Riskante Nächte
Verwendung für die Geheimgänge gefunden. Nachdem sie sich ihrer Vorgängerin entledigt hatte, hatte Madame Phoenix an dieser Verwendung festgehalten. In gewissen Abständen waren in die Wände der Gänge kleine Löcher gebohrt worden. Die Öffnungen waren auf der anderen Seite der Wand mit Gemälden verdeckt. Die Benutzer der Zimmer hatten keine Ahnung, dass sie gelegentlich amüsante Unterhaltung für jene waren, die fürs Zuschauen bezahlten.
Nur die geschätztesten Kunden wurden davon in Kenntnis gesetzt, dass die Möglichkeit bestand, andere bei den verschiedensten sexuellen Spielarten zu beobachten. Der Preis dafür war natürlich außerordentlich hoch, doch bislang hatte sich keiner, dem diese ganz besondere Leistung angeboten worden war, geweigert zu zahlen.
Der Korridor führte sie zu einer schmalen Treppe. Sie stieg die Stufen hinunter, betrat einen zweiten Korridor und folgte ihm ein kurzes Stück, bis sie schließlich an ein kleines Loch in der Wand kam.
Das Zimmer auf der anderen Seite wurde von einer Gaslampe schwach erleuchtet, deren Flamme fast ganz heruntergedreht war. Die Wände und die Decke waren mit schwarzem Samt verkleidet. In der Mitte des Zimmers stand ein Bett. Es war in ebenholzfarbener Seide bezogen. An jedem der vier massiven Pfosten baumelten Fesseln.
An einer Wand stand eine Vitrine. Darin befand sich eine Auswahl an Gerätschaften, einschließlich mehrerer Peitschen verschiedener Größe und einiger ungewöhnlicher Instrumente.
Während Madame Phoenix durch das Loch spähte, ging die Zimmertür auf. Eines der aufreizend gekleideten Dienstmädchen führte den Freier hinein.
»Miss Justine hat Anweisung gegeben, Sie sollen sich ausziehen, Ihre Kleidung ordentlich zusammenfalten und sich dann aufs Bett legen, um ihr Eintreffen zu erwarten«, erklärte das Dienstmädchen.
Der Freier nickte eifrig. »Ich habe verstanden.«
Das Dienstmädchen ging wieder. Metall schabte gegen Metall, als sie die Tür hinter sich abschloss.
Der Freier zog sich mit sichtlicher Begeisterung aus. Er faltete seine Kleidungsstücke sorgfältig zusammen und legte sie auf die Kommode. Seine Männlichkeit war bereits stramm aufgerichtet. Er legte sich bäuchlings auf das Bett.
Wieder scharrte der Schlüssel im Schloss. Die Tür öffnete sich, und eine hochgewachsene Frau trat ein. Sie trug ein strenges, eng geschnürtes dunkles Kleid und mutete wie eine Gouvernante an.
»Stell dich neben das Bett«, befahl die Frau in kühlem, gelangweiltem Ton.
»Ja, Miss Justine.«
Der Freier stand gehorsam auf.
»Geh zu dem Schrank mit den Züchtigungsinstrumenten und hol eine Peitsche. Die lange diesmal, denke ich. Ich sehe, dass du deine Kleidung nicht so ordentlich zusammengelegt hast, wie du es hättest tun sollen. Du musst bestraft werden.«
»Ja, Miss Justine.«
Der Freier öffnete die Vitrinentür und nahm die Peitsche heraus.
»Küss die Peitsche, bevor du sie mir gibst, und dann leg die Augenbinde an.«
»Ja, Miss Justine.«
Der Freier drückte gehorsam die Lippen auf den Peitschenknauf, bevor er sie ihr reichte. Er ging zu einem Tisch, nahm einen schwarzen Seidenschal, der dort lag, und band ihn sich um, sodass seine Augen bedeckt waren.
»Leg dich auf das Bett. Mit dem Gesicht nach unten.«
»Ja, Miss Justine.«
Der Freier tastete sich mit ausgestreckten Händen zurück zu dem schwarz bezogenen Bett. Als er dort die gewünschte Position eingenommen hatte, ging Miss Justine gemächlich um das Bett herum und hielt an allen vier Pfosten inne, um seine Hand- und Fußgelenke festzuketten. Dann griff sie nach der Peitsche.
Madame Phoenix wandte sich von dem Loch in der Wand ab und ging zurück zu der Treppe, die zu ihrem Arbeitszimmer führte. Es bereitete ihr kein Vergnügen zuzuschauen, wie Elwin Hastings gezüchtigt wurde. Der Schweinehund genoss es. Und er bezahlte teuer dafür.
Durch den Geheimgang gelangte sie zu ihren Privatgemächern.
Die Geschäfte hier im Phoenix House liefen ausgezeichnet, aber es gab ein Problem. Es musste etwas wegen Louisa Bryce unternommen werden. Sie stellte einfach zu viele Fragen.
Madame Phoenix öffnete die Tür zu ihren Privatgemächern. Er war schon dort, wie sie es erwartet hatte.
»Liebling.« Sie lächelte und warf sich in seine Arme.
Er küsste sie stürmisch, hungrig. Seine Finger fanden die Verschlüsse ihres Kleides. Dann zog er sie aufs Bett.
30
Sie hatten sich in dem Restaurant verabredet, das sie seit etwas über einem Jahr immer dann besuchten,
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