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Riskante Versuchung

Riskante Versuchung

Titel: Riskante Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brockmann
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sind Sie also hier? Damit diese Ärztin mich davon überzeugt, dass einer meiner Freunde ein Serienkiller ist?“
    „Ich bin hier, weil ich glaube, dass Sie eine feste Verbindung zu diesem Mann haben“, korrigierte Elliot sie. „Ich will ihn finden, bevor er ein weiteres Mal zuschlagen kann, Miss Baxter. Ich bin davon überzeugt, dass der Schlüssel zu seiner Identität bei Ihnen liegt. Aber um ganz offen zu sein, ich bin mir meiner Grenzen in dieser Sache durchaus bewusst. Dr. Haverstein wird bei der Befragung eine große Hilfe sein.“
    „Hübsch formuliert.“
    In diesem Moment entdeckte Jess eine kleine, stämmige Frau mit ergrauenden Haaren, die ihr durch die Fliegengittertür zulächelte.
    „Ich bin Selma Haverstein.“ Jess stand auf und öffnete die Tür. Dr. Haverstein wandte sich an Elliot. „Hallo, Parker, mein Lieber.“
    Elliot machte Anstalten, sich zu erheben, als die ältere Dame hereinkam. „Selma.“
    „Oh, bleib sitzen. Wie ich dich kenne, bist du mal wieder seit über dreißig Stunden auf den Beinen.“ Dr. Haverstein stellte mehrere Papiertüten auf den Tisch und setzte sich zu Elliot auf die Couch. „Ich habe Kaffee und Donuts mitgebracht“, verkündete sie, während sie Pappbecher mit Deckeln aus einer Tüte nahm. „Möchten Sie Kaffee, meine Liebe?“ Diese Frage war an Jess gerichtet.
    Jess winkte ab.
    Dr. Haverstein trug ein langes weites Kleid, das fast bis zum Boden reichte und sich jetzt auf dem Sofa um sie bauschte wie das Kleid einer Königin. Sie gab Elliot einen Becher und spähte anschließend in die kleinere der beiden Tüten. „Wir haben Donuts mit Marmeladen- oder Cremefüllung, mit Honig oder Zucker glasiert“, sagte sie und wandte sich an Jess. „Sie dürfen zuerst wählen, Kindchen.“
    „Vielen Dank, aber ich bin nicht hungrig.“
    Dr. Haverstein sah zu Elliot. „Hast du zu Mittag gegessen?“
    „Ich nehme den Marmeladendonut“, sagte er.
    „Du hattest nichts zum Mittag, stimmt‘s?“ Sie seufzte und sagte zu Jess: „Er wird den Donut auf nüchternen Magen essen und in etwa zwanzig Minuten sehr gereizt sein von dem vielen Zucker. Passen Sie nur auf.“
    Elliot lächelte Dr. Haverstein zu. „Wenn ich gereizt bin, darfst du mir gern sagen, du hättest mich gewarnt.“
    Selma sah zu Jess. Die junge Frau war wirklich genauso entzückend, wie Elliot Parker gesagt hatte, aber Selma empfand doch eine gewisse Enttäuschung. Parker hatte Worte wie „wunderschön“ und „leuchtend“ gebraucht, um deren Augen zu beschreiben, weshalb sie gedacht hatte, er sei vielleicht in das junge Ding verliebt. Sie seufzte erneut. Nein, kein Glück. Was sie für eine verliebte Beschreibung gehalten hatte, waren reine Fakten. Allmählich begann sie daran zu zweifeln, ob Parker überhaupt menschliche Regungen besaß. Andererseits hatten sie am vergangenen Abend sehr ausführlich über die Farbe von Jess‘ Unterwäsche diskutiert.
    Bei der Erinnerung daran, wie Parker sie gefragt hatte, was sie davon hielt, dass Jess einen grünen BH getragen hatte, musste Selma lächeln.
    „Du meinst, sie gehört zur Grünen-BH-Brigade?“, hatte sie zurückgefragt.
    Er hatte sie perplex angesehen, bis er merkte, dass sie scherzte. Dann hatte er gelacht. „Sehr witzig, Selma. Ich meine es aber ernst. Rote oder grüne Unterwäsche lässt nämlich auf eine bestimmte moralische Haltung schließen …“
    Sie schnitt ihm sofort das Wort ab. „Hör bloß auf mit diesen Ansichten aus der Steinzeit, Parker, Schätzchen. Wir leben am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts, und da können Frauen alle möglichen Unterwäschefarben tragen. Weißt du, warum diese junge Frau einen grünen BH getragen hat?“
    „Das will ich ja gerade von dir erfahren.“
    „Entweder mag sie einfach zufällig Grün, oder die Unterwäsche war im Angebot. Bei einem Sonderangebot ist die Farbe zweitrangig.“
    Jess merkte, dass die ältere Dame sie beobachtete und ihren prüfenden Blick von ihren dunklen kurzen Haaren über ihr ärmelloses rotes T-Shirt, ihren ausgewaschenen Jeansminirock, die nackten gebräunten Beine sowie die roten Sportsocken bis zu den weißen Turnschuhen wandern ließ.
    Doch Selma Haversteins Miene blieb freundlich. „Sie sind wirklich sehr hübsch, meine Liebe“, sagte sie. „Wie lange haben Sie schon diese Frisur?“
    Jess sah zu Elliot. „Was ist denn mit meinen Haaren?“, fragte sie. „Ich trage sie so, keine Ahnung, vielleicht seit zwei Jahren. Vielleicht auch länger. Eigentlich seit meiner

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