Riskante Naehe
behinderte. Wieder ertönte ein Knacken, diesmal wesentlich näher.
Es klang, als wäre der Eindringling jetzt direkt vor ihrem schützenden Gebüsch. Clints Blick wich kurz von den Zweigen zu Karens Gesicht, den Eingang hatte er weiterhin aus den Augenwinkeln im Blick. Ihre Lippen bewegten sich tonlos. Doch er verstand sie auch so.
Ich liebe dich.
Sein Herz hüpfte vor Freude, während er gleichzeitig verfluchte, diesen Moment nicht besser auskosten zu können. Seine Augen leuchteten, als er ihr als Antwort zunickte. Hoffentlich verstand sie ihn.
Damit wandte er wieder seine ganze Aufmerksamkeit der drohenden Gefahr zu. Die sie verbergenden Zweige bewegten sich leicht. Clints Körper spannte sich an, die Pistole hob sich. Der erste Mensch, der durch diesen Vorhang kroch, war so gut wie tot. Und die danach auch. Zumindest die ersten sechs. Sollten noch mehr kommen oder jemand von außen mit einem Maschinengewehr durch das Laub schießen, dann hatten sie keine Chance. Vielleicht konnte er Karen zunächst mit seinem Körper schützen, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand seine Leiche beiseiteschieben und dann Karen erledigen würde. Clint biss grimmig die Zähne zusammen. Er würde ihnen den Kampf seines Lebens bieten, so viel war sicher. Da! Ein Kopf schob sich durch den Eingang.
Clint stutzte, dann fing er an zu lachen. Ein Wapiti-Hirsch erkundete neugierig ihr Liebesnest. Seine Nasenlöcher bebten, als er an ihrer nassen Kleidung schnupperte. Ein Grinsen überzog Karens Gesicht, und sie schlang ihre Arme um Clints Körper. Kurze Zeit später spannten sich ihre Muskeln an, und sie machte Anstalten, ihn loszulassen. Vorsichtig legte Clint die Waffe beiseite und blickte auf Karens abgewandtes Gesicht. Sein Gelächter war dem Hirsch wohl unheimlich gewesen, jedenfalls hatte er schnell kehrtgemacht und war im Unterholz verschwunden.
Jetzt waren sie also wieder ganz allein, ihre Körper immer noch miteinander verbunden. Durch den Adrenalinstoß war er bereits wieder halb erigiert, das Zucken in Karens weicher Höhle tat ein Übriges. Sinnend betrachtete er Karens gerötetes Gesicht. Sie liebte ihn. Sie hatte das zwar möglicherweise nur aus der Gefahr des Moments heraus gesagt, aber das glaubte er nicht. Karen war kein Mensch, der so etwas leichtfertig sagte, schon gar nicht nach der Erfahrung mit ihrem Ehemann.
Seine Hände umfassten sanft ihren Kopf und drehten ihn herum, damit sie ihn ansehen musste. »Bist du in Ordnung?«
Zögernd trafen ihre Augen seine. Die Röte in ihren Wangen vertiefte sich. »Ja. Und du?«
Clint grinste. »Habe mich nie besser gefühlt.« Er beugte seine Hüfte und war mit einem Stoß wieder tief in ihr.
Karens Augen weiteten sich. »Du kannst doch nicht …«
Clints Augen funkelten teuflisch. »Oh doch, wie du gerade merkst, kann ich.« Er seufzte. »Aber leider müssen wir jetzt aufbrechen. Das war eben ein bisschen zu dicht für meinen Geschmack.«
Karen entfuhr ein protestierender Laut, als er sich aus ihr zurückzog.
Clint legte seine Stirn an ihre. »Ich weiß. Aber es ist so schon zu gefährlich, so lange mit dem Kondom in dir zu bleiben.« Damit zog er sich endgültig aus ihr zurück.
Er ballte die Hände zu Fäusten, um dem Verlangen zu widerstehen, sich sofort wieder in ihr zu vergraben. Doch das konnte er sich nicht leisten. Bereits das erste Mal war aus sicherheitstechnischer Sicht eine absolute Dummheit gewesen. In seiner Zeit als SEAL wäre er dafür unehrenhaft entlassen worden. Zu Recht. Was hatte er sich dabei gedacht, Karen in dieser ungeschützten Umgebung zu lieben?
Ganz einfach, er hatte überhaupt nicht gedacht! Er war völlig von seinem Verlangen gefangen gewesen und hatte keinen Gedanken mehr an ihre Sicherheit verschwendet. Karen hätte durch seine Unaufmerksamkeit sterben können. Diese Vorstellung half ihm dabei, in kürzester Zeit vollständig bekleidet in dem kleinen Unterschlupf zu stehen. Er setzte den Rucksack auf und wartete mit seiner Pistole in der Hand draußen, während Karen sich anzog.
Noch immer konnte Karen nicht fassen, dass sie Clint ihre Liebe gestanden hatte, als sie dachte, dass sie beide sterben würden. Es war die Wahrheit. Hätte sie allerdings gewusst, dass sie überleben würden, hätte sie es für sich behalten – wahrscheinlich für immer. Es konnte einfach nichts Gutes dabei herauskommen. Aber als sie ihm erklären wollte, wie sie es gemeint hatte, war ihr aufgefallen, wie glücklich Clint wirkte, und sie brachte
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