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Riskante Nächte

Riskante Nächte

Titel: Riskante Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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ich den Beweis, den ich brauchte, um mich selbst zu überzeugen, dass mein lang gehegter Verdacht der Wahrheit entsprach.«
    »Das Collier«, sagte Louisa.
    »Ja.« Er wandte sich wieder zu ihr um. »Ich brauche keine weiteren Beweise, die mich von Elwin Hastings’ Mord an Fiona überzeugen, aber es bleibt eine andere Frage offen, auf die ich unbedingt eine Antwort zu finden gedenke.«
    »Und die wäre?«, wollte Louisa wissen.
    »Ich bin völlig sicher, dass er sie ermordet hat, aber ich habe nicht die leiseste Ahnung, warum. Es gibt schlicht nichts, was Fiona Risby und Elwin Hastings miteinander verbindet, außer dass sie an dem Abend von Fionas Verschwinden beide denselben Ball besuchten.«
    »Es müssen sehr viele Gäste auf jenem Ball gewesen sein«, gab Louisa zu bedenken. »Wie haben Sie die Liste der Verdächtigen auf Hastings eingrenzen können?«
    »Es gab mehreres, was meinen Argwohn ihm gegenüber weckte. Zum einen war da der Tod seiner Frau nur wenige Tage später. Ich fand die Tatsache, dass zwei Frauen aus der gehobenen Gesellschaft im Abstand von nicht einmal einer Woche in genau der gleichen Weise Selbstmord begingen, einen doch recht großen Zufall, um es freundlich auszudrücken.«
    Louisa tippte mit ihrem Federhalter auf die Schreibtischunterlage. »Die eine mag die andere auf die Idee gebracht haben. Eine gemütskranke Frau, die zufällig vom Selbstmord einer anderen Frau liest, könnte beschließen, den gleichen Ausweg zu wählen.«
    Emma grübelte. »Ich gebe zu, ich kannte sie nicht gut. Doch war ich sehr schockiert, als ich von Victoria Hastings’ Tod hörte. Ich erinnere mich noch genau, wie ich mir damals dachte, dass sie mir so gar nicht der Typ Mensch erschienen war, der sich das Leben nimmt.«
    »Das war auch mein Eindruck von ihr«, pflichtete Anthony ihr bei. »Und ich bin sogar noch stärker davon überzeugt, dass Fiona nie Selbstmord begangen hätte.«
    Wieder ging die Tür auf. Mrs. Galt stellte das Teetablett auf dem Tisch neben Emma ab.
    »Ich werde mich um das Einschenken kümmern, Mrs. Galt«, sagte Emma. »Danke.«
    Niemand sprach, bis Mrs. Galt gegangen war und sich die Tür wieder geschlossen hatte.
    Louisa sah Anthony an. »Sie sagten, dass der Zufall zweier Selbstmorde Ihren Verdacht geweckt hätte.«
    Er sank tiefer in den Sessel und betrachtete sie über seine gegeneinander gelegten Fingerspitzen hinweg. »Es gab sogar drei Selbstmorde in jenem Monat. Der dritte war Joanna Barclay, die Frau, die Lord Gavin umgebracht hat. Sie erinnern sich vielleicht an den Namen. Der Mord hat damals große Schlagzeilen gemacht.«
    Louisa erstarrte. Angst schnürte mit eisigen Tentakeln ihre Eingeweide zusammen. Sie zwang sich, Emma nicht anzusehen.
    »Ja«, presste sie heraus. »Ich glaube, ich habe von dem Selbstmord gehört.«
    Sie musste sich anstrengen, um ruhig weiterzuatmen. Das altvertraute Grauen kam aus dem dunklen Winkel gekrochen, in dem es immer lauerte. Er konnte unmöglich wissen, wer sie war! In den Augen der Welt war Joanna Barcley tot. Die feine Gesellschaft hatte den Skandal um Lord Gavins Tod längst vergessen.
    Doch Lord Gavin hatte Verwandte. Er war verheiratet gewesen. Es gab eine Witwe. Lady Gavin zeigte sich derzeit natürlich nicht in der Öffentlichkeit, da sie noch immer trauerte. Dennoch gab es sie. Vielleicht war Anthony mit ihr bekannt. Vielleicht war er zu dem Schluss gekommen, dass eine Verbindung zu dem Tod von Fiona und Victoria bestand. Vielleicht würde er es für nötig erachten, Joanna Barclays Selbstmord näher zu untersuchen …
    »Mrs. Bryce?«
    Anthonys Stimme ließ sie zusammenfahren. Er betrachtete sie mit einem beunruhigend rätselhaften Ausdruck.
    »Entschuldigung«, sagte sie hastig. »Ich dachte nur gerade über das nach, was Sie gesagt haben, Sir.«
    Emma musterte sie mit besorgtem Blick. »Ist Ihnen nicht wohl, meine Liebe?«
    »Nein, alles bestens.« Louisa verdrängte ihre panischen Ängste. Nimm dich zusammen! Dir gehen die Nerven durch. Du musst mit dieser Situation behutsam umgehen.
    »Bitte fahren Sie fort, Sir«, bat sie kühl. »Was ist mit dem dritten Selbstmord?«
    Er betrachtete sie noch einen weiteren Moment lang schweigend. Ihr missfiel sein abschätzender Blick. Schließlich nickte er kurz, so als akzeptiere er ihre Erklärung.
    »Ich habe einige Nachforschungen über Miss Barclays Selbstmord angestellt«, sagte er, »aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass kein Zusammenhang mit dem Tod von Fiona oder Victoria

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