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Riskante Naehe

Riskante Naehe

Titel: Riskante Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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nicht das FBI, dann sind wir so gut wie tot, wenn wir uns zu erkennen geben.«
    Enttäuschung machte sich in ihr breit, aber sie nickte. Clint legte seine große Hand auf ihre Schulter und drückte sie tröstend, während sie darauf warteten, dass sich das Geräusch des Hubschraubers entfernte.
    Schließlich setzte er sich auf und zog Karen mit sich. »Alles in Ordnung?« Mit den Fingern entfernte er einige Schmutzstreifen aus ihrem Gesicht. Karen nickte stumm. »Es tut mir leid, es war einfach zu gefährlich.«
    Karen seufzte. »Ich weiß. Es wäre nur so schön gewesen, endlich hier herauszukommen.« Sehnsüchtig blickte sie in die Ferne. »Eine heiße Dusche, frische Kleidung, nicht mehr ständig über die Schulter schauen müssen …«
    »Du wirst all das bald bekommen. Nach meinen Berechnungen müssten wir spätestens morgen Mittag wieder auf der Ranch sein.«
    Das kam Karen noch ziemlich lang vor, aber sie sagte nichts dazu. Es half ja nichts, es würde eben dauern, solange es dauerte. Wenn sie lebendig ankamen, war es ihr beinahe egal, wie lange sie brauchten.
    Schweigend machten sie sich wieder auf den Weg, während sie den Himmel ständig nach dem Hubschrauber absuchten. Bald kamen sie an den Rand des Waldes, vor ihnen erstreckte sich ein riesiges, nur von einzelnen Baumgruppen durchbrochenes, grasbewachsenes Tal. Zu wenig Schutz, um bei Tageslicht weiterzulaufen. Sorgfältig betrachtete Clint die Gegend, konnte aber keinen Hinweis auf ihre Verfolger oder eine Abfanggruppe finden. Karen war glücklich, als er ihnen einen Unterschlupf suchte, in dem sie sich bis zum Einbruch der Nacht verstecken konnten. Er wurde rasch fündig. Unter der Wurzel eines umgestürzten Baumes lag eine Mulde, in die gerade so zwei Menschen passten. Umgeben von der ausladenden Baumwurzel, Zweigen und Blattwerk junger Bäume und Büsche, waren sie gut geschützt.
    Erleichtert ließ Karen sich auf der Decke nieder. Es tat gut, ihre Schuhe ausziehen zu können. Angewidert betrachtete sie die riesigen, blutigen Blasen und Abschürfungen an ihren Füßen. Mit Grausen erinnerte sie sich an die lange Zeit, die es nach Costa Rica gedauert hatte, bis ihre Füße vollständig geheilt waren. Monatelang war sie nur in Gesundheitslatschen herumgelaufen, bevor sie es wieder wagte, in Turnschuhe zu schlüpfen. Erst lange Zeit später hatte sie das erste Mal wieder Pumps getragen. Genau das stand ihr auch jetzt wieder bevor. Denk positiv, Karen! Du lebst noch und Clint auch . Wenn sie durchhielt, konnte sie sich bald daranmachen, die Scherben ihres Lebens aufzusammeln. Ihre Arbeit wartete auf sie, ebenso wie ihr Haus. Sie wusste nicht, ob sie weiter darin wohnen wollte, schließlich hatte sie es mit Paul geteilt. Vielleicht würde sie sich am Rande der Stadt ein kleines Haus suchen, nur für sich alleine. Der Gedanke war gleichzeitig beängstigend und aufregend.
    Verstohlen blickte sie zu Clint, der neben ihr kauerte und im Rucksack wühlte. Vielleicht konnte Clint sie dort besuchen kommen. Sofort schob sie die Idee beiseite. Sie sollte wirklich nicht über so etwas nachdenken. Es war klar, dass sie alleine nach Washington zurückkehren würde und Clint hier auf der Ranch blieb. Es war besser, sich endlich damit abzufinden. Lieber ein schmerzhaftes Ende als Schmerzen ohne Ende. Das abgeänderte Sprichwort passte perfekt auf ihre Situation.
    Energisch schüttelte sie alles von sich ab und konzentrierte sich nur noch auf das Hier und Jetzt. Clint reichte ihr ein letztes Stück von ihren kostbaren Sandwichs. Ab jetzt mussten sie entweder hungern oder sich Nahrung suchen. Nun ja, eine Diät könnte ihr sicher nicht schaden. Obwohl sie schon gemerkt hatte, dass ihre Hose in den letzten Tagen durch die Anstrengung, die Aufregung und auch Nahrungsmangel weiter geworden war. Allerdings wäre ihr im Moment ein saftiges Steak lieber als ein paar Pfunde weniger.
    Seufzend biss sie in das nicht mehr ganz so frische Sandwich. Auch einen Zwieback hätte sie mit Genuss gegessen, wenn er alles gewesen wäre, was sie hatte. Clint war mit seinem Teil bereits fertig und trank Flusswasser aus der Thermoskanne. Fasziniert betrachtete sie seinen beim Schlucken auf und ab hüpfenden Adamsapfel. Ihr Blick glitt von dort aus in den Ausschnitt seines Baumwollhemdes, das wegen der Hitze bis zur Brustmitte aufgeknöpft war.
    »Wenn du mich weiter so ansiehst, vergesse ich meine guten Vorsätze.«
    Karen blickte erschrocken auf und traf dabei auf Clints warme sherryfarbene

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