich t bar im Boden eingelassen. Als wir auf der anderen Seite wieder zusammenk a men, hatten wir eine Platte von etwa zwei Quadratmetern freigefegt. Meine Fingerspitzen kribbe l ten, denn ich hatte mir nicht die Mühe gemacht , von oben einen Handb e sen zu holen. James rieb seine Handflächen aneinander, um den Sand loszuwerden. Er wischte sie sich an den Hosen ab und stand auf.
„So, jetzt ist aber wirklich Schluss, mein Rücken schmerzt hö l lisch. Die Platte kriegen wir beide heute sowieso nicht mehr auf, außerdem muss ich erst ein paar mutige Arbeiter finden, die sich hier reintra u en.“ James wies mir mit einer Handbewegung die Tür.
Ich richtete mich auf und blieb wie magisch angezogen stehen. U n sere Gürtel berührten sich und mir schoss ein Schauer durch den Bauch. James hielt die Lampe in Bodennähe und ich konnte sein Gesicht kaum erkennen. Ich glaubte , sein Herz schlagen zu hören in der Stille. Vielleicht war es auch mein eigenes, das mir jeden Moment aus der Brust zu springen drohte.
Seine Atmung war beschleunigt, oder bildete ich es mir nur ein? Er hob die Lampe, um mein Gesicht besser sehen zu können. Das Licht traf meine Augen wie ein Scheinwerfer. Als ich wieder klar sehen konnte, sah ich Emotionen in James’ Gesicht miteinander ringen. W a rum, dachte ich, warum wehrst du dich dagegen? Lass uns diesen heiligen Boden durch hemmungslosen Sex entweihen! Er schluckte schwer, als hätte er meine Gedanken gehört, und sprach mit bele g ter Stimme.
„Was ist?“
Ich fasste es nicht. Waren meine siebenunddreißigjährigen Kn o chen nicht alt genug und war noch zu viel Fleisch daran? Ich sah die Sehnsucht in seinen Augen, konnte sein Verlangen, die Anzi e hung zwischen uns spüren, aber ich musste seine Zurückhaltung
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