Riskante Versuchung
und Feuereisen aus solidem Messing. Es gab in dieser Gegend einfach nicht genügend kühle Tage, um ein Feuer anzumachen.
„Ehrlich gesagt bin ich hier, weil Rob mich angerufen hat“, gestand Frank.
Jess umfasste den Türknopf fester, ließ sich jedoch nichts anmerken. „Na ja, komm erst mal rein und mach es dir bequem. Ich wollte Kel gerade ins Bett bringen. Wenn es dir nichts ausmacht, ein paar Minuten zu warten …“
„Nein, nein“, versicherte er ihr. „Geh nur. Hast du etwas dagegen, wenn ich das Baseballspiel einschalte?“
Jess grinste. „Na, ich sagte doch, mach es dir bequem.“
„Die Sox spielen gegen die Yankees“, erklärte Frank ein wenig verlegen und nahm die Fernbedienung. „Und ich bin seit Jahren BoSox-Fan.“
Jess brachte Kelsey in ihr Zimmer und stellte die Temperatur der Klimaanlage ein, sodass mehr kühle Luft hereinkam. Dann deckte sie ihre Tochter zu und gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. „Gute Nacht, Bug“, murmelte sie.
„So nennt Rob mich immer“, sagte Kelsey.
„Ja, ich weiß. Das gefällt mir.“
„Mir auch.“ Kelsey zog Jess zu sich herunter, sodass sie ihr ins Ohr flüstern konnte. „Der Mann war im Pelican Club, oder?“
„Ja“, flüsterte Jess zurück. „Sein Name ist Frank. Er arbeitet dort, wo Rob auch arbeitet.“
„Er ist groß“, meinte das Mädchen. „Und er mag Baseball. Rob mag auch Baseball.“
„Tatsächlich?“, rutschte es Jess heraus.
„Ja. Wann kommt er denn wieder?“
„Erst in zwei Wochen“, erklärte sie ihrer Tochter. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt, um über Robs Auszug zu sprechen. Doch früher oder später würde sie es Kelsey erzählen müssen.
„Ich vermisse ihn“, gestand Kelsey.
„Ich auch“, flüsterte Jess und gab ihrer Tochter einen weiteren Gutenachtkuss. „Schlaf schön.“
Sie schaltete das Licht aus und verließ das Zimmer. Kelseys Tür ließ sie ein paar Zentimeter offen.
Eigentlich verspürte Jess gar keine Lust, ins Wohnzimmer zurückzukehren und die Gastgeberin zu spielen. Es lag nicht daran, dass sie Frank nicht mochte - sie kannte ihn ja gar nicht richtig. Aber die vergangene Woche hatte sie emotional aufgewühlt und empfindlich gemacht.
Spät in der vergangenen Nacht hatte sie Robs Wagen heimkehren hören - es war schon nach zwei Uhr gewesen. Und genau wie Rob angekündigt hatte, war er schon wieder fort, als Jess Kelsey für die Schule geweckt hatte.
Ja, sie fühlte sich verletzt. Und ausgenutzt. Sie hatte sich noch nie auf einen One-Night-Stand eingelassen, und die Vorstellung, sowohl Rob als auch die Situation falsch eingeschätzt zu haben, verstärkte ihr Elend noch. Aber vielleicht war das zwischen ihnen ja doch kein One-Night-Stand gewesen. Vielleicht handelte es sich nur um eine sehr, sehr kurze Liebesaffäre. Einen One-Night-Stand hatte man und vergaß ihn gleich wieder. Jess vermutete jedoch, dass es ziemlich lange dauern würde, bis Rob Carpenter sie vergessen konnte.
Frank stellte den Ton des Fernsehers aus, als Jess das Wohnzimmer betrat.
„Was macht ein Fan der Boston Red Sox denn hier unten in Florida?“, fragte sie und zwang sich zu einem Lächeln.
Frank zuckte mit den Schultern. „Ich gehe dorthin, wohin mein Job mich verschlägt. Und dank des Kabelfernsehens kann ich die Spiele der Sox fast überall sehen.“
„Du erwähntest, dass Rob dich angerufen hat?“ Jess setzte sich ihm gegenüber in den Sessel und versuchte, sich das Verlangen nicht anmerken zu lassen, das die Erwähnung von Robs Namen in ihr weckte.
„Ja, heute Nachmittag“, bestätigte Frank. „Er bat mich, in seinem Apartment zu wohnen, solange er weg ist.“
„Das hat er getan?“
„Ja“, sagte Frank. „Er meinte, du befürchtest, jemand könnte dich verfolgt haben, und deshalb sei es dir vielleicht ganz recht, einen Mann in Rufweite zu wissen.“ Er richtete den Blick wieder auf den Fernseher. „Ich wäre schon früher hier gewesen, aber mir ist etwas dazwischengekommen, und ich musste Überstunden machen …“ Er wedelte kurz mit der Fernbedienung. „Tja, hier bin ich jedenfalls. Rob meinte, du könntest mir einen Ersatzschlüssel geben.“
Jess gab sich Mühe, zu lächeln, wusste jedoch, dass es nicht sehr echt aussehen konnte. „Ja, er war besorgt, aber dass du hierbleibst, ist wirklich nicht nötig.“
Frank nickte und starrte auf den Bildschirm. Die Red Sox waren auf dem Feld und schlossen erfolgreich ein Double Play ab, doch er schien das kaum wahrzunehmen.
„Hast du
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