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Riskante Naehe

Riskante Naehe

Titel: Riskante Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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aber immer noch besser, als herumzusitzen und Däumchen zu drehen, während einige Kilometer weiter vielleicht gerade der Regierung liebste Waffenexpertin ermordet wurde. Diese Vorstellung bewirkte, dass Cranton sofort einen Hubschrauber anforderte, um die Gegend abzufliegen.
    Langsam und vorsichtig suchte Clint ihnen einen Weg durch den lichten Wald am Rande des Madison Valley. Hin und wieder ließ er Karen in einem Gebüsch warten und erkundete erst einmal die vor ihnen liegende Strecke. Dann kehrte er zu ihr zurück, und sie setzten ihren Weg fort. Die teilweise verbrannten Bäume boten nicht mehr viel Schutz, und es waren einige Umwege nötig, um stets eine relativ gute Deckung zu haben.
    »Was machen wir, wenn es nur noch Wiese gibt?«
    Clint drehte sich zu Karen um. Sie sah völlig erschöpft aus, aber sie hatte noch nicht ein Mal gejammert. Er wusste jedoch, dass sie bald eine Pause einlegen mussten, um ihre Kraft nicht völlig zu erschöpfen. Er musste nur noch einen geeigneten Platz dafür finden.
    »Dann verstecken wir uns irgendwo und gehen erst im Dunkeln weiter.«
    Karen wurde noch blasser. »Aber dann können wir doch gar nicht sehen, ob uns jemand folgt.«
    »Wir werden aber auch nicht gesehen. Außerdem bin ich es gewohnt, im Dunkeln zu operieren. Kein Problem.«
    Kein Problem. Clint hatte gut reden. Karen vermied es sogar in der Stadt, nach Sonnenuntergang hinauszugehen. Und da gab es keine Pflanzen, Krabbelviecher und fleischfressenden Tiere. Jedenfalls keine mit vier Beinen. Aber solange Clint bei ihr war, machte sie sich keine wirklichen Sorgen darüber. Es war erstaunlich, wie gut dieser große, schweigsame Mann für ihren Seelenfrieden war. Eigentlich hätte sie schon lange völlig hysterisch durch die Gegend rennen müssen, doch stattdessen gab es sogar Momente, in denen sie froh war, hier zu sein – mit ihm. Von dem grandiosen Sex einmal ganz zu schweigen. Errötend erinnerte sie sich daran, wie sie sich hatte gehen lassen, wie gierig sie immer mehr verlangt hatte.
    Und Clint war mehr als willens gewesen, ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Er blickte sie jetzt forschend an und lächelte, als könnte er ihre Gedanken hören. »Darauf müssen wir leider verzichten. Diesmal lasse ich mich durch nichts ablenken.«
    Sein Blick glitt an ihrem Körper hinab, bevor Clint kurz die Augen schloss. Sein selbstironisches Lächeln berührte Karen tief. Sie wollte auf keinen Fall, dass er sich ihretwegen Vorwürfe machte. Schließlich hatte sie sich auch auf ihn gestürzt, als wäre sie am Verhungern.
    Clints Finger strichen sanft über ihre Wange. »Oder vielleicht doch.«
    Karen wurde warm.
    Seine Hand fiel herunter und ballte sich zur Faust. »Komm, wir müssen weiter. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.«
    Seufzend lief Karen erneut hinter ihm her, den Blick auf den Boden gerichtet, um mögliche Stolperfallen frühzeitig zu entdecken. So merkte sie es auch nicht, als er plötzlich stehen blieb. Sie lief direkt in ihn hinein.
    »Uff!« Sie rückte einen Schritt von ihm ab und rieb ihre schmerzende Nase, die auf den Rucksack getroffen war. »Was …?«
    Seine erhobene Hand brachte sie zum Schweigen. Unbehaglich sah sie sich um. Was war los? Sah er etwas? Hörte er etwas? Plötzlich packte er ihre Hand und rannte los, zurück in den tieferen Schutz der Bäume. Karen konnte ihm kaum folgen, nur ihre Angst, schutzlos zurückgelassen zu werden, trieb sie an. Vergessen waren ihre Schmerzen, Hunger und Durst, sie dachte nur noch daran, wie es wäre, all dies nicht mehr zu fühlen, nie mehr, weil sie tot war. Dann hörte sie es auch. Ein dröhnendes Geräusch lag in der Luft.
    Verwirrt lief sie langsamer und blieb schließlich stehen. Fluchend kam Clint zurück, schubste sie unter einen Busch und warf sich auf sie. Die Luft entwich ihrer Lunge, als sein muskulöser Körper den ihren zu Boden drückte. Ihre Wange lag auf dem feuchten Waldboden, ihre langen Haare hatten sich wieder aus ihrem Zopf gelöst und hingen in ihr Gesicht. Trotzdem blieb sie bewegungslos liegen, bis sie das Geräusch erkannte. Ein Hubschrauber!
    Sie strampelte, bis Clint ein wenig zur Seite rückte. »Warum verstecken wir uns? Wenn das FBI uns sieht, dann können sie Hilfe schicken!« Ihre Stimme war nur ein Flüstern.
    »Wer sagt, dass der Hubschrauber vom FBI ist?«
    Der Gedanke war Karen noch gar nicht gekommen. Ihre Augen weiteten sich. »Und wenn doch?«
    Clint zuckte mit den Schultern. »Ich gehe lieber kein Risiko ein. Ist es

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