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Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihm waren. Erst im allerletzten Moment sprang Gunnar vor dem Angreifer zur Seite und trieb sein Schwert in den Hinterleib des Pferdes, als es an ihm vorbeischoss. Das mächtige Ross wieherte wild und wankte zur Seite, warf seinen Reiter aus dem Sattel. Der Ritter sammelte sich blitzschnell, zog sein Schwert und drang mit einem markerschütternden Schlachtruf auf Gunnar ein.
    Funken stoben, als Stahl auf Stahl traf, ein wütendes Klirren, wieder und wieder, während die Gegner ihre Schwerter schwangen, um den Schlag des anderen abzuwehren. Gunnars Gegner begann bald zu ermüden, hieb wild um sich, schlug blind in die Luft in dem Versuch, Gunnar zu treffen. Gunnar spürte die Erschöpfung des Mannes und verdoppelte seine Anstrengungen, wehrte die Klinge des Gegners ab und hielt sie mit seiner eigenen zwischen ihnen fest. Während die Aufmerksamkeit des Ritters auf seine Klinge gerichtet war, schlang Gunnar sein Bein um die Wade des Mannes und riss ihn mit einem harten Ruck von den Füßen. Der Mann fiel rücklings zu Boden. Gunnar war im Nu über ihm und presste ihm das Schwert auf die vom Panzerhemd geschützte Brust. » Ergebt Ihr Euch?«, knurrte er.
    Ein angespannter Moment verstrich, und er drückte die Klinge tiefer.
    »Ergebt Ihr Euch?«
    »Aye«, stieß der Ritter schließlich hervor. »Ja, ich ergebe mich.«
    Gunnar lockerte seinen Griff und trat einen Schritt von dem Mann zurück, gestattete ihm, aufzustehen. Der Ritter erhob sich und nahm seinen Helm ab, zeigte seine Niederlage an und enthüllte seine Identität.
    Es war der Mann, der Raina am Vortag belästigt hatte. Jetzt biss er die Zähne zusammen und drohte Gunnar mit den Worten: »Es ist noch nicht vorbei.«
    Jubelrufe brandeten auf, aber Gunnars Sieg war noch nicht vollkommen. Er bestieg sein Pferd und stählte sich für die letzte Auseinandersetzung mit dem Dämon seiner Vergangenheit. Hass durchströmte ihn, als er sich den Logen näherte, sein Blick war starr auf den Baron gerichtet, als dieser sich anschickte, die von der Loge auf den Platz hinabführende Treppe hinunterzugehen. Er hatte seiner Tochter den Arm gereicht.
    Gunnar beobachtete mit mitleidloser Ruhe, wie der bejahrte Baron die Stufen hinunterstieg. Er erkannte plötzlich, dass Raina nicht am Arm ihres Vaters ging, um an ihm einen Halt zu finden, sondern um ihn zu stützen, während er langsam und auf zögernden, fast zittrigen Beinen den Weg zu ihm auf den Platz zurücklegte.
    Gunnar empfand einen Stich der Beschämung durch den dicken Mantel aus Wut und Hass, in den er sich seit so langer Zeit gehüllt hatte. Dieses rundliche, gebeugte Wesen war der Dämon, der ihn in den vergangenen dreizehn Jahren bis in seine Träume verfolgt hatte? Aber Gunnar weigerte sich, Mitleid zu empfinden, weigerte sich, irgendetwas zu empfinden.
    Als der Baron den Fuß der Tribüne erreicht hatte, hob er einen juwelenbesetzten Kelch hoch und forderte mit dieser Geste die Zuschauer auf, Beifall zu spenden. Dann wandte er sich an Gunnar, neigte in Anerkennung des Siegers den Kopf und reichte den Kelch dann an Raina weiter. Sie nahm den verzierten Becher und bot Gunnar an, daraus zu trinken.
    »Mein Lob!«, rief der Baron und klatschte herzlich in die Hände. »Mein Lob gilt Euch, guter Sir! Welch eine exzellente Darbietung Eures Könnens!«
    Gunnar nahm den Kelch von Raina entgegen, nickte ernst. Der Anblick des mit Rubinen und Saphiren besetzten Kelches lenkte ihn für einen Moment ab, als er sich fragte, wie – und auf wessen Kosten – er in d’Bussys Besitz gelangt sein mochte.
    »Ein schöner Preis«, verkündete der Baron stolz. »Ein Schatz, der eines Königs würdig ist, nicht wahr?«
    Gunnar drehte den Kelch in den Händen. »In meinen Augen ist er wertlos.« Er ignorierte Rainas entsetzten Aufschrei und wandte seine Aufmerksamkeit dem Baron zu. »Die Belohnung, die ich mir von diesem Tag verspreche, ist sehr viel bedeutender als dieser Kelch.« Er hatte so laut gesprochen, dass alle Anwesenden seine Worte hören konnten.
    Alle Heiterkeit wich augenblicklich aus dem Gesicht des Barons. Gunnar erwiderte seinen Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. Plötzlich hoben sich die Brauen des Barons fast bis an seine Stirn, und ein Lächeln erhellte sein Gesicht. Dann begann er zu lachen, ein herzliches, ein schallendes Lachen, und wandte sich an die erstaunte Menge. »Bei Gott, hier steht ein Mann nach meinem Herzen!«
    »Das bin ich, d’Bussy«, stieß Gunnar hervor, »das bin ich.«
    Er leerte den Kelch

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