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Riskante Enthüllung (German Edition)

Riskante Enthüllung (German Edition)

Titel: Riskante Enthüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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Vormittag zu überqueren glaubte, wurden plötzlich zwanzig und der nun erhitzte Sand gab unter me i nen Füßen mehr nach und jeder Schritt wurde zur Qual. Der Inhalt meiner Wasserflasche ging zur Neige und erst jetzt wurde mir b e wusst, was für ein enormes Risiko ich eingegangen war.“
    „Und?“, fragte Tommy in die Redepause hinein. „Wie haben Sie den Rückweg gefunden?“
    „Den Rückweg zu finden war nicht das Problem. Überall waren meine tiefen Fußspuren und außerdem kann ich mich recht gut orie n tieren. Das Problem lag darin , den Rückweg zu überstehen. Ich hatte kaum noch Wasser und meine Beine fühlten sich an als hingen G e wichte daran. Auf dem Rückweg kommt man sehr viel langsamer voran als morgens, frisch und ausgeruht. Ich kam erst in der Dämm e rung total erschöpft im Camp an und alle hatten sich schon die grö ß ten Sorgen gemacht. Einer meiner Kollegen hatte bereits einen sarkastischen Nac h ruf auf mich geschrieben.“ James lachte, anscheinend waren sie damals ein zu derben Späßen aufg e legtes Team. „Aber es ging noch einmal gut und ich habe daraus gelernt. Die Wüste ist stärker als wir und ohne gewisse Vorsichtsma ß nahmen kann man nicht überleben.“
    Trotz der tiefen Erfahrungen die er gemacht hatte, erweckte er den Eindruck die Dinge locker und ruhig zu nehmen, zu akzepti e ren. Sein Bericht wirkte nicht reißerisch oder belehrend, sondern persönlich und ergreifend. Ich wurde immer mehr von diesem faszinierenden Mann in den Bann gezogen und fühlte mich in seiner Nähe vol l kommen sicher. Es schien, als könne uns mit ihm an der Seite keine wie auch immer geartete Naturkatastrophe etwas anhaben. Das Ke r zenlicht zauberte Schatten auf sein Gesicht und ließ seine kantigen Züge weicher wirken. Ich forderte ihn auf , mehr zu erzählen und beobachtete fasziniert das Spiel seiner Mimik. So plauderten wir noch eine Weile über das harte Leben in den u n wirtlichen Gegenden dieser Erde und plötzlich stellte ich fest, dass wir schon drei Stunden in dem gruftähnlichen Gebäude saßen. Ich hätte James noch stundenlang lauschen und ihn dabei studieren können, doch der Wind hatte nac h gelassen und ich schöpfte die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Sturms. Meine Gedanken mussten in Neonschrift auf meiner Stirn geleuchtet haben, denn in diesem Moment stand James auf und ging zum Eingang.
    Ich hörte wie er das schwere Brett über sich ein Stück zur Seite schob und wartete gespannt ab, wie er die Situation bewerten wü r de. Bisher hatte ich nur kleinere Ausläufer dieses Sturmes miterlebt. J a mes kehrte schnell zurück.
    „Es windet noch ordentlich, aber die Sonne kommt durch und es laufen ein paar Arbeiter auf dem Platz herum.“
    Er grinste als hätte er uns vor schwerem Schicksal errettet, wo r an durchaus etwas Wahres war. Wir gingen nach oben und sahen uns um. Gleichmäßig und gänzlich unbeteiligt überstrahlte der wolkenlose blaue Himmel das altehrwürdige Land. Das Camp glich einem Bild der Verwüstung.
    „Oh nein“, flüsterte ich.
    James legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter.
    „Das kriegen wir alles wieder hin.“
    Ich nahm das Tuch von meinem Kopf, das ich mir vorsichtsha l ber umgew i ckelt hatte, schlang es um die Hüften und verknotete es vorn. Die Luft war frisch und nicht mehr sandhaltig, aber der Wind ließ noch immer alle umgestürzten Zeltplanen und Sonne n tücher heftig flattern. Ich bückte mich und hob das große So n nensegel auf, das sich zwischen herumstehenden Kisten ve r klemmt hatte, schlug es im Wind aus und faltete es zusammen. Das Gestell, an dem wir es bef e stigt hatten, war nirgends mehr zu sehen.
    „Schau mal, das große Küchenzelt und das Toilettenzelt stehen noch“, rief Tommy.
    Weil sie die wichtigsten waren, hatten die Männer sie fachmä n nisch verankert, sodass sie auch einem heftigen Sandsturm stan d halten konnten. Ich seufzte tief und mir kam der dumpfe Gedanke, dass meine Kleider und mein Schlafsack wohl im nächsten Dorf einen neuen Besitzer gefunden hatten.
    „Dort“, sagte James und deutete in Richtung Parkplatz, „an den Autos sind ein paar Planen hängen geblieben. Lassen Sie uns nachs e hen ob unsere Zelte dabei sind.“
    Ich folgte ihm und passte auf, wo ich hintrat, denn unter der neuen San d schicht verbarg sich hier und da ein harter Gegenstand, wie ein zusammengeklappter Campingstuhl oder eine durch die Luft gewi r belte Plastikwasserflasche.
    „Was für ein Elend“, murmelte ich und ging

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