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Riskante Liebe

Riskante Liebe

Titel: Riskante Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cara Enders
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schien.
    S ollte ich wieder jagen gehen, dann würde ich ständig an diese wenigen Stunden denken müssen, die ich mit ihm zusammen verbracht hatte. Ich würde in meiner Schlafkuhle liegen und hoffen, dass der Hauch seines unwiderstehlich männlichen Duftes, der im aufgeschütteten Heu und dem Schlaffell hing, nicht so rasch verflog. Nie wieder würde ich ein Kaninchenfell in die Hand nehmen können, ohne dass ich wehmütig an unser gemeinsames Lachen und die Neckerei dachte. Ich würde sein wunderbares, zärtliches Lächeln vor mir sehen und im Geiste seine tiefe Stimme vernehmen, die mir von einem anderen, erstrebenswerteren Leben erzählte. Davon, dass ich anziehend und mein Lachen wunderschön war. Und ich würde mich an diesen letzten Kuss erinnern, dieses unbeschreiblich herrliche, wonnige Gefühl, so sehr mit ihm verbunden, ihm nahegekommen zu sein. An das Sehnen, ihn für immer so dicht an meinen Körper zu fühlen, daran, dass ich am liebsten in ihn hineingekrochen wäre … Als ich Jolaria wenig später leise in die Hütte kommen hörte und das Rascheln, als sie sich hinlegte, vernahm, war ich froh über die Dunkelheit, die den erneuten Sturzbach meiner Tränen verbarg. Irgendwann schlief ich doch ein.
    Am nächsten Morgen regnete es in Strömen, was bedeutete, dass die Arbeit heute innerhalb der Hütten erledigt wurde anstatt wie sonst auf dem Dorfplatz. Widerwillig ging ich zu Torea, die im Dorf für das Bearbeiten von Fellen und die Kleiderherstellung verantwortlich war. Ich mochte Torea nicht sonderlich. In ihrer Hütte stank es bestialisch und das kam nicht von den Häuten und Fellen allein, die sie dort aufbewahrte.
    Torea hielt nichts davon, sich regelmäßig zu waschen. Ihr gegenüber auf dem dreckigen Boden ihrer Hütte hockend, hätte ich mir am liebsten die Nase zugehalten. Aber nach einiger Zeit gewöhnte ich mich an den entsetzlichen Geruch. Ständig belehrte sie mich, wie ich die Häute am besten bearbeiten und abschaben konnte, obwohl ich mir insgeheim sicher war, darüber mindestens genauso gut Bescheid zu wissen wie sie. Zudem besaß ich bessere und schärfere Steinmesser als sie. Ich schwieg jedoch, denn würde Torea Seratta erzählen, dass ich mich widerspenstig benahm, müsste ich ihr vermutlich noch länger bei ihrer eintönigen Arbeit helfen. Nur als sie mit ihren groben, schmutzigen Händen ausgerechnet nach dem Kaninchenbalg griff, den Drake in Händen gehalten hatte, vergaß ich meine Vorsicht und entriss ihr diesen, ohne nachzudenken. Den wollte ich behalten oder zumindest selber bearbeiten.
    »Was fällt dir ein? Gib das her«, keifte sie mich wütend an. Ich dachte nicht daran. Rasch suchte ich nach einer glaubhaften Ausrede. Erst als ich ihr erklärte, dass dieses Fell unbrauchbar sei, da ich versehentlich mit der Schle uder nicht auf den Kopf gezielt, sondern den Körper getroffen hätte, gab sie sich zufrieden und überließ mir den Balg. Am Abend ging ich, heilfroh darüber, aus Toreas Hütte hinauszukommen, zu Jolaria zurück und beklagte mich bei ihr bitterlich über die stumpfsinnige Arbeit, die mir Seratta zugeteilt hatte. Jolaria sah mich verständnisvoll an.
    »Veeria, ich verstehe, dass du nicht gerne im Dorf bist. Seratta wird immer unausstehlicher. Sie duldet keine gefühlsmäßigen Bindungen unter den Bewohnern, ihre Strafen bei Zuwiderhandlung gegen ihre Anweisungen werden immer härter und die Frauen leiden unter ihr. Sie haben alle schlechte Laune, murren, weil du als Einzige kommen und gehen kannst, wann du möchtest und beneiden dich darum. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie dich anschwärzen und ich habe Angst um dich. Auch wenn es dir schwerfällt, bleibe jetzt ein paar Tage hier und tu das, was Seratta dir befiehlt.«
Wütend begehrte ich auf. Ich wollte meine Freiheit nicht aufgeben.
    »Immerhin erhalten die a nderen hauptsächlich durch mich ihre Fleischrationen und die Felle, die sie wärmen, wenn es kalt ist. Aber gut, wenn du meinst, dann bleibe ich bei dir in der Hütte und sie sollen sehen, wo sie ihr Essen herbekommen.«
    Jolaria lächelte.
    »Ich habe nicht gemeint, dass du das Jagen ganz aufgeben sollst. Aber es ist klüger, Seratta denken zu lassen, der Vorschlag käme von ihr selbst. Der Tag, an welchem unsere Anführerin dir erklärt, wir bräuchten wieder Fleisch, wird schneller kommen, als du denkst.«
Aber leider nicht schnell genug für mich. Drake war vielleicht noch in der Nähe meiner Höhle, und ich wäre schrecklich gerne auf der

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