Riskante Enthüllung (German Edition)
James, leicht ungehalten nach uns e rem hitzigen Wortgefecht.
Der Mann war noch nicht wieder zu Atem gekommen, denn er hatte sich b e eilt die Nachricht zu überbringen, und es herrschte heute eine enorme Hitze für einen ägyptischen Wintertag.
„Wir sind auf eine Pyramide gestoßen“, keuchte er.
James und ich tauschten überraschte Blicke aus. Eine Pyramide in einer Düne versteckt? Nun ja, tatsächlich war von der berüh m ten Sphinx Jahrhunderte lang nur der Kopf zu sehen gewesen. Übe r rascht entdeckten insgesamt sieben verschiedene Herrscher aufs neue, darunter auch Römer, dass es unter dem Sand noch weiterging. Selbst mühsam errichtete Schutzmauern konnten den feinen Sand nicht davon abhalten sein hartnäckiges Treiben we i terzuführen, und die Sphinx immer wieder zu begraben. Auch heute noch ist der Sand ein großes Problem, auch wenn der Abtransport durch bessere Tec h nik leichter wurde.
„Woher wisst ihr, dass es ausgerechnet eine Pyramidenform hat? Habt ihr sie etwa schon freigelegt?“, wollte ich wissen.
Spontan kam mir das Gespräch mit Max im Wagen in den Sinn, aber ich hatte nicht mit einer weiteren Pyramide gerechnet. Wenn das stimmte, wäre es eine archäologische Sensation. Dem Arbeiter ging es wieder besser und James reichte ihm eine Wasserflasche, die er gierig ansetzte. Er wischte sich mit dem Handr ü cken über den Mund, bevor er sprach.
„Nein, aber wir haben eine der Ecken gefunden. Und jetzt sind sie dabei, an der Unterseite entlang zu graben, und machen Berechnu n gen , um die Größe festzustellen oder so ähnlich“, sagte der Mann, der sich mit den technischen Details nicht auskannte.
Heute war es bereits recht spät, es würde bald dunkel werden, stel l te ich mit größtem Bedauern fest. Meine Neugier brannte wie die ägyptische Mittagssonne und ich überlegte ernsthaft mit To m my oder James doch noch hinzugehen. James las meine Gedanken und em p fahl mir , meine Neugierde zu zügeln. Gleich morgen früh würde ich mir mit Tommy und James die Sache ansehen. Der Arbeiter ve r schwand in Richtung Küchenzelt und James schüttelte den Kopf.
„Wieso habe ich das nicht entdeckt?“
„Sie hatten eben kein Strahlensuchgerät“, neckte ich.
„Vielleicht sollte das in Zukunft zu meiner Ausrüstung gehören.“
Wir gingen wieder an die Arbeit. Ich hatte einen Text entdeckt, der sich im zweiten Raum befand. James half mir bei der Überse t zung. Wir saßen nebenei n ander an dem langen Tisch unter einem weißen Sonnensegel. Der Wind blähte es auf und es wirkte in der Tat wie das Segel eines Bootes. Das flatternde G e räusch begleitete mich nun schon seit einer Woche und wirkte beruhigend.
Ich brütete nun schon seit Stunden über den mir unbekannten Schriftzeichen. James konzentrierte sich auf die vor uns ausgebreiteten Unterlagen. Nach mi n destens zwanzig Minuten hatte er noch immer keinen Ton von sich gegeben. Er wirkte abwesend und ich studierte ihn ganz offen, was er nicht bemerkte. Ich lächelte bei der Erinnerung, dass mein Kollege Reuter einmal gescherzt hatte, A r chäologen könnten sich so auf ihre Arbeit konzentrieren, dass sie ihre Umgebung buchstäblich nicht mehr wahrnahmen. Sie verfa l len in eine Art Erstarrung und reagieren nicht mehr auf Ansprache. Das führe schon mal dazu, dass A r chäologen frühzeitig für tot erklärt wurden und man sollte sie in jedem Fall vor der Bestattung ein paar Tage in der Halle sitzen lassen, um zu sehen, ob sie eve n tuell wieder zu sich kommen.
„Das hier finden wir so ähnlich im ägyptischen Totenbuch“, sa g te ich und unterbrach damit seine Andacht. Wieder unter den Lebenden, begann er vorzul e sen.
„Nach deinem Bild geschaffen, Osiris! Ich! Das klingt wie die Bibel: Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde.“
„Na, sag ich doch immer. Ein berühmter Mensch meinte: Die G e nesis handelt nicht vom Ursprung des Universums, sondern vom Anfang eines Abenteuers, das mit der Ankunft von Bewo h nern einer anderen Galaxie, den Elohim, b e ginnt.“
„Aber Elohim ist hebräisch und bedeutet Gott.“
„So wurde es übersetzt, aber richtiger wäre Sohn des Himmels g e wesen.“
Sein Lachen klang verzweifelt. „Woher wollen Sie das bloß wi s sen, verdammt noch mal?“
Ich zuckte mit den Schultern. „Das habe ich Ihnen schon hu n dert Mal ve r sucht klar zu machen, aber Sie sind so dermaßen stur … “
„Sie etwa nicht?“
„Ja, Sie haben r echt, Entschuldigung. Ich weiß, das ist eine schlechte Eige
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