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Riskante Versuchung

Riskante Versuchung

Titel: Riskante Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brockmann
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sprechen.“
    „Gut“, sagte Jess. „Diesmal ist das natürlich etwas anders, weil Rob da ist.“ Sie stellte fest, dass er sie beobachtete. Ein warmes Gefühl durchströmte sie. Rob ist da .
    „Rob und ich essen zu Abend, wenn du singst“, sagte Kelsey. „Ich nehme gebratenen Fisch.“
    „Mensch, Bug, das ist prima.“ Rob drehte sich ein wenig zur Seite, um Kelsey auf dem Rücksitz ein Lächeln zuzuwerfen. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie oft ich mich nach einer Verabredung zum Essen mit einer hübschen Frau gesehnt habe, die weiß, was sie bestellen will, bevor wir das Restaurant betreten.“
    „Wir Baxter-Frauen sind bekannt für unsere Entschlussfreudigkeit“, bemerkte Jess lachend. „Allerdings kann ich mich nicht entscheiden, mit welchem Song ich beginnen soll.“
    „‚Country Waltz‘ oder ‚Jamaica Farewell‘“, schlug Kelsey vor.
    „Ich kann meinen Auftritt doch nicht mit einem Song anfangen, bei dem es um Abschied geht“, protestierte Jess.
    „Dann nimm ‚Country Waltz‘“, sagte Kelsey. „Ist doch ganz einfach.“
    Jess sah zu Rob und grinste. „Das Leben sollte immer so einfach sein, oder?“
    Diesmal fühlte er, wie es anfing, als er im Auto saß. Nach der vergangenen Nacht war er wieder deprimiert gewesen und hatte sogar daran gedacht, sich zu stellen. Doch dann war die Deprimiertheit dem warmen Gefühl der Erwartung gewichen, und er genoss die Gewissheit, dass er wieder zuschlagen musste.
    Für einen Moment fragte er sich, woher er wusste, dass es wieder an der Zeit war, das Spiel zu beginnen. Der Gedanke war kaum da, schon wurde er von beinah euphorischer Zuversicht abgelöst. Der Drang war da, und er würde ihm nachgeben. Er war vollkommen beherrscht und absolut unaufhaltsam. Seine Sinne waren so geschärft, dass er das Radio ganz leise stellen musste, damit es ihm nicht in den Ohren wehtat. Entschlossen setzte er die Sonnenbrille auf, um seine Augen gegen den hellen blauen Himmel und das gleißende Licht zu schützen.
    Als der Wagen vor einer roten Ampel stoppte, versuchte er den Geschmack in seinem Mund zu identifizieren. Als die Ampel auf Grün umsprang, fuhr er lächelnd wieder an.
    Natürlich.
    Der Geschmack in seinem Mund war der von Blut.

3. KAPITEL
    Die überdachte Außenbar des Pelican Clubs war bereits voller Menschen, und Jess baute rasch die Lautsprecheranlage des Hauses auf. Sie war fünfzehn Minuten vor der Zeit da, aber dieser Auftritt wurde auch besonders gut bezahlt. Wenn sie einen positiven Eindruck hinterließ, könnte sie vielleicht wöchentlich auftreten. Vergeblich versuchte sie, nicht an all die Dinge in ihrem Leben zu denken, die repariert oder ersetzt werden mussten, während sie das kleine Mischpult einstellte und das Mikrofon sowie ihre Gitarre anschloss.
    Eilig stimmte sie die Gitarre, stellte sie anschließend in den Ständer und ging an die Bar.
    Der Barkeeper war ein Mann, den sie noch nie zuvor im Pelican Club gesehen hatte. Er unterschied sich von den üblichen massigen Typen, denen sie in der Vergangenheit hier begegnet war. Er war älter, kleiner, dünner. Seine Größe und Statur waren durchschnittlich, sein kurzes dunkles Haar ringelte sich in der feuchten Luft und sah aus, als sei es nach der letzten Dusche nicht gekämmt worden. Er trug ein rotes T-Shirt, dazu eine Kakishorts - die Standarduniform der Angestellten des Pelican Clubs. Außerdem trug er den für Surfertypen üblichen Zweitagebart. Doch irgendwie schien er nicht richtig hierher zu gehören.
    „Hallo, ich singe heute Abend hier“, erklärte sie, als er sie ansah, nachdem er Gläser in ein Regal über sich einsortiert hatte. „Lenny meinte, jemand namens Pete sei zuständig …“
    „Das bin ich.“ Er hatte silbergraue Augen und setzte ein Lächeln auf, das seinem kantigen Gesicht einen fast strengen Ausdruck verlieh. „Sie sind Jess Baxter. Sie sehen aus wie auf Ihrem Foto.“
    „Mein Foto?“
    „Der Manager hat es auf eine Staffelei in der Lobby gestellt“, erklärte Pete. „Darauf steht: ‚Unser heutiges Programm‘.“
    Er stützte sich mit dem Ellbogen auf den Tresen und wirkte äußerlich entspannt, doch sein Blick war wachsam und scharf. Er schien sie genau zu mustern.
    „Ich fange in wenigen Minuten an“, erklärte Jess und wandte sich ab. Als sie sich umdrehte, entdeckte sie Rob und Kelsey an einem Tisch an der Seite der gut gefüllten Terrasse. Rob saß mit dem Rücken zum Geländer und der Aussicht auf das Wasser. Ihre Blicke trafen sich, und Jess

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