Riskante Enthüllung (German Edition)
Dünenmeer.“
Er schwieg und vor uns erschien die Beleuchtung des Camps. Ich freute mich auf einen heißen süßen Tee und meinen Schla f sack. Max kam uns entgegen als wir in den Lichtkreis des Küche n zeltes traten. Er wollte wissen was wir von dem Fund hielten. J a mes deutete auf mich.
„Ich überlasse der Dame mit den Ihnen gleich gesinnten Ansic h ten den Vo r tritt.“
Wir setzten uns um einen der kleinen runden Tische und Kadir servierte den Tee, den er netterweise noch schnell für mich zub e reitet hatte. Die anderen waren bereits in den Zelten verschwu n den und aus der Richtung der Arbeiter vernahm ich leise Schnarchgeräusche. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es b e reits nach zehn war und James und ich wieder einmal über der Arbeit die Zeit vergessen ha t ten.
„Ich erklärte James bereits, dass ich keine der Pyramiden für ein Grab halte“, sagte ich und legte die Hände vorsichtig um das schmale heiße Teeglas. Max nickte.
„Ich weiß. Ich auch nicht.“
James stöhnte auf und verzog das Gesicht. „Jetzt kommen Sie mir bloß nicht mit den ganzen verrückten Theorien über diese Bauwerke. Bestenfalls kann man zugeben, dass man einfach nicht weiß wozu sie gut sind.“
„Das ist ja schon mal was“, rief ich. „Auf dieser Basis können wir uns wie vernünftige Menschen unterhalten, James.“
„Sofern Sie was V ernünftiges zu sagen haben … “, murmelte er, doch ich hörte es und boxte ihm gegen die Schulter.
Er grinste und hob verblüfft eine Augenbraue. Am liebsten hätte ich ihn verprügelt, da ich aber gegen ihn keine Chance hatte, versuc h te ich es mit Nummer zwei der weiblichen Waffen: unmissverständl i che Worte.
„Hören Sie endlich auf und sehen Sie den Tatsachen ins Auge. Wir haben eine Pyramide gefunden, verdammt noch mal. Sie strahlt wie ein defektes Röntge n gerät und sieht aus, als sei sie in der Neuzeit noch nie entdeckt, also auch nie geplündert worden. Sie sagten doch selbst vorhin: Wahrscheinlich stehen wir vor einer der größten En t deckungen der Menschheit. Wir haben zwar keine Erklärungen, aber Vermutungen liegen nahe. Oder sind Sie blind?“ Ich atmete nun he f tig. Scheinbar hatte ich ihn irritiert, denn er war zu Eis erstarrt und blic k te mich ohne zu blinzeln an. Ich fuhr fort. „Kommen Sie endlich runter von Ihrem Wissenschaftsross und öffnen Sie die Augen und Ihre Fantasie. Ohne Fantasie und Vo r stellungskraft werden wir uns den alten Geheimnissen niemals nähern“, schloss ich und Max nickte.
„Wir wissen schon warum wir Sie mitgenommen haben“, sagte Max und tä t schelte freundschaftlich meinen Arm.
James erwachte aus der Erstarrung und trank einen Schluck ägypt i sches Flaschenbier. Bei dem Versuch , seine Schultern zu lockern , ve r zog er schmerzhaft das Gesicht. Auch mir tat alles weh und ich hatte keine Kraft mehr für weitere energieraubende Ause i nandersetzungen. Dafür war ich auch nicht hier, sondern zur Erforschung der Stra h lung. Niemand hatte mir gesagt, dass ich mir wegen eines sturen Ko l legen den Mund fusselig reden musste. James sah ein bisschen düster drein und ich beschloss einen frie d licheren Ton anzuschlagen.
„Es tut mir leid, James. Ich wollte Sie nicht beleidigen. Es ist nur so ve r dammt schwer, wenn jemand nicht bereit ist , sich einer neuen Sichtweise zu ste l len.“
„Nein, nein, es ist schon gut“, erwiderte er. „Ich bin durchaus dazu bereit, o der warum sonst höre ich mir das alles an?“
„Wie das schon wieder klingt: Warum höre ich mir das alles an, all den Blödsinn. Sie sind … herablassend“, platzte es aus mir he r aus, dabei wollte ich doch eben damit Schluss machen.
Er nickte ein Ja-Ja, da haben wir es wieder, und machte ein beleidigtes G e sicht. Max beugte sich vor und verschränkte die Arme auf dem Tisch.
„Es wäre der Sache dienlich, wenn Sie beide damit aufhören würden. Steinbeck, hören Sie mit den Belehrungen auf und Kirk, unterlassen Sie Ihre Beme r kungen, die uns wie durchgeknallte Idioten auf der Suche nach grünen Män n chen aussehen lassen.“
Er hatte im Befehlston gesprochen, den er vermutlich bei der Army gelernt hatte, und der ließ keinen Widerspruch zu. James und ich öffneten zwar den Mund, wurden aber durch eine abrupte Handb e wegung von Max gestoppt. Plötzlich wurde mir die alberne Situation bewusst und ich prustete vor Lachen. Ich erhob mein Teeglas.
„Also dann, Friede und Einsicht sei zwischen uns.“
James nahm seine Bierflasche,
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