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Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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an seinen Armen ließ es nicht zu, dass er sich hinlegte. Der Kopf war ihm auf die Brust gesunken, seine Tunika war befleckt von getrocknetem Blut und Schmutz. Er regte sich nicht – atmete vielleicht nicht einmal, vermutete sie in panischem Entsetzen.
    »Gunnar!« Sie lief zu ihm, die Knie brachen unter ihr weg, als sie sich auf den Boden neben ihn hockte. Ihre Hände schwebten über seinem Kopf und seinen Schultern, zu groß war Rainas Angst, ihn zu berühren und einen erkalteten Leib zu spüren. »Was hat er dir angetan? Geht es dir gut? Bitte wach auf!«
    Endlich rührte er sich, reagierte mit einem heiseren Stöhnen auf ihre Stimme, und Raina umarmte ihn so zart wie sie konnte, grub die Finger in sein wirres, stumpfes Haar und küsste ihn auf die Stirn. Es schien eine schreckliche Anstrengung für ihn zu sein, einfach nur den Kopf zu heben, und als er es tat, zog sich Rainas Magen zu einem harten Klumpen zusammen. Sein Gesicht war geschwollen und blutig, die Unterlippe aufgeplatzt und verkrustet von getrocknetem Blut. Sein rechtes Auge war zugeschwollen; eine große Wunde bedeckte seine Wange.
    »Oh, Gunnar, es tut mir so leid!«, rief sie tränenerstickt und strich ihm das Haar aus den Augen. »Hätte ich gewusst … «
    Er stieß etwas Unverständliches hervor, die schweren Eisenketten klirrten und schrappten an der Wand entlang, als er versuchte, sich zu bewegen. »Ich – « Er hustete heftig, krümmte sich zusammen und stöhnte vor Schmerz. »Ich … ihn nicht getötet – «
    »Schsch, Liebster, nicht sprechen«, beruhigte sie ihn und streichelte sein Gesicht und sein Haar, froh, ihn zu spüren. Sie war unendlich dankbar, dass sie ihn gefunden hatte. Auch wenn sie sich nicht von ihm lösen mochte – die Zeit drängte, wenn sie ihn aus seinem Gefängnis befreien wollte. Sie zog ihren Dolch hervor und begann, seine Fesseln damit zu bearbeiten. »Sei ganz still jetzt, ich werde dir hier heraushelfen.«
    Aber er wollte nicht still sein. Seine Stimme klang angespannt und flach, weil er vermutlich mehrere gebrochene Rippen hatte. »Ich habe ihn nicht getötet, Raina. Auch wenn Nigel dir das Gegenteil gesagt hat, ich habe es nicht getan. Ich wäre eher gestorben, als dir einen solchen Schmerz zuzufügen.«
    »Das weiß ich.« Sie erwiderte seinen Blick mit derselben Intensität, die sie in seinen Augen sah. »Ich habe nicht einen Moment lang daran gezweifelt.«
    »Ach, Lämmchen, die Art, wie wir auseinandergegangen sind – es war falsch. Es hat mich umgebracht, dich so fortzuschicken. Ich wollte nur, dass du in Sicherheit bist.«
    »Bei dir wäre ich es gewesen – «
    »Nein«, sagte er leise. »Und du dürftest auch jetzt nicht bei mir sein. Es ist zu gefährlich. Was ist, wenn Nigel dich hier findet?«
    »Das ist mir egal. Ich war nicht sicher, ob ich dich je wiedersehen würde. Ich werde dich jetzt nicht mehr allein lassen. Niemals mehr. Ich werde dich hier herausholen oder bei dem Versuch sterben.« Sie steckte die Spitze der Dolchklinge in die Eisenmanschette um sein rechtes Handgelenk und drehte sie, um das Schloss zu öffnen, aber die Spitze war zu groß und zu breit.
    »Verdammt, es ist sinnlos! Du darfst dieses Risiko nicht eingehen!«
    »Was ich nicht riskieren kann, ist, dich wieder zu verlieren. Außerdem wird Nigel mir nichts tun, solange ich von Nutzen für ihn bin.«
    »Raina, sei nicht dumm. Mein Leben bedeutet mir nichts, aber ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass dir Schaden zugefügt wird.« Mit unbeirrbarer Entschlossenheit arbeitete sie weiter an seinen Fesseln. »Du bist ein starrsinniges Frauenzimmer«, sagte er mit einem unterdrückten Lachen.
    »Das merkst du erst jetzt?« Raina lächelte, obwohl sie innerlich zitterte. Ihr war bewusst geworden, dass ihre Versuche, seine Fesseln zu lösen, zum Scheitern verurteilt waren. Nach mehreren fruchtlosen Versuchen ergriff Gunnar ihre Hand.
    Er schüttelte langsam den Kopf wie zur Bestätigung ihrer Niederlage. Dann schaute er auf ihre ineinander verschränkten Finger. »Du trägst meinen Ring nicht. Hat Wesley – «
    »Doch, er hat ihn mir gegeben. Ich habe beide hier, dicht an meinem Herzen.« Sie hob die Hand und löste die Schnur, an der sie die kostbaren Erinnerungsstücke trug. »Sie sind sicher verwahrt, wie du es gewünscht hast.«
    »Ich habe darauf vertraut, dass du weißt, was ich dir damit sagen wollte – dass ich zu dir zurückkommen werde, wenn ich kann.«
    Als sie lachte, war es eine bittersüße Mischung aus Freude und

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