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Riskante Versuchung

Riskante Versuchung

Titel: Riskante Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brockmann
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vorbei, ohne auch nur einen auszulassen. Ständig redete er von seiner Arbeit und wie sein Tag gewesen war. Manchmal bekam Jess kein einziges Wort davon mit.
    Sie fühlte sich schuldig, weil sie so ungeduldig und genervt von Frank war. Schließlich tat er ihr einen Gefallen, indem er in Robs Apartment wohnte. So ungern sie es auch zugab, sie fühlte sich wirklich sicherer, wenn sie wusste, dass er da war. Und er legte sich sehr ins Zeug - er streckte sogar die Miete vor, als der Monatserste kam und Rob noch immer in Orlando war.
    „Ich war in der Stadt“, erklärte Ian statt einer Begrüßung, „und überall, wohin ich sah, entdeckte ich Frauen, die aussahen wie du. Das hat mich fast verrückt gemacht.“
    „Ich habe kein Interesse daran, mit dir zu sprechen, wenn du betrunken bist“, stellte sie in ruhigem Ton klar und ging auf ihr Haus zu.
    Ian versperrte ihr den Weg. „Aber ich will mit dir reden.“
    Jess versuchte, an ihm vorbeizukommen, doch er folgte ihren Bewegungen. Sie bemerkte, dass Stanford und sein Vater die Szene mit unverhohlener Neugier beobachteten. Trotz des Publikums lagen Jess Worte wie „Gericht“, „Versager“ und „gerichtliche Verfügung“ auf der Zunge.
    Doch in diesem Moment bog Frank in die Auffahrt. Er stieg aus dem Wagen und redete von der World Series. „Willst du dir heute Abend das Spiel ansehen, Ian?“, fragte er in unbeschwertem Ton.
    Ehe Jess wusste, wie ihr geschah, hatte Frank sowohl Ian als auch Stanford Greene in Robs Apartment eingeladen, um sich das Baseballspiel anzusehen, das gerade angefangen hatte. „Ich würde dich ja auch einladen“, wandte er sich an Jess. „Aber ich weiß, dass du heute Abend mit Kelsey ins Kino willst.“
    Das war zwar nicht ihr Plan gewesen, aber sie verstand die Botschaft.
    Schnell bereitete sie ein Abendessen aus Nudeln zu und besuchte anschließend gemeinsam mit Kelsey die Sieben-Uhr-Vorstellung von „Die Schöne und das Biest“ in der Bibliothek. Sie hatten den Film beide schon mehrmals gesehen, aber das machte ihnen nichts aus.
    Als sie nach Hause kamen, war Ians Wagen fort.
    Während Jess ihre Tochter für die Nacht fertig machte, nahm sie sich vor, Frank für seine Hilfe zu danken. Er war wirklich ein netter Kerl.
    Leider war er nicht Rob.
    Rob …
    Jess war klar, dass sie eigentlich einen Nachmieter suchen sollte, verschob das aber immer wieder. Dauernd Anrufe entgegenzunehmen und die Wohnung lauter Fremden zu zeigen war kein Vergnügen. Doch sie zögerte es auch noch aus einem anderen Grund hinaus. Insgeheim nämlich hoffte sie, Rob käme aus Orlando zurück und würde sie in die Arme schließen, sie küssen und ihr erklären, er habe sich geirrt.
    Träum weiter .
    Jess gab Kelsey einen Gutenachtkuss und ging hinaus auf die Veranda, um hinauf in den leicht diesigen Sternenhimmel zu schauen.
    Ein weitaus wahrscheinlicheres Szenario war, dass Rob heimkehrte und sie mied wie die Pest. Falls er ihr doch einmal über den Weg lief, würde Verlegenheit zwischen ihnen herrschen. So schnell wie möglich würde er sein Apartment räumen, und dann würde sie ihn nie wiedersehen.
    Genau so würde es höchstwahrscheinlich ablaufen. Warum also pochte ihr törichtes Herz jedes Mal, wenn ein grauer Taurus an ihrem Haus vorbeifuhr?
    Sogar in diesem Moment bog ein Wagen wie der, den Rob fuhr, in ihre Straße ein. Unwillkürlich versuchte sie, den Fahrer durch die Windschutzscheibe zu erkennen. Aber es war zu dunkel, und der Wagen fuhr ohnehin vorbei.
    Warum tat sie sich das an?
    Weil sie eine Närrin war, deshalb. Und weil Rob seit fast zwei Wochen fort war und das Projekt in Orlando laut Frank so gut wie abgeschlossen. Rob konnte tatsächlich jeden Moment zurückkommen.
    Nur um endgültig zu verschwinden.
    Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie drehte sich um und wollte zurück ins Haus - und stieß dabei mit Frank zusammen.
    Er hielt sie an den Armen fest, damit sie nicht hinfiel. „Hey, was ist los? Weinst du etwa?“, wollte er wissen.
    „Nein“, antwortete sie und machte sich los.
    Er folgte ihr. „Doch, tust du. Was ist denn?“
    Jess wischte die Tränen weg. „Es geht mir gut.“
    „Es ist wegen Rob, nicht wahr?“, vermutete Frank ganz richtig - was auch nicht so schwer gewesen war, da sie keinen Hehl aus ihren Gefühlen gemacht hatte. „Ihr zwei wart … eine Weile zusammen, oder?“
    Jess setzte sich auf einen der Liegestühle und zog die Knie an die Brust. „Ja“, gab sie zu. „Waren wir.“ Sie seufzte. „Mit Betonung

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