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Riskante Enthüllung (German Edition)

Riskante Enthüllung (German Edition)

Titel: Riskante Enthüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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lehnte mit dem Rücken an der Wand. Ich überlegte we l che Konsequenzen der Sturm mit sich bringen würde. „Das wird die Arbeiten an der Pyramide sicher um ein paar Tage zurückwerfen“, vermutete ich.
    James warf mir einen warnenden Blick zu und erst jetzt wurde mir klar, dass wir mit Tommy, dem mutmaßlichen Spion, festsaßen. Vermutlich hatte James ihn vorhin reizen wollen. Wahrscheinlich wollte er testen wie Tommy sich in schwierigen Situationen ve r hielt. Tommy hatte dabei eindeutig schlecht abg e schnitten und eignete sich nicht zum Spionieren. Bei der geringsten Unregelm ä ßigkeit würde er die Nerven verlieren. Schon wurde er wieder u n ruhig.
    „Geht besser sparsam mit den Kerzen um, wer weiß wie lange wir hier unten bleiben müssen.“
    Das schien mir einleuchtend und ich löschte zwei der drei Ke r zen. Das Licht reichte gerade aus , um die klaustrophobische Enge einer vollkommenen Du n kelheit zu vertreiben. Tommy saß etwas abseits und hatte sich in einen schwa r zen Schatten verwandelt. Mein Blick begegnete dem von James und im flackernden Lich t schein lag eine merkwürdige Mischung aus Vertrautheit und Distanz in seinen Augen. Spontan überkam mich der Wunsch , nach seiner Hand zu gre i fen. Ich folgte dem Impuls. Einen Augenblick genoss ich die Wärme und Sicherheit, die er ausstrahlte. Dann drückte er kurz zu, löste seine Hand aus der meinen, räusperte sich und wandte sich an Tommy.
    „Der Kamsin richtet immer große Schäden an. Er begräbt Hä u ser, Monume n te und sogar ganze Städte. Man ist ihm praktisch schutzlos ausgeliefert. Aber er hat auch seine guten Seiten, denn ohne ihn w ä ren uns die alten Bauten nicht erhalten geblieben. Der trockene Sand ist die beste Konservierung die es gibt.“
    Ich konnte schemenhaft Tommys Kopfnicken erkennen.
    „Er sorgte auch dafür, dass die Pyramide bisher noch nicht gefu n den wurde“, sagte ich. „Wer weiß was noch alles unter dem Sand der Wüste verborgen liegt.“
    Tommy äußerte sich nicht dazu und sein Verhalten bestärkte mich in der tra u rigen Annahme, dass er etwas vor mir verbarg, denn er ging sonst keinem Gespräch dieser Art aus dem Wege, und diskutie r te und spekulierte leidenschaftlich gern. Ich kam nicht umhin , sein Schweigen als Schuldgeständnis zu werten.
    James legte sich auf die Seite, den Kopf auf die Hand gestützt. Der feine Sand auf dem Boden knirschte leise unter seinen Bew e gungen. Man konnte hier Tag und Nacht fegen, ganz frei von Flugsand würde man den Boden nie bekommen. Ich lehnte mich wie Tommy an die Tempelwand und ließ den Blick über James’ Körper gleiten. Er trug Jeans und ein langärmeliges weißes Hemd, dessen Ärmel er ein Stück nach oben gerollt hatte. Die zwei ober s ten Hemdknöpfe standen offen und ich erspähte eine leichte Brustbehaarung. Unsere Blicke trafen sich. Es war nichts Peinliches an der Situation. Wie geistesa b wesend versanken wir in den Augen des anderen. Minuten vergingen, die ich in völliger Gedankenlosi g keit verbrachte, allein die Ruhe und den Frieden dieses meditativen Augenblickes und das warme Gefühl in meiner Her z gegend genießend.
    Tommys Stimme brach den Zauber und mir schien, auch James zuckte z u sammen.
    „Sie sind also sozusagen schon als Archäologe auf die Welt gekommen, J a mes?“
    James atmete tief durch, bevor er antwortete, als brauche er den Moment um ins Hier und Jetzt zurückzukehren.
    „Nicht gerade auf die Welt gekommen, aber mein Vater war viel auf Reisen und um in seiner Nähe sein zu können, blieb mir nichts anderes übrig, als ihn wenigstens in den Ferien zu begleiten. Nach und nach faszinierten mich die alten Ägypter und ich merkte mir vieles von dem, was Vater mir erklärte. Später war dann irgendwie völlig klar, dass ich Archäologie studieren würde.“
    „Lebt Ihr Vater noch?“, fragte ich.
    „Ja. Er arbeitet aber nicht mehr. Seine Gesundheit macht ihm zu schaffen. Ich habe nicht mehr viel Kontakt zu ihm.“
    James legte sich flach auf den Rücken. Das Thema schien ihm u n angenehm und ich versuchte , es zu wechseln.
    „Mich würde interessieren was Sie damals im Grab im Tal der Könige fa n den.“
    „Das war sehr spannend“, sagte er zur Tempeldecke. „Besonders für ein Kind, das ich damals war. Wir fanden nämlich eine Menge Schädel und Knochen. Und viele Tonkrüge, aber vor allem Flede r mäuse.“
    „Pfui Deibel!“, rief Tommy auf Deutsch und James drehte ihm verblüfft den Kopf zu. Doch der Tonfall dieses

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