Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Riskante Versuchung

Riskante Versuchung

Titel: Riskante Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brockmann
Vom Netzwerk:
werden.“
    „Das kann ich nicht bestreiten“, räumte Selma ein.
    „Ich kann nicht glauben, dass Rob der Mann ist, den Sie suchen“, ließ Jess nicht locker. „Tut mir leid, aber das glaube ich einfach nicht. Er ist kein Mörder. Vielleicht sollten Sie lieber mal meinen anderen Nachbarn unter die Lupe nehmen. Stanford Greene. Oder … oder meinen Exmann, Ian Davis. Der hat sich in letzter Zeit wirklich äußerst seltsam benommen. Warum überprüfen Sie den nicht?“
    „Ich mache Ihnen einen Vorschlag“, sagte Selma und faltete die Hände über ihrem Notizblock. „Sie setzen sich wieder hin und beantworten meine Fragen, und ich erkläre Ihnen meine Theorie. Ich werde Ihnen genau darlegen, weshalb ich allein aufgrund der wenigen Informationen, die Sie mir heute geliefert haben, mehr denn je überzeugt davon bin, dass es sich bei Robert Carpenter um den Sarasota-Killer handelt.“
    Jess seufzte und setzte sich widerstrebend in den Sessel. „Na schön, abgemacht.“
    Selma holte tief Luft und schaute auf ihren Notizblock. „Erste Frage: Wann haben Sie zum ersten Mal mit Rob geschlafen?“
    Jess schüttelte den Kopf und verbarg ihre Empörung hinter ihrer sehr ruhigen Stimme. „Sollte die erste Frage nicht eher lauten: Hatten Sie Sex mit Rob?“
    „Das wissen wir bereits“, erwiderte die Ärztin mit einem entschuldigenden Lächeln. „Offenbar hat Parker Ihre Tochter gefragt, ob Rob schon mal die Nacht bei Ihnen verbracht hat oder ob sie ihn schon einmal in Ihrem Bett gesehen hat.“
    Jess schloss die Augen. Das alles war der reinste Albtraum. „Was ist das nur für ein Mann, der eine Sechsjährige auf diese Weise aushorcht?“
    „Einer, der einen brutalen Mörder stoppen will“, entgegnete Selma ruhig.
    „Das war vor ein paar Wochen“, beantwortete Jess die Frage der Psychologin. „Das erste Mal war vor einigen Wochen.“
    Dr. Haverstein machte sich eine Notiz. „Da muss ich meine Theorie wohl ein wenig ändern, offen gestanden.“ Sie sah auf. „Aber nur ein kleines bisschen. Erzählen Sie mir mehr. Wann ist er Ihr Mieter geworden?“
    „Einige Zeit vorher.“
    „Aber Sie kannten ihn aus der Gegend?“
    „Ja.“
    „Und erst als er bei Ihnen als Mieter eingezogen war, fing er an, Ihnen … hm, Avancen zu machen?“
    „Nein.“
    Selma stutzte. „Aber …“
    „Ich habe die Initiative ergriffen, indem ich ihn einlud, mich zu einem Konzert auf Siesta Key zu begleiten.“
    „Wann genau war das?“
    Jess nannte ihr das Datum.
    „Wie viele Tage waren Sie dort?“
    „Wir fuhren an dem Abend hin und wieder zurück. Aber da haben wir noch nicht“, Jess räusperte sich, „miteinander geschlafen. Das passierte ein paar Tage später.“
    „Ihnen ist schon bewusst, dass in der gleichen Nacht auf Siesta Key ein Mord geschah?“
    „Ja“, antwortete Jess. „Ich habe in der Zeitung davon gelesen.“
    „Ich denke, das stützt unsere Theorie von einem Nachahmungstäter“, sagte Selma mehr zu sich selbst. „Wenn Rob die ganze Nacht mit Ihnen zusammen war …“
    „War er nicht“, warf Jess tonlos ein.
    „Oje.“
    „Wir haben uns zum Abschied auf dem Parkplatz vor dem Pelican Club geküsst, so gegen ein Uhr, vielleicht ein bisschen später. Er war mit dem eigenen Wagen da.“
    „Aha.“
    „Er ist nicht der Killer!“
    „Ich weiß, dass Sie das glauben“, meinte Selma. „Bitte versuchen Sie Geduld zu haben.“
    Jess lehnte sich im Sessel zurück und umklammerte die Armlehnen, während sie darauf wartete, dass Dr. Haverstein fortfuhr.
    „Wie viele Tage danach haben Sie und er dann miteinander …“ Selma formulierte die Frage bewusst nicht zu Ende.
    „Drei“, antwortete Jess. „Es war in der Gewitternacht.“
    „Auch in dieser Nacht gab es einen Mord“, berichtete Selma mit Blick in ihre Notizen. „Ist er denn in dieser Nacht bei Ihnen geblieben?“
    „Nein“, musste Jess zugeben. „Ist er nicht. Das einzige Mal, dass er die ganze Nacht blieb, war gestern.“
    „Und da geschah kein Mord“, bemerkte Selma und machte sich weitere Notizen. „Ich nehme mal an, Sie wollen lieber nicht ins Detail gehen, was den Sex angeht?“
    Jess barg den Kopf zwischen den Händen.
    „Na schön, das verstehe ich. Es wäre allerdings hilfreich zu wissen, ob er zum Beispiel Erektionsprobleme gehabt hat oder ob er zum Orgasmus gekommen ist.“
    „Nein, er hatte keinerlei Probleme.“ Jess nahm die Hände nicht vom Gesicht, während sie sprach.
    „Danke, meine Liebe. Ich weiß, das war schwer für Sie.

Weitere Kostenlose Bücher