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Riskante Naehe

Riskante Naehe

Titel: Riskante Naehe
Autoren: Michelle Raven
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bekleidet war. Trotzdem fühlte sie sich unter seinem Blick fast nackt.
    »Sind Sie sicher?«
    Die tiefe, raue Stimme des Mannes erweckte in ihr das verrückte Bedürfnis, sich anzulehnen und auszuweinen. Sie schüttelte den Kopf. Sie musste schlimmer angeschlagen sein, als sie gedacht hatte. Sie weinte niemals. Und schon gar nicht vor anderen Leuten und am allerwenigsten vor einem großen, kräftigen Soldaten, dessen Namen sie bereits wieder vergessen hatte.
    »Ich bin sicher.« Sie zupfte an den Fetzen ihrer Bluse. »Ich hatte nicht damit gerechnet, dass fremde Männer in meinem Haus auftauchen, aber ich habe ihnen ihre Aufgabe so schwer wie möglich gemacht.«
    Die Mundwinkel ihres Retters bogen sich leicht nach oben. »Das kann ich mir vorstellen.« Er wurde schlagartig wieder ernst. »Es wurden Blutspuren in Ihrem Haus gefunden. Sind Sie verletzt?«
    Karen lächelte schief. »Das war nicht mein Blut. Ich habe mir in der Küche eine gusseiserne Pfanne genommen und damit habe ich den einen Kerl erwischt. Die Nase ist immer ein gutes Ziel.«
    Der Soldat rieb über seine Schulter. »Womit haben Sie mich eigentlich geschlagen?«
    »Mein Ellbogen, etwas anderes war in dem Raum ja nicht vorhanden.« Sie blickte ihn verlegen an. »Ich habe Sie doch nicht verletzt, Mr …«
    »Hunter. Clint Hunter. Ich werde es überleben.«
    Karen lächelte. »Wenn nicht, hätten Sie sich den falschen Beruf ausgesucht. Sie sind SEAL?«
    Er hatte recht behalten, ihr Lächeln war tatsächlich wunderschön. »Ja.«
    Karens Anspannung schien etwas geringer zu werden. »Ich habe viel über Ihre Einheit gehört. Sind Sie in Virginia oder Kalifornien stationiert?«
    »Wenn ich Ihnen das sage, muss ich Sie hinterher töten.«
    Karen lachte. »Ich habe Autorisation für Geheiminformationen, Sie könnten es mir also sagen. Aber ich kann auch raten: Kalifornien.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    Karen zuckte mit den Schultern. »Ihr Akzent hört sich nach Westen an.«
    »Ich habe keinen Akzent, Sie haben einen.«
    Grinsend legte sie die Arme um ihre Beine. »Okay. Wo kommt nun Ihr nicht vorhandener Akzent her?«
    »Montana.«
    »Aha. Da gibt es aber nicht so richtig viel Wasser.«
    »Stimmt.«
    »Könnten Sie das auch näher ausführen?«
    Clint zog die Augenbrauen hoch. »Wollen Sie vielleicht meine Lebensgeschichte hören?«
    »Ja, bitte.«
    Clint stöhnte auf. »Geboren und aufgewachsen in West Yellowstone, Montana, auf der Ranch meiner Eltern. Danach Studium, dann Navy. Seit fast zehn Jahren SEAL. Heimatbasis ist Coronado, Kalifornien.« Er blickte sie durchdringend an. »Reicht das?«
    Karen legte ihre Hand auf seine und drückte sie dankbar. »Ja. Tut mir leid, wenn ich aufdringlich war, aber irgendwie brauchte ich das Gefühl, wieder unter Menschen zu sein.«
    Seine langen Finger schlossen sich um ihre Hand. »War mir ein Vergnügen.«
    Genau in diesem Moment meldete sich Matt über Kopfhörer. »Alle in Position.«
    Clint befreite sanft seine Hand. Seine Stimme war nicht mehr freundlich. »Ausführen.«
    Bestätigende Klicks folgten. Cat und Doc würden weiter die Gegend beobachten, während I-Mac sich bereits auf dem Weg zum Sammelpunkt befand. Clint würde bei Dr. Lombard bleiben und sie notfalls mit seinem Leben verteidigen, sollten sie angegriffen werden. Rock sollte mit einem neuen, fast lautlosen Sprengstoff die Tür der Hütte öffnen und dann gleich eine Blendgranate hinterherschicken. Matt und Ghost bewachten die beiden Fenster, um eine Flucht der Entführer zu vereiteln.
    Rock drückte sich an der Hauswand entlang, damit er nicht von innen gesehen wurde. Seinen vorbereiteten Sprengstoff bereits in der Hand, hockte er sich vor das Türschloss und schob die kaugummiartige Masse in den Schlitz. Einige schnelle Schritte brachten ihn aus der Gefahrenzone. »Verdammt!«
    Clint sprang auf. »Bericht.«
    »Reporter. Dutzende. Auf direktem Weg zur Hütte.«
    Clint fluchte unterdrückt. »Wo kommen die denn her? Cat?«
    »Ich habe nichts gesehen. Bin schon auf dem Weg nach unten. Bei diesem verdammten Nebel kann ich Menschen nicht von Affen unterscheiden.«
    Rock meldete sich. »Tür ist offen. Soll ich fortfahren?«
    Nach kurzer Überlegung stimmte Clint zu. Wenn eine Horde Reporter vor der Hütte eintraf, dann würden die Entführer garantiert aufmerksam werden, und wenn sie anfingen, in eine Menschenansammlung zu schießen …
    »Mad, Ghost. Wickelt das so schnell wie möglich ab und verschwindet dann im Wald.« Zweifaches Klicken.
    Doc
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