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Riskante Naehe

Riskante Naehe

Titel: Riskante Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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über die Arme. Wenn er wirklich meinte, jetzt abreisen zu müssen, konnte sie nichts dagegen tun. Trotzdem schmerzte es wie eine offene Wunde. »In Ordnung. Hast du gehört, dass mein Bruder Clint und seine Freundin Karen verschwunden sind?«, fragte sie und schluckte. Sie konnte es nicht über sich bringen zu sagen, dass er vielleicht schon tot war.
    »Ja.« Er sagte nichts weiter, seiner Miene war keine Regung anzusehen.
    Entsetzt blickte sie ihn an. Hatte sie sich so in ihm getäuscht? War er am Ende doch ein egoistischer Mistkerl, der nur auf sein Vergnügen bedacht war und jetzt, nachdem er es bekommen hatte, das Weite suchte? Sie konnte es sich einfach nicht vorstellen. »Das ist alles, was dir dazu einfällt?«
    Auch Matts Gemüt erhitzte sich. »Nein, es tut mir leid, okay? Ich muss dringend einen Job erledigen, der keinen Aufschub duldet. Ich wäre wirklich gerne noch länger hiergeblieben, aber es geht nicht.« Seine Stimme wurde sanfter. »Ich würde dich gerne wiedersehen.«
    Shannon schüttelte ungläubig den Kopf. Ihre Menschenkenntnis hatte scheinbar einen Tiefpunkt erreicht. Wie hatte ihr entgehen können, dass Matt sich überhaupt nicht für ihre Gefühle, sondern nur für ihren Körper interessierte?
    »Du willst in genau dem Moment verschwinden, wo ich dich vielleicht bräuchte, seltsamerweise genau nach der Nacht, in der du bekommen hast, was du wolltest.« Sie blickte ihn aufgebracht an. »Das ist ein bisschen zu viel Zufall für meinen Geschmack.«
    »Zufälle passieren.« Wut leuchtete aus seinen Augen, und einen Moment lang dachte sie, dass er doch bei ihr bleiben würde. »Hör zu, Shannon. Ich muss wirklich dringend los. Aber in ein paar Tagen, nachdem ich den Job erledigt habe, komme ich wieder her, und wir reden über alles, einverstanden?«
    Mit anderen Worten: Nachdem die Probleme hier beseitigt waren, würde er wiederkommen und ihre Beziehung fortsetzen. Es war ihm völlig egal, dass ihr Bruder und Karen in Lebensgefahr schwebten. So viel also zu der Tiefe seiner Gefühle für sie.
    Shannon sah rot. »Was für eine dringende Aufgabe kann ein Versicherungsvertreter haben, die wichtiger ist als zwei Menschenleben?«
    Ein Muskel zuckte in Matts Wange. »Keine, aber wenn ich nicht fahre, wird mich das meinen Job kosten.«
    Unwillkürlich wich Shannon einen Schritt zurück. Ihr Herz zerbrach in tausend Stücke. »Ich glaube, ich kenne dich überhaupt nicht. Ich hätte nie gedacht, dass du so egoistisch sein kannst. So kalt und unloyal.«
    Der letzte Vorwurf packte ihn. Er rückte so dicht an sie heran, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Sein heißer Atem streifte sie. »Du hast recht, du kennst mich überhaupt nicht! Woher willst du wissen, dass ich keine Loyalität besitze?«
    Shannon blickte ihn mit großen Augen an. Er wirkte wütend und … verletzt? Konnte es sein, dass sie ihn doch falsch beurteilte? Doch so schnell gab Shannon nicht klein bei. »Okay, vielleicht bist du loyal, aber anscheinend nicht mir und meiner Familie gegenüber.«
    Knurrend umfasste Matt ihre Arme. Diese Frau machte ihn noch wahnsinnig! Wie konnte sie nach dem, was sie gestern zusammen erlebt hatten, derart schnell das Schlimmste von ihm annehmen? Hatte sie denn nicht bemerkt, dass er sich ihr mehr geöffnet hatte als jeder anderen Frau vor ihr?
    »Gerade deiner Familie gilt im Moment meine Loyalität, deshalb fahre ich ja auch los.« Damit schob er sie von sich. Mit ein paar Schritten war er bei der Fahrertür und riss sie auf. Die Tür protestierte quietschend gegen seinen Kraftaufwand. Doch dieses eine Mal war ihm das völlig egal. Wütend schob er den Schlüssel in den Anlasser und drehte ihn herum. Mit einem leisen Schnurren erwachte der Motor zum Leben. Gerade als er rückwärts losfahren wollte, legte sich eine Hand auf die Tür.
    »Moment mal. Wie meintest du das eben?«
    Matt blickte Shannon nicht an. Zu sehr schmerzte ihr Misstrauen. »Vergiss es!«
    Doch so einfach ließ sie sich nicht abfertigen. Ihre Hand griff durch das offene Fenster und packte ihn am Kinn. Widerstrebend drehte er seinen Kopf zu ihr herum und blickte sie an.
    Ihre dunklen Augen bohrten sich in seine, und er erkannte den Schmerz in ihnen. »Wohin fährst du jetzt, Matt?«
    Er schloss die Augen und wünschte sich, irgendwo anders zu sein. Doch als er sie wieder öffnete, stand er immer noch mit laufendem Motor auf dem Parkplatz der Diamond Bar Ranch, und Shannon war immer noch neben dem Auto, ihre schmalen Finger an seinem

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