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Riskante Liebe

Riskante Liebe

Titel: Riskante Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cara Enders
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paar Tage lang seinen Dienst verweigerte. Irgendeine Ahnung tief in mir sagte mir jedoch ganz klar, dass Drake, sobald die Zeit dazu gekommen war, nach Hause zurückkehren würde. Ich blickte ihn an, um mir seine Erscheinung ganz genau einzuprägen, um mich dann an ihn erinnern zu können und ertappte ihn dabei, wie er mich ebenso intensiv ansah. Keiner von uns beiden sagte etwas. Als die Stille übermächtig wurde, begannen wir, gleichzeitig zu sprechen:
    »Willst du …«
    »Hast du Hunger?«
Auf meine Frage hin nickte er.
    »Oh ja, ich glaube, momentan könnte ich einen ganzen Bären vertilgen.«
    Ich glaubte ihm das unbesehen. So groß und stark wie er war, musste er Hunger haben. Ich sah, dass meine zurückgelassenen Trockenfleischvorräte beinahe völlig aufgebraucht worden waren und schlug ihm vor, rasch etwas zu schießen.
    »Du kannst hier in der Zwischenzeit die Glut wieder anheizen, damit wir nachher gebratenes Fleisch essen können«, schlug ich ihm vor.
Vor meiner Rückkehr zum Dorf hatte ich ihm vorgeführt, wie ich durch das Aneinanderschlagen von zwei Steinen einen winzigen Funken erzeugte und damit trockenen Zunder zum Glimmen brachte. Ich blies sanft in das Glimmen, bis sich eine kleine Flamme entwickelte, die man dann mit Brennmaterial, trockenen Ästen oder welkem Laub, speiste.
    In der kalten, nassen Jahreszeit, wenn sich dies schwierig gestaltete, gab mir Jolaria ein Birkenrinde-Gefäß mit frischer Glut von unserer Feuerstelle in der Hütte mit. Gut in frische Blätter eingewickelt, hielt sich diese Glut recht lange. Der Einfachheit halber hatte ich ihm gezeigt, wie man Glut aufbewahrte, sodass er sich jederzeit ein Feuer entfachen konnte.
Er zeigte sich einverstanden, konnte es jedoch nicht lassen, mich zu necken:
    »In Wahrheit möchtest du mich nur nicht beim Jagen dabei haben. Du denkst wahrscheinlich, ich würde dir das Wild vertreiben.«
In mir stieg eine ungeahnte Lust darauf auf, ihm eine ebenbürtige Antwort zu geben und noch bevor ich überlegen konnte, erklärte ich lachend, dies wäre bei seinem Aussehen durchaus möglich. Gespielt finster zog er seine Augenbrauen zusammen und funkelte mich an.
    »Was genau soll das heißen? Bin ich so hässlich, dass die Tiere vor mir davonlaufen könnten?«
    Ich hatte eigentlich seine Größe und Stärke gemeint sowie die Tatsache, dass er nicht leise genug auftreten würde, um sich an Wild heranzupirschen. Aber ich konnte nicht widerstehen, seine scherzhafte Frage mit einem schlichten „Ja genau“ zu beantworten. Im nächsten Moment kam er blitzartig auf mich zu und drückte mich zu Boden. Seine überwältigende Nähe machte mich ganz schwach und Hoffnung nach einem erneuten Kuss stieg in mir auf. Stattdessen begann er, mit seinen Fingern meine Fußsohlen zu bearbeiten. Dies löste bei mir einen ungeheuren Drang zu lachen aus, den ich nicht unterdrücken konnte. Zwischen zwei Lachanfällen erklärte er mir, dass dies „Kitzeln“ hieße und er solange damit weitermachen würde, bis ich ihn um Gnade anflehte.
    Anfangs widerstand ich, doch als ich beinahe keine Luft mehr bekam, versprach ich ihm auf sein Drängen, ihn am kommenden Tag auf die Jagd mitzunehmen. Und verspürte Enttäuschung, als er mich sofort freigab. Als ich mit meiner Schleuder aus der Höhle rannte – meine Fußsohlen kribbelten immer noch leicht – erwischte ich in kürzester Zeit zwei Wildtauben im Flug und kehrte triumphierend zurück. Er hatte tatsächlich ein Feuer entfacht und sah mir ungläubig entgegen.
    »Die kannst du nicht in dieser kurzen Zeit geschossen haben! Gib es zu, die hast du vorher aus deinem Dorf mitgebracht und willst mir jetzt vormachen, wie schnell du sein kannst.«
Ich lachte ihn aus und warf ihm übermütig einen der noch warmen Vögel in den Schoß.
    »Hier, den kannst du rupfen und ausnehmen, ich übernehme den anderen.«
    Wenig später bräunten die Vögel auf zwei Stöcken, die wir ins Feuer hielten und Drake erzählte mir, dass sie auch in seiner Heimat oftmals im Sommer Fleisch in Freien brieten. Sie nannten das „Grillen“. Ich freute mich, dass es wenigstens eine kleine Gemeinsamkeit zwischen meinem Dasein und dem völlig anderen Leben, das er kannte, gab. Der Unterschied bestand darin, dass sie ihr Fleisch nicht selbst jagen und zerlegen mussten.
    An diesem lauen Sommerabend mit ihm in der Dämmerung vor dem Feuer zu sitzen, zu reden und zu lachen , löste ein ungeahntes Gefühl von Freiheit und Freude in mir aus. Ich konnte mich an

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