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Riskante Naehe

Riskante Naehe

Titel: Riskante Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Da entkommt keine Maus.«
    Paul schluckte heftig. Warum hatte er bloß seine Magentabletten zu Hause gelassen? Er hätte sie auf dieser Fahrt sehr gut brauchen können. Und das war alles Karens Schuld. Wenn sie wie geplant in der U-Bahn-Station gestorben wäre, dann hätte das FBI nie von dieser ganzen Sache erfahren und sich nicht eingemischt. Er, Paul, hätte eine letzte Zahlung von den Kriegern Gottes bekommen, das Haus verkauft, Karens Erbe eingesackt und wäre dann einfach und ohne Probleme verschwunden. Hätte, hätte, hätte … Stattdessen saß er hier auf einer verlassenen Landstraße mitten im Nirgendwo und wartete darauf, dass FBI-Agenten, seine Frau und wer auch sonst noch getötet wurden. Er schloss die Augen und zählte bis zehn, um seine Nerven und seinen Magen zu beruhigen.
    Obwohl er es erwartet hatte, blieb Clint kaum Zeit, angemessen zu reagieren. Eben noch fuhr der Wagen mit den FBI-Agenten vor ihnen durch eine Engstelle der Straße, im nächsten Augenblick fielen Schüsse aus dem Unterholz am Straßenrand. Von mehreren Kugeln auf der Fahrerseite getroffen, schlingerte das Auto nach rechts, auf die Schlucht zu. Clint trat sofort auf die Bremse und kam mit quietschenden Reifen zum Stehen. In Sekundenschnelle warf er den Rückwärtsgang ein und schoss rückwärts die Straße entlang. Mit weißem Gesicht klammerte Karen sich an Griff und Armaturenbrett fest, gab aber keinen Laut von sich.
    »Verdammt!« Mit Wucht trat Clint erneut auf die Bremse, als er das Auto hinter sich sah. Sein schlechtes Gefühl vorhin war also richtig gewesen. Sein Gehirn arbeitete rasend, während er versuchte, einen Ausweg aus dieser Situation zu finden. Leider fiel ihm nichts anderes ein, als sich zu ducken und Gas zu geben. Er hatte zwar ein Maschinengewehr und eine Pistole, aber gegen diese Übermacht war er machtlos, zumindest bei Tageslicht auf offener Straße.
    Neben ihm schrie Karen auf. »Oh mein Gott!«
    Ruckartig blickte Clint nach vorne und sah gerade noch, wie der Wagen der FBI-Agenten kopfüber in die Schlucht stürzte. Ein lautes Krachen war vom Aufprall zu hören, gefolgt vom Dröhnen der Hupe. Verdammt! Was konnten sie tun? Wenn sie sich ergaben, waren sie so gut wie tot, wenn sie versuchten zu fliehen, ebenso.
    Clint blickte mit zusammengepressten Lippen auf Karen, die in ihrem Sitz zusammengeschrumpft war. »Okay, versuchen wir es. Bist du angeschnallt?« Karen nickte. »Gut. Duck dich, so tief es geht. Und bleib die ganze Zeit unten, egal, was passiert. Okay?«
    »Aber …«
    Clint unterbrach sie. »Wir müssen hier weg. Das ist unsere einzige Chance. Aber sie werden auf uns schießen und uns mit allen Mitteln zu stoppen versuchen. Also, halt dich gut fest und rühr dich nicht!«
    Karen nickte ernst. Clint lächelte sie aufmunternd an, bevor er sich der vor ihm liegenden Aufgabe zuwandte. Er gab Vollgas, und sie schossen mit quietschenden Reifen auf die bewaffneten Männer zu. Ein lauter Knall ertönte, der Wagen schlingerte wild hin und her. Fluchend versuchte Clint dagegenzulenken, doch sie kamen immer näher an den Rand der Schlucht. Sie würden es nicht schaffen.
    »Festhalten!« Clints Schrei kam fast zeitgleich mit dem Moment, als der Wagen ins Leere sackte. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Karen nach vorne rutschte und mit dem Kopf an die Konsole prallte. Dann wurde es schwarz um ihn.
    Clint hob vorsichtig den Kopf und verzog den Mund, als ein scharfer Schmerz hindurchfuhr. Immerhin bewies der Schmerz, dass er noch lebte. Karen! Seine eigenen Verletzungen waren vergessen, als er sich abrupt zum Beifahrersitz umdrehte. Karen lag wie eine zerbrochene Puppe halb auf dem Sitz und halb im Fußraum. Leblos. Clints Herz zog sich vor Schreck zusammen. Nein! Sie durfte nicht tot sein. Vorsichtig tastete er an ihrem Hals nach einem Puls. Ja, da war er!
    Aufatmend machte er sich daran, sie zu wecken. Sanft strich er mit zitternden Fingern über ihr Gesicht. »Karen?« Sie reagierte nicht. Diesmal schlug er leicht auf ihre Wangen. »Komm schon, Karen, wach auf!« Ein Stöhnen entfuhr ihr. Clint wertete das als gutes Zeichen und verdoppelte seine Bemühungen. »Karen! Mach die Augen auf! Wir müssen hier weg!«
    Langsam öffnete Karen die Augen und blickte ihn verständnislos an. »Sei so gut und lass mich noch ein wenig schlafen, ja?« Damit schlossen sich ihre Lider wieder.
    Das hätte Clint unter anderen Umständen ja auch gerne getan, aber sie wurden aller Wahrscheinlichkeit nach immer noch gejagt, und er

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