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Risotto Mit Otto

Titel: Risotto Mit Otto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Troni
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»Ich war in dich verliebt«, sagte er, und seine Ohren glühten mindestens so heiß wie meine.
    »War?«, sagte ich nur.
    »Jetzt erzähl mir nicht, dass du es nicht gemerkt hast«, erwiderte er, »das hat doch ein Blinder mit ’nem Krückstock gesehen.«
    »Vielleicht hatte ich die Kontaktlinsen nicht drin«, versuchte ich mich an einem lauwarmen Scherz.
    Wenn ich derart schlechte Witze mache, herrscht Alarmstufe Rot. Immer dann, wenn es so richtig emotional wird und mein Verstand merkt, dass er mit seiner unbestechlichen Logik nichts mehr ausrichten kann, weil meine Gefühle ihn einfach überrollen, versuche ich, besonders originell und witzig zu sein.
    »Schon«, sagte ich ausweichend. »Ich mag dich ja auch …«
    Während ich dasaß und nicht wusste, wohin mit meinen Händen, fuhren die Gedanken in meinem Kopf Achterbahn. Otto … verliebt … in mich! Da hatte ich mir die ganze Zeit über erfolgreich eingeredet, er sei nichts weiter als ein guter Freund für mich – und jetzt das.
    »Wirklich?« Seine Augen funkelten.
    Oje! Nur nichts Falsches sagen jetzt! Sosehr ich mich jedoch anstrengte, meine Gedanken zu ordnen, es wollte mir nicht gelingen. Einerseits fand ich Otto sehr attraktiv, fühlte mich manchmal sogar zu ihm hingezogen und hatte mich noch nie in der Nähe eines Menschen so geborgen gefühlt wie in seiner, aber so richtig gefunkt hatte es bei mir nach wie vor nicht. Wenn ich mich verliebe, dann schlägt der Blitz ein, dann prickelt es, dann ist es aufregend, spannend, und meist ist es schon beim ersten Blick um mich geschehen. Wie bei Ben.
    All das war nicht der Fall, demnach schloss ich messerscharf, dass ich nicht in Otto verliebt war. Aber warum verspürte ich dann dieses seltsame Ziehen in der Brust? Dieses warme, wohlige Gefühl, sobald ich in seiner Nähe war? Zum Glück ließ Otto mich nicht weiterreden und ersparte mir so eventuelle peinliche Ausführungen. Als er ansetzte zu sprechen, hielt ich den Atem an.
    »Angela«, er sah mir so tief in die Augen, dass mir schwindlig wurde. »Du bist eine absolut faszinierende Frau, und ich habe mich sofort in dich verliebt. Schon damals, als du mit den beiden Polizisten auf der Treppe vor mir standest. Dein Lachen, die Falte zwischen deinen Augenbrauen, wenn dir was nicht gefällt, deine leuchtenden Augen, deine Art, zu reden, dein großes Herz – du musstest gar nichts weiter tun. Du hast einen Charme, der einen sofort in den Bann zieht, du wirkst immer ehrlich und geradeheraus und kannst nur selten verbergen, was du denkst oder fühlst. Manchmal bist du geradezu herrlich undiplomatisch, und deine Temperamentsausbrüche sind richtig süß.«
    Ich saß da wie vom Donner gerührt. So etwas hatte bisher noch kein Mann zu mir gesagt. Und dabei sind die Italiener doch die Weltmeister im Komplimentemachen. Auf einmal war es prickelnd. Spannend. Aufregend. Und sooooooo schön! Was war nur mit mir los? Verliebte ich mich etwa gerade in Otto? Unmöglich!
    »Otto, bitte hör auf, ich …«
    »Nein, jetzt rede ich«, widersprach er sanft, aber bestimmt.
    Ich kann nicht in ihn verliebt sein, dachte ich, sonst hätte es von Anfang an gekribbelt. Ich habe immer davon geträumt, mich auf den ersten Blick in den Mann meines Lebens zu verlieben. Das ist für mich romantisch. So musste es sein – und nicht anders. Vale glaubt im Gegensatz zu mir nicht an die große Liebe, schon gar nicht bei der ersten Begegnung, aber sie ist da eh anders als ich: unverbindlich, sprunghaft. Komischerweise kannte sie Giorgio schon zwei Jahre, ehe die beiden zusammenkamen, und die Beziehung hielt erstaunlich lange für Vales Verhältnisse, deren Männerverschleiß zwischenzeitlich schwindelerregend hoch gewesen war.
    Aber wieso dachte ich ausgerechnet in diesem Moment an Vale?
    Otto nahm meine Hand, und es war, als hätte ich einen elektrischen Schlag abbekommen. »Ich habe immer gehofft, dass du meine Gefühle erwiderst, aber dann …« Er machte eine Pause, und beinahe wäre ich aufgesprungen, um ihn zu schütteln, damit er weiterredete. »Aber dann habe ich ein bisschen weitergedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass unsere Beziehung keine Chance hätte.«
    Ich schluckte. Was sagte er da? Ich zog meine Hand zurück, doch Otto ergriff sie wieder und spielte mit meinen Fingern, während er weiterredete.
    »Du musst schließlich bald zurück nach Italien, in deine Heimat.«
    »Das ist doch kein Grund«, sagte ich empört und versuchte, der Enttäuschung, die mir durch

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