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Riskante Naehe

Riskante Naehe

Titel: Riskante Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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hatte eben festgestellt, dass nicht mehr viel fehlte, dass das Auto von dem baumbewachsenen Vorsprung, auf dem es hing, hinunter auf den Boden der Schlucht stürzte. Wenn das passierte, wollte er ungern noch darin sein.
    Erneut klopfte er auf Karens Wangen. »Du kannst später weiterschlafen, jetzt müssen wir los, Karen.«
    Durch seinen eindringlichen Tonfall nun doch vollends wach, kroch Karen auf den Sitz zurück. Zumindest versuchte sie das, wurde aber vom Sicherheitsgurt behindert. Was machte sie auf dem Boden des Autos? Sie erblickte Clints Gesicht über sich, das Blut, das ihm aus dem Haaransatz über die Stirn lief und von der Nasenspitze tropfte, und plötzlich fiel ihr alles wieder ein. Panisch versuchte sie sich zu befreien, aber Clints Hände hinderten sie daran.
    »Langsam und vorsichtig, bitte! Ich möchte nicht auch in der Schlucht enden, wenn es geht.«
    Karen biss sich auf die Lippen, beruhigte sich aber. Dankbar ließ sie sich vom Gurt befreien und auf den Sitz zurückziehen. Dort angekommen, blickte sie aus dem Fenster. Ins Nichts. Mit einem leisen Schrei zog sie sich so weit wie möglich in Clints Richtung zurück, weg von dem Abgrund.
    Clint nahm ihr Gesicht in seine großen Hände und blickte ihr ernst in die Augen. »Ich werde jetzt meine Tür öffnen und aussteigen. Ich möchte, dass du mir den Rucksack und alles andere, was wir brauchen können, herausreichst. Danach ziehe ich dich dann heraus. Okay?«
    »Okay. Sei vorsichtig!«
    Wieder blitzte Clints Grinsen auf. »Bin ich doch immer.« Ja, sicher. Warum grinste Clint immer, wenn sie gerade in Lebensgefahr waren? Wenn sie das überlebten, würde sie mal ein Wörtchen mit ihm reden müssen. Mit angehaltenem Atem verfolgte Karen, wie Clint sich langsam und mühsam Stück für Stück aus dem Wrack befreite.
    Schließlich stand er schwer atmend, mit leicht verzerrtem Gesicht über dem Auto auf einem Felsblock. »Gib mir jetzt die Sachen.«
    Karen hatte sich bereits im Auto umgesehen und außer dem Rucksack, der Decke, einem Taschenmesser und Feuerzeug aus dem Handschuhfach nichts Nützliches entdecken können. Diese Dinge gab sie Clint nun nach und nach durch die offene Fahrertür nach draußen.
    »Wo ist das Maschinengewehr?«
    »Ich habe keines gesehen.«
    Clint fluchte. »Es lag unter der Decke auf dem Rücksitz.«
    Karen schaute noch einmal nach, konnte aber nichts entdecken. »Ich finde es nicht.«
    Ein lang gezogenes Knacken ertönte.
    Clint beugte sich plötzlich vor und streckte Karen seine Hände entgegen. »Halt dich an mir fest, ich ziehe dich jetzt raus.«
    Das ließ Karen sich nicht zweimal sagen. Mit festem Griff umklammerte sie seine Hände, während er sie mit einem kraftvollen Zug nach oben beförderte.
    Er setzte sie neben sich ab, griff sich den Rucksack, in den er zuvor schon Taschenmesser und Feuerzeug gesteckt hatte, und warf ihr die Decke zu. »Komm, nichts wie weg hier!«
    Über sich hörten sie schon die lauten Stimmen ihrer Verfolger. In der einen Hand seine Pistole, zog Clint mit der anderen Karen hinter sich her, von dem wackeligen Vorsprung weg, der weitere knackende Geräusche von sich gab. Nachdem sie eine Felsnase umrundet hatten, legten sie eine kurze Pause ein. Ein Blick zurück zeigte ihr, dass die Verfolger ihnen schon sehr nahe waren. Es lag nur noch die mit dem zerstörten Auto verunzierte Kante zwischen ihnen.
    Einer der Männer trat nach vorne, um in den Wagen hineinzuschauen, als plötzlich der Fels unter ihm wegbrach. Mit einem lauten Schrei stürzte er in die Tiefe, zusammen mit dem Auto, Geröll und Bäumen. Karen presste eine Hand vor den Mund, um keinen Laut von sich zu geben. Wenn sie nur etwas länger auf dem Felsvorsprung geblieben wären, lägen sie jetzt auch dort unten in der Schlucht. Entsetzt blickte sie Clint an.
    Dieser zuckte mit den Schultern. »Schade, dass nicht schon alle draufstanden.« In den geflüsterten Worten schwang eine Gleichgültigkeit mit, die Karen erschreckte. »Entweder sie oder wir, denk daran, Karen.«
    Sie wusste, dass Clint recht hatte, aber irgendwie konnte sie einem Menschen nicht den Tod wünschen. Selbstverständlich hatte Clint sich diese Einstellung während seiner Arbeit als SEAL angeeignet. Anscheinend hatten sich, seit sie in Gefahr schwebten, seine primitiveren Instinkte wieder durchgesetzt. Wenn er sie damit am Leben hielt, würde sie sich bestimmt nicht darüber beschweren. So folgte sie, ohne zu zögern, als Clint ihr und sich vorsichtig einen Weg in die

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