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Riskante Naehe

Riskante Naehe

Titel: Riskante Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Schlucht bahnte. Nur einmal legte er eine kurze Pause ein und betrachtete prüfend den Hang über ihnen.
    »Warum gehen wir nach unten anstatt nach oben?«
    Clints sherryfarbene Augen waren dunkler als gewöhnlich. »Weil oben wahrscheinlich die Verbrecher auf uns warten. Zumindest der Teil von ihnen, der nicht gerade hinter uns herklettert. Und da sie scheinbar die Straße gesperrt haben, ist auch die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass jemand vorbeikommt, der uns mitnehmen könnte. Ganz davon abgesehen, dass wir damit einen Unbeteiligten in Gefahr bringen würden. Am besten verschwinden wir in den Wald und machen uns auf den Rückweg zur Ranch.«
    Karen riss die Augen auf. »Zur Ranch zurück? Aber die ist doch bestimmt schon fünfzig Meilen entfernt!«
    Clints Mundwinkel zuckte. »Nicht ganz, ich tippe eher auf zwanzig Meilen. Aber das schaffen wir schon, wir haben ja Zeit. Außerdem hatte ich vor, Matt anzurufen und einen Treffpunkt mit ihm auszumachen.« Mit diesen Worten zog er sein Handy aus der Tasche.
    Karen seufzte erleichtert auf. Sie waren gerettet!
    Clint klappte das Telefon auf. Er drückte eine Taste und hielt es an sein Ohr. Sein Gesichtsausdruck verdüsterte sich. Er schlug das Telefon ein paarmal gegen seine Handfläche, aber außer einem ominösen Klappern gab es kein Geräusch von sich. »Mist! So viel zu der einfachen Lösung.« Er steckte das Handy zurück in die Tasche und nahm Karens Hand. »Komm, wir müssen weiter.«
    Karen folgte ihm stolpernd. Natürlich hatte sie wieder einmal nicht die richtigen Schuhe für einen Wanderausflug mit Clint an. Irgendwie kam ihr die ganze Situation wie eine Wiederholung ihrer Erlebnisse in Costa Rica vor. Mit dem Unterschied, dass sie diesmal ganz auf sich gestellt und nur leicht bewaffnet waren. Außerdem schien Clint, wenn man von seinem etwas unsicheren Gang ausging, auch schwerer verletzt zu sein, als er zugab. Das Blut lief weiterhin über sein Gesicht, sie hatten noch keine Zeit gehabt, etwas dagegen zu unternehmen. Das musste warten, bis sie einen etwas sichereren Ort gefunden hatten.
    Während der schwierigen Kletterei den Abhang hinunter schürfte sich Karen mehrmals ihre Hände und Arme auf und zog sich Kratzer und Beulen von tief hängenden Zweigen und Ästen zu. Einmal knickte sie mit ihrem Knöchel um, aber sie lief weiter, angetrieben von dem Wunsch, den Verfolgern zu entkommen und Clint nicht mehr zur Last zu fallen als absolut notwendig. Nur ihretwegen war er jetzt in einer solchen Situation. Wenn Karen daran dachte, was ihm passieren könnte, ihnen beiden, traten ihr die Tränen in die Augen. Das durfte einfach nicht geschehen. Sollte sie sterben, dann war das nicht zu ändern, aber Clint hatte mit der ganzen Sache nichts zu tun, er war nur ihretwegen mit hineingezogen worden. Flüchtig dachte sie daran, hierzubleiben und Clint allein weiterlaufen zu lassen, aber sie verwarf den Gedanken schnell wieder. Sie wollte nicht sterben. Zumindest jetzt noch nicht.
    Ruckartig drehte Clint sich herum und blickte sie finster an. »Denk nicht mal daran!«
    Erstaunt blickte sie ihn an. »Woher willst du wissen, was ich gedacht habe?«
    Clint zog den Riemen des Rucksacks fester und drehte sich wieder herum. »Ich konnte es bis hierher hören.«
    Karen stand mit offenem Mund da. Er konnte ihre Gedanken hören?
    »Ja.«
    Ein Schauer lief über Karens Rücken. Das war ja gruselig. Schnell schulterte sie die Decke und folgte ihm, bevor er hinter dem nächsten Vorsprung verschwand. Sie würden sich wirklich einmal darüber unterhalten müssen, wenn sie etwas Zeit hatten.
    »Später.«
    Karen ballte die Fäuste. »Hör jetzt endlich auf damit!«
    Sie hörte in seiner Stimme ein Lächeln, als er ihr antwortete: »Okay. Wir sind bald unten. Dort müssen wir eine Stelle suchen, wo wir den Fluss gefahrlos überqueren können.«
    Zweifelnd blickte sie auf den Fluss, der zwar schmal war, aber viele Stromschnellen hatte. Wie sollten sie da hinüberkommen, vor allem ohne von ihren Verfolgern entdeckt und einfach erschossen zu werden?
    Paul stand mit bleichem Gesicht und wackeligen Knien hinter Packard, der gerade einen seiner Männer anschrie.
    »Was soll das heißen, ihr denkt, dass sie mit ihrem Auto in die Schlucht gestürzt sind? Entweder sie sind es oder nicht! Also, saßen sie noch im Auto, als es samt der Klippe hinuntergestürzt ist, oder nicht?«
    Der »Gorilla« trat von einem Fuß auf den anderen. »Ich wüsste nicht, wie sie da wieder herausgekommen sein

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