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Riskante Liebe

Riskante Liebe

Titel: Riskante Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cara Enders
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er etwas sagen konnte, bückte ich mich und schwang mein schweres Bündel hoch auf den Rücken. Ich hatte das Gefühl, auseinandergerissen zu werden, als ich ihn zum letzten Mal anblickte und mir seine kraftvolle Gestalt, die wunderschönen Augen und seinen Mund, der so gut küssen konnte, in mein Gedächtnis einprägte, um ihn wenigstens in meinem Träumen genau sehen zu können. Mit leiser, erstickter Stimme murmelte ich:
    »Alles Gute für dich, Drake, und ich wünsche dir, dass du dein Fluggerät bald wieder in Ordnung bringen und zu deinen Leuten zurückfinden wirst.«
Dann drehte ich mich hastig um und floh in Richtung Dorf. Ich vernahm seine unvergleichlich volle, kräftige Stimme, als er mir hinterher rief:
    »Auch dir alles Gute, Veeria. Und nochmals danke für alles.«
Blind vor Tränen stolperte ich vorwärts, zurück in mein altes, trostloses Leben unter Serattas unerbittlicher und, wie ich nun wusste, grausamer, unnatürlicher Herrschaft.

SIEBEN
    Ich erreichte den Rand des Waldes. Zwischen den Bäumen sah ich über die vertraute Wiese hinweg die Hütten des Dorfes und den aufsteigenden Rauch, der durch die Abzugslöcher in den Dächern quoll, und hätte am liebsten gleich wieder kehrtgemacht. Ich legte meine schweren Lasten nieder und streifte mir, obwohl mir bereits unerträglich warm war, meinen Umhang aus Hirschhaut, den ich hier in einem hohlen Baum versteckt hatte, über. Diese Umhänge trugen alle bei uns im Dorf. Es waren meist Hirsch- oder Rehfelle, in die man in der Mitte ein Loch für den Kopf geschnitten hatte und die man mit einem dünnen Lederstreifen um die Körpermitte festband. So war der Oberkörper bedeckt und man fror nicht. Nur Serattas Umhang bestand, als Zeichen ihrer Vormachtstellung, aus mehreren Wolfsfellen, die Arelea für sie erbeutet hatte.
    Ich mochte diesen Umhang nicht. Er war mir, außer in der kalten Jahreszeit, viel zu warm. Und beim Jagen und Anschleichen im Wald störte er so sehr, dass ich mir angewöhnt hatte, ihn, sobald ich die ersten Bäume erreicht hatte und außer Sicht war, abzulegen. Mein Brustband und der Schurz um den Unterleib reichten als Bekleidung vollkommen aus. Aber um die anderen Frauen, die mir meine häufige Abwesenheit und mein Ansehen bei unserer Anführerin neideten, nicht noch mehr gegen mich aufzubringen, passte ich mich an.
    D er Schweiß stand mir auf der Stirn, als ich meine schweren Bündel wieder auf den Rücken und meine Arme lud und über das Gras lief. Bevor ich die Hütten erreichte, kamen mir Sansia, Dagia und Rana entgegen. Sie trugen zu dritt einen geflochtenen Schilfkorb, der randvoll mit Beeren und Wurzeln gefüllt war und sahen mir, obwohl ich mich mit meiner Last allein wesentlich mehr mühte als sie, mürrisch entgegen.
    »Sieh an. Veeria beehrt uns einmal wieder mit ihrer Gegenwart. Du warst so lange weg, dass wir schon beinahe vergessen haben, wie du aussiehst!«, spottete Dagia, die Vorlauteste der drei. Sansia ergänzte:
»Seratta hat heute Morgen schon Jolaria gescholten, weil sie dir erlaubt, so viele Tage hintereinander im Wald zu bleiben, anstatt dich hier bei uns nützlich zu machen!«
    In mir stieg Zorn auf. Für ei nen kurzen Moment vergaß ich meinen Kummer über den Abschied von Drake. Was wussten diese dummen Weiber schon über meine Arbeit? Sie sammelten tagaus, tagein unter völlig ungefährlichen Umständen auf den Wiesen Pflanzennahrung, die wesentlich leichter und gefahrloser zu finden und zu transportieren war als meine Beute und wagten es, mich einschüchtern zu wollen. Ich wusste genau, dass Jolaria eine der wenigen von uns war, die sich nicht von Seratta beeindrucken ließ. Und dass diese es auch nie wagen würde, Jolaria „zu schelten“. Wahrscheinlich hatte sie sich lediglich nach der Zeit meiner angekündigten Rückkehr erkundigt. Aber die drei Sammlerinnen vor mir gehörten auch zu denjenigen, die sich darüber ärgerten, dass ich sehr viele Freiheiten besaß und freuten sich nun, die Gelegenheit gefunden zu haben, um ihrem Ärger Luft machen zu können. Ich blieb stehen und blickte sie kalt an.
    »Du, Dagia, bist doch die E rste, die sich heißhungrig auf das Fleisch, welches ich mitgebracht habe, stürzt. An deinem wohlgerundeten Bauch sieht man, dass du nicht alleine von den Pflanzen, die ihr sammelt, lebst!«
Während die anderen beiden nun vielsagend und schadenfroh auf Dagias ausladende Kurven blickten, ließ ich meinem Zorn weiter freien Lauf.
»Und Sansia, was das „Nützlich

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