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Riskante Nächte

Riskante Nächte

Titel: Riskante Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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er Ihren Tresor knacken? Er braucht Ihre Wertsachen doch gar nicht.«
    Genau das ist die große Frage, dachte Elwin grimmig. Er löste den Würgegriff, mit dem seine Finger sich an die Sessellehne klammerten, und zwang sich zur Konzentration. Es gab nur eines, was Stalbridge und ihn verband: der Tod von Fiona Risby. Und das verfluchte Collier war das einzige Schmuckstück, das fehlte. Zufall? Was in drei Teufels Namen ging hier vor?
    Nachdem man Fiona aus dem Fluss geborgen hatte, war eine Zeit lang das Gerücht umgegangen, Stalbridge glaube nicht an einen Selbstmord. Doch selbst wenn er den Verdacht hegte, Fiona sei ermordet worden, was kümmerte es ihn? Es hieß, Stalbridge hätte sowieso im Begriff gestanden, die Verlobung zu lösen. Es wurde sogar gemunkelt, er hätte sie mit einem anderen Mann im Bett ertappt. Welches Interesse könnte gerade er daran haben, ihren Tod zu rächen? Und warum sollte er so lange warten, bis er zuschlug? Außerdem, wenn Stalbridge der Dieb war, warum hatte er dann auch die Erpressungsmittel und die Geschäftspapiere mitgenommen?
    Es war alles so verdammt verwirrend. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ihm war überhaupt nicht wohl bei der Sache. Irgendetwas lief furchtbar schief.
    Er stellte sich ans Fenster und schaute hinaus in den Garten. Er wünschte sich, er könnte das Problem mit jemandem besprechen, dem er traute. Quinby und Royce konnte er sich natürlich um nichts in der Welt anvertrauen. Er trieb im Moment ein gewagtes Spiel mit ihrem Arbeitgeber. Das Letzte, was er sich erlauben konnte, wäre ein Patzer, der möglicherweise Clement Corvus hinterbracht wurde.
    Früher hätte er Victoria um Rat gefragt. Sie hatte einen außerordentlich scharfen Verstand besessen, wenn es darum ging, die Teile eines Puzzles zusammenzufügen. Doch Victoria war tot, ebenso wie Grantley, die einzige andere Person, die ihm beigestanden wäre. Es gab niemanden mehr, dem er trauen konnte.
    Er stockte. Da war natürlich immer noch Thurlow, überlegte er. Es war Victoria gewesen, die ihn als Verführer par excellence ausgewählt hatte, um die verschiedenen jungen Ladys zu kompromittieren und zu erpressen. Thurlow hatte seine Talente. Er war, laut Victoria, einer der bestaussehenden Männer Londons. Zumindest waren die unschuldigen jungen Frauen, die er verführt hatte, dieser Meinung.
    Thurlow war jedoch ein unverbesserlicher Spieler. Genau das machte ihn so nützlich. Er brauchte regelmäßig Geld, um seine Schulden zu begleichen. Doch Victoria hatte ihm nie ganz über den Weg getraut. »Eines Spielers Loyalität gilt immer dem nächsten Blatt«, hatte sie gesagt.
    Ihm kam ein weiterer unangenehmer Gedanke. Thurlow kannte Grantley. Verflucht und zugenäht, vielleicht hatte Thurlow Grantley umgebracht? Diese erschreckende Möglichkeit erfüllte ihn mit neuer Furcht. Hatte Thurlow beschlossen, auf eigene Kasse ins Erpressergeschäft einzusteigen? Vielleicht war sein erster Schritt gewesen, den Mittelsmann Grantley auszuschalten, und dann hatte er sich die Gegenstände aus dem Tresor beschafft. Gegenstände, die Thurlow ursprünglich den jungen Ladys eigenhändig gestohlen hatte. Es schien zwar höchst unwahrscheinlich, dass Thurlow in der Kunst des Tresorknackens bewandert war, doch gänzlich undenkbar war es nicht. Damit blieb allerdings noch immer die Frage offen, welche Rolle Stalbridge bei dieser Sache spielte.
    Elwin war, als versänke er langsam in Treibsand. Es war alles so schrecklich kompliziert.
    Er drehte sich abrupt zu Quinby und Royce um. »Wir werden Folgendes tun. Als Erstes werden Sie beide sicherstellen, dass Stalbridge nie wieder auch nur in die Nähe von mir oder diesem Haus kommt. Haben Sie das verstanden?«
    »Ja, Sir«, antwortete Royce beflissen.
    Quinby zuckte die Achseln.
    Elwin zögerte. Er brannte darauf, den beiden Leibwächtern den Auftrag zu erteilen, Stalbridge umzubringen und Thurlow gleich mit, nur um auf Nummer sicher zu gehen. Aber das war unmöglich. Sie arbeiteten für Corvus. Der Verbrecherkönig würde kaum zulassen, dass Angehörige seiner Organisation dafür benutzt wurden, zwei Gentlemen zu ermorden.
    Corvus wurde nicht übermäßig von Skrupeln geplagt, doch die Ermordung von zwei ehrenwerten Herren, von denen einer zur gehobenen Gesellschaft zählte, wäre für einen Mann in seiner Position ausgesprochen riskant. Derartige Gewaltakte ließen Scotland Yard überall herumschnüffeln. Corvus hatte keinen Grund, sich einer solchen Gefahr

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