Riskante Enthüllung (German Edition)
vorsichtig, als rec h nete ich mit Tretminen, durch den Sand und tat mir selbst leid. Statt zur Pyramide zu gehen, mussten wir heute den ganzen Tag aufräumen. Meine Lieblingsbeschäftigung. Ich sah zum Himmel auf und machte eine Drohgebärde. „Danke!“
James lachte und schüttelte den Kopf.
„Da sieht man es mal wieder, hast du einen Gott zur Verfügung, schieb ihm die Schuld in die Schuhe. Wie praktisch.“
„Das tue ich nicht!“
„Tun Sie doch.“
„Das sollte ein Scherz sein, verdammt noch mal.“
Ich stapfte über die herumliegenden Hindernisse zu einem Auto, das ein int i mes Wäschestück aus meiner Reisetasche als flatternden Antennenschmuck zweckentfremdete. James begleitete mich und wich ab und zu einer Barriere aus.
„Ich glaube, Sie sind im Moment nicht zum Scherzen aufgelegt, also machen Sie mir nichts vor. Sie haben sich grade beim Schö p fer über den ganzen Mist beschwert“, rief James hartnäckig wä h rend er mir zusah, wie ich vergeblich versuchte, an die Spitze der langen Antenne des hohen Geländewagens zu gela n gen.
„Hören Sie, ich habe verdammt wenig Lust Ihnen jetzt mein religiöses Weltbild näherzubringen. Alles was ich will, ist meine Wäsche von diesem Ding ru n ter zu bekommen.“
Ich deutete auf die wehende Fahne meines Höschens, das ich no r malerweise nicht jedem zu zeigen bereit war.
„Okay.“ Er blinzelte angriffslustig. „Für den Moment gebe ich auf, aber das Thema kommt noch mal dran. Das ist übrigens mein W a gen.“
Er grinste breit. Ich schnitt eine Grimasse. Dann angelte er geschickt den G e genstand des Anstoßes von seiner Antenne und ließ mich ein paar Mal am ausgestreckten Arm hoch hüpfen wie ein Hund, bevor er ihn mir endlich überließ. Ich funkelte ihn wütend an und stapfte davon, wobei ich sorgsam nach weiteren Peinlic h keiten Ausschau hielt.
Max und seine Mannen liefen wie aufgeschreckte Ameisen u m her und sammelten ihre Ausrüstung zusammen. Sie hatten sich tatsäc h lich in den großen Laster geflüchtet. Allerdings hatte Max einen tiefen Schlaf und war erst erwacht, als sein Zelt schon abg e hoben hatte und der Sand auf sein Gesicht einprasselte. Sein Antlitz war roter als Re n tier Rudolfs Nase und die sonnenverbrannte Haut hing in Fetzen von seinen Wangen. Darunter kam schon fast das rohe Fleisch hervor. Sein nackter Oberkörper hingegen wies keine Spuren einer San d strahlbehandlung auf. Ich verkniff mir ein Lachen als er vor mir stand, obwohl ich Mitleid empfand. Sein Gesicht musste höllisch schmerzen.
„Ein kostenloses Gesichtspeeling“, scherzte ich, doch er fand es nicht sehr komisch.
„Hoffentlich ist Ihre Salbe nicht weggeflogen.“ Er berührte vorsichtig mit den Fingerspitzen seine Wange, auf der blonde Haarsto p peln sichtbar waren.
„Nein, die habe ich immer in meinem Rucksack und der war ve r schlossen. Ich habe ihn eben ausgegraben.“ Ich konnte das Lachen jetzt nicht mehr unterdr ü cken. Ich stellte mir seine Verblüffung beim Erwachen vor, als er sich fragen musste warum Sand zw i schen seinen Zähnen knirschte. Max, durchaus zur Selbstironie fähig, wagte ebe n falls zu lachen, doch der Schmerz vereitelte den Versuch.
„Sie sollten die Rasur heute und morgen besser auslassen, Ihre Haut braucht unbedingt Ruhe.“
Ich reichte ihm die Salbe. Er nickte dankbar und gab sie mir wieder zurück. Verblüfft griff ich danach.
„Würden Sie das bitte übernehmen?“
Ich atmete tief durch. Als Krankenschwester taugte ich nicht b e sonders. Ich hatte zu viel Mitleid mit dem Patienten und traute mich kaum ihn zu berühren und ihm damit noch mehr Schmerz zu bereiten. Vorsichtig trug ich die fast flüssige Salbe auf sein zerschundenes Gesicht auf und zog zischend die Luft ein als er z u rückzuckte.
„Tut mir leid, aber sie verliert erheblich an Wirkung, wenn ich sie nur in I h ren Ätherkörper einreibe.“
„Das ist nicht der geeignete Moment , um mich zum Lachen zu bringen“, sagte er gepresst und ich sah seine Bauchmuskeln unter dem engen T-Shirt vor ve r haltenem Lachen zucken.
Als ich fertig war, machte er sich über eine kleine Düne her, u n ter der er se i nen Laptop vermutete. Ich überlegte ob Tommys Computer den Sturm übe r standen hatte.
Nach einer Weile fand ich die meisten meiner Sachen wieder und musste ein paar auf meinem Zeltplatz liegen gebliebene, die der Wind zugeweht hatte, ausgraben. Tommy und James waren b e reits mit dem Aufbau ihrer Zelte beschäftigt und wollten als Nächstes
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