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Riskante Geschäfte

Titel: Riskante Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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tief gewesen.
    Bond befeuchtete die Lippen mit der Zunge. Durchs Zielfernrohr suchte er den See ab. Da - das Wasser schimmerte rosig! Langsam stieg Hammersteins Körper an die Oberfläche, aber der Kopf blieb unten, und unter dem linken Schulterblatt ragte ellenlang der stählerne Schaft aus dem Rücken. Die Aluminiumfedern blinkten in der Sonne.
    Jetzt erst brüllte Gonzalez einen Befehl, und die beiden Maschinenpistolen begannen zu rattern und Feuer zu speien. Bond hörte die Geschoßgarben in die Bäume prasseln. Dann stieß das Savage kurz gegen seine Schulter, und der rechte Schütze kippte langsam aufs Gesicht. Der andere rannte jetzt zum See, wobei er kurze Feuerstöße von der Hüfte aus abgab.
    Nochmals feuerte Bond: Fehlschuß! Und nochmals! Die Beine des Mannes knickten zusammen, aber sein Schwung trug ihn weiter. Er klatschte ins Wasser, aber die Pistole feuerte ziellos in die Luft, bis die Wellen über ihr zusammenschlugen.
    Bonds Fehlschuß hatte Gonzalez Gelegenheit gegeben, hinter die Leiche des ersten Schützen zu springen. Von dort eröffnete er jetzt mit der Maschinenpistole das Feuer auf Bond. Ob er ihn gesehen hatte oder    nur    blindlings    in    Richtung    der
    Gewehrschüsse feuerte - er tat jedenfalls gute Arbeit. Es schlug in den Ahorn ein, daß die Holzsplitter Bond nur so ins Gesicht prasselten. Wieder feuerte Bond - und wieder. Der Körper des toten Pistolenschützen    zuckte.    Zu tief!    Bond    lud durch    und
    zielte sorgfältig. Ein    abgeschossener Zweig    fiel ihm    aufs
    Gewehr. Er schüttelte ihn    ab, aber    jetzt    war Gonzalez
    aufgesprungen und rannte auf die Gartenmöbel zu. Er kippte den Eisentisch um und warf sich hinter die Platte, während Bonds nächste Schüsse die Erde an seinen Fersen aufwarfen. Aber aus der Deckung des Tisches wurde Gonzalez' Feuer genauer, wieder und wieder prasselten seine Salven in den Ahorn, wogegen Bonds Einzelschüsse nur gegen das weiße Eisen schlugen oder über den Rasen hinpfiffen. Gonzalez wechselte fortwährend zwischen rechter und linker Tischkante, und es war schwierig, ihm mit dem Zielfernrohr zu folgen. Und immer wieder schlug es neben und über Bond in den Stamm! Er entschloß sich, seine Deckung zu verlassen. Geduckt lief er nach rechts, um aus der offenen Wiese Gonzalez in der ungedeckten Flanke zu erwischen. Aber noch während er lief, sah er Gonzalez hinter dem Tisch hervorstürzen und auf den Damm zurennen, damit er durch den Wald an seinen Gegner käme. Bond erhob sich zu voller Höhe und riß das Gewehr hoch. Jetzt hatte Gonzalez ihn erblickt! Er ging aufs Knie nieder und feuerte eine Salve. Unerschütterlich blieb Bond stehen, während die Kugeln um ihn herpfiffen. Nun war das Fadenkreuz seiner Optik mitten auf Gonzalez' Brust! Langsam zog Bond durch:
    Gonzalez schwankte, kam halb auf die Beine, riß die Arme hoch, schießend, schießend - und stürzte, während seine Pistole noch immer in den Himmel feuerte, mit klatschendem Aufschlag ins Wasser.
    Er kam nicht mehr hoch. Langsam senkte Bond das Gewehr und fuhr sich mit dem Ärmel übers Gesicht.
    Das Echo dieses mehrfachen Todes rollte noch immer durch das Tal. Jenseits des Sees liefen die beiden Mädchen zum Haus zurück. Wenn es die Hausmädchen nicht schon getan hatten, dann würden sie die Polizei alarmieren. Es wurde höchste Zeit, zu verschwinden!
    Bond ging zu seinem Ahorn zurück. Das Mädchen stand schon da, die Arme an den Stamm gelehnt und den Kopf in ihnen vergraben. Von ihrem rechten Arm tropfte Blut, und der Hemdärmel zeigte einen dunklen Fleck. Bogen und Köcher lagen zu ihren Füßen. Sie zitterte.
    Bond trat von hinten heran und legte schützend den Arm um sie. »Nur ruhig, Judy, nur ruhig«, sagte er. »Es ist alles vorbei. Ist der Arm schlimm?«
    Sie sagte mit erstickter Stimme: »Ach, das ist nichts. Irgendwas hat mich getroffen. Aber das andere - es war schrecklich. Ich - wußte nicht, daß es so arg sein würde.«
    Beschwichtigend drückte Bond ihren Arm. »Es mußte sein. Andernfalls wären Sie dran gewesen. Das waren Berufsmörder -die ärgsten, die es gibt. Ich hab Ihnen aber gesagt, daß so etwas Männerarbeit ist! Na, schön, sehen wir uns Ihren Arm an. Und dann müssen wir weg von hier - über die Grenze, bevor die Polizei da ist!«
    Sie blickte ihn an, das schöne, wilde Gesicht naß von Schweiß und Tränen. »Daß Sie so nett zu mir sind - nachdem ich mich so benommen habe... Aber

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