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Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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welchen Weg sie genommen haben, aber – «
    »Wir werden ihn finden«, versicherte Evard ihr. »Ich werde erst zurückkommen, wenn wir ihn gefunden haben.«
    Sie drückte ihm die Hand, dankte ihm für seine Loyalität und schickte ihm ein schnelles Gebet hinterher, als er die Estrade verließ und zu einer Gruppe von Männern ging und ihnen winkte, sie mögen ihm hinausfolgen.
    Einige Stunden später war Nigel des Feierns endlich müde. Er nahm Raina am Ellbogen und forderte sie auf, ihm nach oben zu ihrem Zimmer zu folgen. Vor der Tür blieb er stehen und versperrte ihr den Weg. »Ich kann mir nicht helfen, aber ich habe bemerkt, dass eine Handvoll Männer nach dem Essen nicht mehr in der Halle war – Evard, John und Delwyn, um nur einige zu nennen. Ich hoffe nicht, dass du irgendeinen Plan ausheckst in der Hoffnung, unsere bevorstehende Heirat zu verhindern.«
    »Ich habe sie ausgeschickt, meinen Vater zu finden. Da deine Interessen anderweitig besetzt zu sein schienen, habe ich mich selbst darum gekümmert, dass er nach Hause gebracht wird.«
    Er lächelte dünn. »Ah, Raina. Immer die ergebene Tochter. Ich kann nur hoffen, dass du eine ebensolche Ehefrau sein wirst.«
    »Das werde ich«, erwiderte sie gleichmütig, »allerdings nicht deine.«
    »Dickköpfig bis zum Schluss, wie ich sehe. Nun, das macht jetzt keinen Unterschied mehr. Bereite dich darauf vor, meine Liebe, denn morgen früh werden du und ich heiraten und ab morgen Abend dann – «, er grinste anzüglich, als er die Tür aufstieß, um Raina an sich vorbei in ihr Zimmer gehen zu lassen , »werde ich meine Söhne tief und oft in deinen Schoß pflanzen.«
    »Nur über meine Leiche«, erwiderte Raina, während sie ihr Zimmer betrat.
    Nigels Reaktion war das Kichern eines Wahnwitzigen. »Nein«, erwiderte er, »über die Leiche unseres Vaters, so wie die Dinge liegen.« Er legte die Hand auf den Eisenriegel der Tür. »Angenehme Träume, liebe Schwester«, zischte er und schloss die Tür hinter sich.
    Alle Bewohner des Turms waren schlafen gegangen, als Raina sich eine ganze Weile später aus ihrer Kammer stahl, um sich auf die Suche nach Gunnar zu machen. Bewaffnet mit einem kleinen Dolch und mit einer brennenden Wachskerze schlich sie die schmale Wendeltreppe hinunter, die zu den Verliesen des Turmes führte, dem Ort der Vergessenen.
    Grünbraunes Moos wuchs dick auf den Wänden und bezeugte, dass das Gefängnis schon lange Zeit nicht mehr benutzt worden war. Die steilen Stufen waren rutschig vor Feuchtigkeit, und die Luft wurde kälter und modriger, je tiefer Raina hinabstieg.
    Endlich erreichte sie die Tür zur Zelle für die Gefangenen. Ihr eisenbeschlagenes Holz war schwarz vor Alter und fühlte sich feucht an. Sie lauschte einen Augenblick auf Anzeichen von Leben hinter dieser Tür, hörte jedoch keinen Laut. Sie wappnete sich gegen das Schlimmste, als sie nach dem kalten Metallriegel griff, ihn anhob und dann die schwere Tür aus Eichenholz aufstieß. Die Lederangeln knarrten, als sie sich in die gähnende Schwärze öffnete.
    Ein Ansturm feuchter, kalter Luft attackierte Rainas Sinne und trug den durchdringenden Geruch von Moder und Verfall heran. Das Licht der Kerze konnte den Raum nicht erhellen, was vielleicht auch ein Segen war. Wenn die Wände der Wendeltreppe sie hatten zusammenzucken lassen, dann waren die Wände der Zelle entschieden dazu angetan, ihr Übelkeit zu verursachen. Ihr Magen hob sich heftig, und Galle stieg ihr in die Kehle, als sie in das Dunkel spähte. Stinkender Schimmel und Flechten überzogen die Wände und bildeten auf dem Steinboden einen schmierigen Belag.
    Raina schwenkte die Kerze hin und her und hoffte, eine größere Lichtquelle zu finden, als etwas an der Wand zu ihrer Rechten ihre Aufmerksamkeit erregte. Sie betete, es möge eine Fackel sein, während sie ihren Mut zusammennahm und in die Finsternis trat. Sie tastete sich Zoll für Zoll an der schleimigen Wand entlang auf den Wandhalter zu und hielt die Kerzenflamme an die Fackelfüllung aus Wolle.
    Flammen flackerten zu einem dunstigen Orange auf und blendeten Raina, während der Kerker sich mit Schatten und Rauch füllte. Sie rieb sich die Augen, die sich langsam an das Licht gewöhnten. Als Raina sich schließlich von der Wand abwandte, blieb ihr ein entsetztes Aufkeuchen in der Kehle stecken.
    Dort, in der Ecke, mit Eisenfesseln um Hand- und Fußgelenke, befand sich Gunnar. Er saß in sich zusammengesunken gegen die Wand gelehnt, denn die Länge der Ketten

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