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Riskante Naehe

Riskante Naehe

Titel: Riskante Naehe
Autoren: Michelle Raven
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diesmal? Brauchst du einen Panzer? Ein U-Boot?«
    Clint lachte. »Nein, nichts dergleichen. Es geht um meine Schwester Shannon.«
    »Shannon? Welche war das noch? Die Schriftstellerin? Ist sie in Gefahr?«
    Clint wiegelte ab. »Ja, die meine ich. Und nein, sie ist nicht in Gefahr, jedenfalls glaube ich das nicht. Aber sie hat auf ihrer Homepage einen Aufruf gestartet. Sie sucht einen SEAL, der ihr Fragen beantwortet. Ich habe Angst, dass sie auf einen Schwindler hereinfällt.«
    »Ein schwerwiegendes Problem. Warum antwortest du nicht selbst darauf, anonym natürlich?«
    »Weil sie das wahrscheinlich merken würde. An den Ausdrücken, am Satzbau oder etwas anderem. Vergiss nicht, dass sie mit Wörtern ihr Geld verdient. Außerdem kennt sie meine E-Mail-Adresse.«
    »Und wie soll ich dir nun helfen?«, fragte Matt argwöhnisch.
    »Ich möchte, dass du ihr E-Mail-Buddy wirst. Möglichst ohne deinen richtigen Namen zu nennen, falls sie ihn schon mal irgendwo von mir gehört hat.«
    Matt stöhnte. »Das dachte ich mir. Glaubst du wirklich, das ist nötig?«
    »Ich hoffe nicht, aber ich möchte kein Risiko eingehen. Würdest du das für mich tun?«
    »Okay. Weil du es bist. Wie komme ich an die Adresse?«
    Clint atmete erleichtert auf. »Danke! Ich schulde dir was. Du gehst auf ihre Homepage.« Er nannte die Adresse. »Dort findest du gleich auf der ersten Seite den Aufruf.«
    Er hörte Papier rascheln.
    »Okay, habe ich notiert. Es steht jetzt 2:0, ich hoffe, du revanchierst dich dann auch mal.«
    »Kein Problem, wie wäre es mit einem Urlaub auf einer Ranch in Montana?«
    Matt lachte. »Das muss ich mir überlegen. Ich bin ja eigentlich eher am Wasser in meinem Element.« Er wurde wieder ernst. »Ich kann dir allerdings nicht versprechen, dass es klappt. Könnte ja sein, dass sie mich nicht sympathisch findet oder sich bereits jemand anders gemeldet hat.«
    »Mir reicht es, wenn du es versuchst. Da sie ihre Seite heute gerade erst neu gestaltet hat, nehme ich an, dass sich in der kurzen Zeit noch niemand sonst gemeldet hat. Deshalb habe ich ja auch gleich bei dir angerufen. Jedenfalls nochmals danke für deine Hilfe!«
    »Ja. Ich gehe jetzt erst noch mal ins Bett. Ich melde mich dann bei dir, wenn ich weiß, ob es geklappt hat.«
    »Okay. Und grüß die Jungs von mir.«
    »Mach ich.« Damit legte Matt auf.
    Clint lächelte zufrieden. Wenn sich Matt erst einmal in etwas verbiss, ließ er nicht mehr los. Shannon hatte keine Chance.
     
    8
    Stöhnend begutachtete Shannon am nächsten Morgen die Liste der noch ungelesenen E-Mails: vierundfünfzig Stück. Sie kam langsam wirklich nicht mehr hinterher. Aber sie weigerte sich, die Arbeit an jemand anders weiterzugeben. Sie mochte den engen Kontakt zu ihren Fans, manchmal kamen ihr schon beim Lesen der Mails Ideen zu neuen Büchern. Sie fand es falsch, den Lesern vorzugaukeln, persönlich mit ihnen zu kommunizieren, wenn es in Wirklichkeit ein anderer tat und sie die Mails nie zu Gesicht bekam. Deshalb las sie jetzt also Massen von Zuschriften, anstatt an ihrem neuesten Buch weiterzuarbeiten.
    Seufzend vertiefte sie sich in den nächsten Text. Meist waren es sehr enthusiastische Mails, so wie diese hier, die ihre Bücher in den Himmel lobten und sie drängten, schnell das nächste Buch zu veröffentlichen. Sie war darüber natürlich erfreut, aber es setzte sie auch stark unter Druck. Zurzeit brachte sie jedes Jahr mindestens zwei neue Bücher heraus. Sie wusste nicht, wie sie noch schneller schreiben sollte. Außerdem waren da auch noch die Lektoren und Verlage, die ebenfalls einen nicht unwesentlichen Zeitaufwand für jede Buchproduktion beanspruchten. Dann kamen noch die Signierstunden, Lesungen und sonstige Werbemaßnahmen hinzu, und sie wunderte sich, wie sie überhaupt so viel schaffte.
    Sie war seit Monaten übernächtigt und erschöpft. Deshalb hatte sie sich auch auf die Ranch ihrer Eltern geflüchtet, um von allem ein bisschen Abstand zu gewinnen und sich wieder auf ihre eigentliche Arbeit, das Schreiben, zurückzubesinnen. Und jetzt saß sie hier und beschäftigte sich wieder seit zwei Tagen nur mit Zweitrangigem. Kopfschüttelnd klickte sie auf die nächste Nachricht und erstarrte. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust. Vor Aufregung bekam sie feuchte Hände. Sollte wirklich jetzt schon jemand ihren Aufruf gelesen haben? Mit zitternden Fingern scrollte sie durch die Nachricht und starrte wie gebannt auf den Bildschirm. Ihren Kaffee hatte sie inzwischen völlig
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