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Riskante Naehe

Riskante Naehe

Titel: Riskante Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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sich noch ein wenig zur Seite drehen und den Schlag mit seiner Schulter abfangen, der eigentlich seinen Kopf hätte treffen sollen. Er geriet dadurch aus dem Gleichgewicht und fiel wenig elegant auf den Boden der Hütte. Noch im Fallen hakte er seinen Arm um das Knie des Angreifers und riss diesen mit sich. Automatisch rollte er sich herum, sowie er den Boden berührte, und begrub den Angreifer unter sich. Einen Arm drückte er gegen den Kehlkopf, die zweite Hand legte sich über den Mund. Er wollte nicht riskieren, dass der zweite Entführer alarmiert wurde und ebenfalls in das Zimmer gestürmt kam.
    Clint runzelte die Stirn. Irgendetwas konnte hier nicht stimmen. I-Mac hätte ihn doch gewarnt, wenn einer der Entführer in seine Richtung gekommen wäre. Entweder hatte der Wärmescanner jetzt völlig den Geist aufgegeben oder … Er atmete tief ein. Jetzt wusste er, was bei ihm die Alarmglocken ausgelöst hatte. Der Mann unter ihm roch nach … Frau. Ein Blitz, der den Raum erhellte, zeigte ihm wütend zusammengekniffene Augen in einem Gesicht, das von seiner großen Hand fast verdeckt wurde. Himmel, er hatte die Geisel angegriffen! Genauer gesagt, sie hatte ihn zuerst attackiert.
    Er beugte seinen Kopf nach unten, bis er gefahrlos in ihr Ohr flüstern konnte. »Captain Clint Hunter, US Navy SEALs. Verhalten Sie sich ganz ruhig, und kommen Sie mit, wir bringen Sie nach Hause.«
    Sein tonloses Wispern schien sie nicht wesentlich zu beruhigen. Sie nickte zwar einmal kurz, um ihm zu zeigen, dass sie ihn verstanden hatte, aber er hatte das Gefühl, sie hätte ihm am liebsten etwas über den Kopf gezogen. Natürlich konnte er sich auch irren, es war dunkel, und er war noch nie ein Spezialist in Sachen Körpersprache von Frauen gewesen. Langsam entfernte er seine Hand von ihrem Mund und betrachtete sie wachsam. Sollte sie einen Laut von sich geben, würde er sie notfalls auch außer Gefecht setzen und aus dieser verdammten Hütte tragen.
    »Könnten Sie Ihr Tonnengewicht von mir entfernen?«
    Clint schnitt eine Grimasse. Er hatte sich nicht geirrt, was ihre Stimmung anging. Obwohl sie nur kaum hörbar geflüstert hatte, gab es keinen Zweifel. Sie war stinksauer. Wortlos erhob er sich in einer fließenden Bewegung. Seine angebotene Hand ignorierte sie, während sie sich mühsam aufrappelte. Clint zuckte mit den Schultern. Tonlos sprach er in sein Mikrofon. »Paket gefunden. Kommen jetzt raus.«
    Die Planung sah vor, erst die Geisel aus der Hütte zu entfernen, bevor der Rest des Teams sich um die Entführer kümmerte. Er hätte auch alles auf einmal erledigen können, aber so war es sicherer. Für die Geisel und für das Team. Ein bestätigendes Klicken sagte ihm, dass der Weg frei war. Als er sich umdrehte, hatte sich Karen vor ihm aufgebaut.
    Es war nur gut, dass Karen die Notwendigkeit der völligen Stille einsah, sonst hätte sie ihm vermutlich jetzt schon ihre Meinung gegeigt. So sagte sie nur das Naheliegendste: »Können Sie sich ausweisen?«
    Der große Fremde, der gerade in dem Moment durch das Fenster in ihr Gefängnis gekommen war, als sie durch ebenjenes verschwinden wollte, blickte sie sprachlos an. Sein Mund öffnete und schloss sich wieder. Ein bisschen sah er aus wie ein Fisch, dachte sie befriedigt. Schließlich schien er genug graue Zellen gesammelt zu haben, um eine Antwort zu formulieren. »Nein.« Nicht sehr ausführlich.
    »Woher soll ich dann wissen, ob Sie sind, wer Sie behaupten zu sein?« Im Prinzip glaubte sie ihm ja, dass er ein Amerikaner war, sein Akzent aus dem Westen verriet ihn. Außerdem seine Größe, denn sie war ziemlich sicher, dass es nicht viele Costa Ricaner gab, die 1,90 Meter überragten. Sie war es einfach nur leid, hilflos zu sein. Schon von klein auf hatte sie es gehasst, wenn sie etwas tun sollte, ohne vorher nach ihrer Meinung gefragt worden zu sein.
    Und seit gestern Morgen war sie jeder Entscheidungsfreiheit beraubt gewesen. Sie hoffte, sie würde nie wieder in eine solche Situation kommen. Natürlich war sie nicht so blöd, die Hilfe abzulehnen, die ihr geboten wurde. Sie hatte nur ihren angestauten Frust loswerden müssen. Jetzt tat es ihr schon fast wieder leid, dass sie ihren Ärger an ihm ausgelassen hatte. Mit einem Seufzer raffte sie ihre zerrissene Kleidung zusammen und straffte dann entschlossen die Schultern. »Ich bin bereit.«
    Erleichtert atmete Clint auf. Eine ausführliche Diskussion hätten sie sich nicht leisten können. Je länger sie hier herumstanden,

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