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Risotto Mit Otto

Titel: Risotto Mit Otto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Troni
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für Antiquitäten vermutlich ebenso wie für zwischenmenschliche Zuwendung. Was hat das alles zu bedeuten?, fragte ich mich. Worum geht es mir?
    »Das Essen ist gleich fertig«, sagte Otto und holte mich aus meinen Gedanken in den Flur seiner Wohnung zurück, in der es verführerisch duftete.
    »Ich nehme mal an, es gibt Risotto?«, fragte ich.
    Plötzlich verspürte ich das dringende Bedürfnis, Abstand zwischen ihn und mich zu bringen, und ging schnurstracks in die Küche, nachdem ich ihm die Weinflasche in die Hand gedrückt hatte.
    »Klar, was sonst?« Er kam hinterher und schob sich viel zu dicht an mir vorbei zum Herd, um etwas Brühe nachzugießen und den Reis umzurühren.

    Risotto mit Champignons und Granatapfelkernen
    – für 2 Personen –
    Zutaten
1 kleine Zwiebel
150 g Champignons
700 ml Wasser
2–3 EL Gemüsebrühe
2 EL Olivenöl extravergine
150 g Risottoreis
60 ml Prosecco
50 g Pecorino
Salz
weißer Pfeffer
2 EL Butter
2 EL Granatapfelkerne
    Zubereitung
Die Zwiebel schälen und in feine Würfel schneiden, die Champignons putzen und zur Hälfte in kleine Würfel, zur Hälfte in dünne Scheiben schneiden. Das Wasser zum Kochen bringen und die Gemüsebrühe einrühren. Dann das Öl in einem breiten Topf erhitzen, Zwiebel- und Champignonwürfel darin anschwitzen. Risottoreis dazugeben, glasig dünsten und anschließend mit dem Prosecco ablöschen. Sobald die Flüssigkeit eingekocht ist, jeweils so viel von der Brühe nachgießen, bis der Reis gerade eben bedeckt ist. Unter stetigem Rühren gut 20 bis 25 Minuten kochen und immer wieder Brühe nachgießen.
    Zwischendurch die Champignonscheiben in 1 EL Butter beidseitig anbraten, mit Pfeffer und Salz würzen, den Pecorino zur Hälfte feinreiben, den Rest hobeln und die Granatapfelkerne bereitstellen.
    Wenn der Reis noch leichten Biss hat, die restliche Flüssigkeit verdampfen lassen, mit Salz und Pfeffer abschmecken, den geriebenen Käse, die Champignons und die restliche Butter unterheben. Auf Tellern anrichten, den gehobelten Pecorino darüberstreuen und mit den Granatapfelkernen dekorieren.

    Die Stimmung war nicht so unbeschwert und ausgelassen wie sonst, und beim Essen entstanden immer wieder längere Pausen, in denen Otto und ich uns anschwiegen. Da ich solche unangenehmen Momente eher schlecht oder vielmehr überhaupt nicht ertragen kann, plapperte ich zwischendurch einen Müll zusammen, der mengenmäßig den Bergen aus Abfalltüten in den Straßen von Neapel in nichts nachstand. Otto war irgendwie auch nicht ganz wohl bei der Sache, was ich daran merkte, dass er meinem Blick auswich, als gäbe es da etwas, das er mir dringend erzählen müsste, wenn er sich denn nur traute.
    Der Abend verging, der Risotto war längst gegessen, in der Weinflasche war nur noch ein kläglicher Rest, und wir hatten es geschafft, in den drei Stunden, die wir nun schon zusammen waren, kein einziges persönliches Wort zu wechseln. Wir hatten über die Uni geredet, über ein paar neue, angesagte Kneipen, in die momentan alle rannten, über Friedrich und die alte Frau Griesmayer, über die ungerechte Studienreform und sogar über das Wetter. Über das Wetter! Das war nun wirklich ein alarmierendes Zeichen.
    Irgendwann hielt ich die Spannung zwischen uns nicht länger aus. Ich hatte jetzt den ganzen Abend auf den passenden Moment gewartet, der jedoch einfach nicht kommen wollte. Der Wein und meine quasi nicht vorhandene Geduld hatten ebenfalls ihren Teil beigetragen, und so nahm ich schließlich all meinen Mut zusammen und stellte die Frage, die mir schon den ganzen Abend im Kopf umherschwirrte: »Stimmt es, dass du verliebt bist?«
    Unter Aufbietung all meiner Beherrschung hielt ich meine zappelnden Gliedmaßen unter Kontrolle, um mir meine Nervosität ja nicht anmerken zu lassen, aber a) war das zwecklos, und b) war Otto nicht weniger nervös.
    Er saß reglos da und sah mich an, als hätte ich ihn bei der unerlaubten Benutzung von nonnas Olivenöl ertappt. Sein Sprachzentrum war offensichtlich schwer beeinträchtigt, denn er konnte nur ein paarmal den Mund auf- und zuklappen. Mehr schien nicht drin zu sein.
    Verzweifelt versuchte ich mich an das Gespräch mit Beate zurückzuerinnern, in dem sie mir erzählt hatte, dass Otto verliebt sei. Auf einmal war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob sie sich wirklich so deutlich ausgedrückt hatte oder ob ich mir das alles bloß einbildete. Doch ich erinnerte mich noch sehr gut an den Moment. Zu gut sogar. Es

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