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Riskante Versuchung

Riskante Versuchung

Titel: Riskante Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brockmann
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Wagens zu. „Sie sehen wunderschön aus“, sagte er und stutzte. „Ich dachte, der Pelican Club sei nicht so vornehm.“
    „Sie können in legerer Kleidung gehen.“ Jess lächelte. „Aber da ich die Abendunterhaltung darstelle, will ich natürlich entsprechend wahrgenommen werden.“
    Rob nickte. „Das werden Sie, keine Sorge.“
    „Danke“, sagte Jess. Er wirkte so ernst, wie er dastand und versuchte, sich ihre Wirkung auf ihn nicht anmerken zu lassen. Ganz verbergen konnte er sie nicht, was gut war, da vor allem er es war, von dem Jess wahrgenommen werden wollte.
    Als sein Blick bei ihren Beinen verweilte, verspürte sie einen kurzen Anflug von Besorgnis. Endlich würde sie mit diesem Mann ausgehen - weil sie ihn gefragt hatte. Seit zwei Wochen wohnte er neben ihr, und noch immer kannte sie ihn nicht richtig. Wer war er? Woher kam er? Sie wusste, dass sein Vater ihn als Kind misshandelt hatte. Robs Vergangenheit sah also völlig anders aus als ihre eigene glückliche Kindheit.
    Jess legte die Gitarre in den Kofferraum, stellte ihre Tasche auf den Rücksitz und gab sich Mühe, ihr Unbehagen zu verdrängen. „Wie sieht es mit dem Wagen aus?“
    „Sie hatten recht“, antwortete Rob, warf den Lappen auf den Fußboden der Garage und zog das Tor herunter. „Die Kupplung muss ersetzt werden. Einen oder zwei Tage hält sie jetzt aber noch. Möglicherweise sogar einen Monat. Früher oder später wird sie jedoch den Geist aufgeben.“
    „Wahrscheinlich genau dann, wenn ich ein wichtiges Vorspielen habe.“ Jess verdrehte die Augen.
    Rob ging auf sie zu, blieb aber gut zwei Meter von ihr entfernt stehen, wie stets sorgsam darauf bedacht, ihr nicht zu nahe zu kommen. „Ich würde Ihnen anbieten, sie auszutauschen, aber ich habe nicht das nötige Werkzeug. Mal sehen, ob ich mir welches leihen kann.“
    „Nein, danke.“ Jess winkte ab. „Das kann ich nicht annehmen.“
    „Doch, das können Sie“, erwiderte er. „Ich würde das gern für Sie tun. Ich weiß nur nicht, ob ich ein freies Wochenende habe, bevor die Kupplung sich verabschiedet.“
    Jess musste sich abwenden, weil sie fürchtete, er könne die plötzlich erwachte Sehnsucht in ihrem Blick entdecken. Trotz all seiner Geheimnisse mochte sie Rob viel zu sehr. Ihr gefiel die direkte Art, wie er mit Kelsey umging, und dass er mit ihr wie mit einer Erwachsenen redete. Sie mochte sein sanftes Lächeln, sein Lachen und die kleinen Fältchen, die sich um seine Augen bildeten, wenn ihn etwas amüsierte. Sie mochte es, wie seine Hand sich in ihren Haaren anfühlte.
    Doch er blieb ein Rätsel. Er war faszinierend, hatte eine dunkle Vergangenheit und besaß eine gefährliche Ausstrahlung.
    Und sie war fasziniert.
    Erneut drehte sie sich zu ihm um. „Danke“, sagte sie. Wenn er noch näher bei ihr gestanden hätte, hätte sie ihn geküsst. Glücklicherweise war er zu weit weg. Sie machte einen Schritt auf ihn zu …
    „Huhu!“
    Jess sah Mrs Greene neben dem Rollstuhl ihres Mannes auf der Veranda stehen. Das helle pink- und orangefarben geblümte Hauskleid, das sie über ihrem voluminösen Leib trug, wehte sanft in der Abendbrise.
    „Wohin fahren Sie?“, rief Mrs Greene. Um ihren Hals hing ein Fernglas, das sie jetzt hob. Sie drehte am Regler, damit sie Rob besser erkennen konnte.
    „Ich singe heute Abend auf Siesta Key“, erklärte Jess geduldig und versuchte ihren Ärger so gut es ging zu verbergen. Es ist ja gut, dass meine Nachbarn ständig mein Haus im Auge behalten, sagte sie sich. Da brauche ich mir wegen Einbrechern oder Vandalen keine Sorgen zu machen. Die neugierigen Greenes waren besser als jeder Wachhund.
    „Ach wirklich?“, rief Mrs Greene. „Wo denn?“
    „Im Pelican Club“, schrie Jess zurück.
    „Und der neue Mieter kommt mit?“
    „Sein Name ist Rob Carpenter, Mrs Greene“, erklärte Jess beherrscht. „Sie sind ihm schon begegnet.“ Sie wandte sich an Rob. „Sie erinnern sich an Mrs Greene. Und an Mr Greene“, fügte sie hinzu. Es war leicht, den stillen dünnen Mann im Rollstuhl zu vergessen. Neben seiner enorm geschwätzigen Frau verblasste er fast völlig.
    „Natürlich“, meinte Rob.
    „Zu blöd, dass Stanford noch nicht aus dem Laden zurück ist“, entgegnete Mrs Greene und meinte damit ihren einzigen Sohn. „Er wäre bestimmt auch gern mitgefahren. Sie können wohl nicht noch zwanzig Minuten warten?“
    „Nein, tut mir leid.“ Jess gab sich Mühe, einen bedauernden Tonfall anzuschlagen. „Wir sind bereits ein

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