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Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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mit den Schultern, während sie versuchte, nicht über sein Unbehagen zu lachen. »Vielleicht haben die Flöhe es dorthin getan?«
    »In der Tat.« Er ließ das Blatt los, und es flatterte zu Boden, wo es vor seinen Füßen liegen blieb. »Vielleicht sollte der selbstzufriedene kleine Floh, der vor mir steht, zu mir kommen und mir den Rücken kratzen.«
    Raina schluckte, sie wusste nicht, was sie mehr beunruhigte: der Gedanke, ihn zu berühren, oder die Vorstellung, dies vor der versammelten Schar der Burgbewohner zu tun. »Ich glaube nicht – «
    »Vielleicht werdet Ihr es das nächste Mal wollen«, unterbrach er sie mit einem schiefen Lächeln. »Und es war kein Vorschlag, mein Lämmchen. Kommt her.«
    Auf wackligen Beinen erklomm sie von Neuem die beiden Stufen und stand, die Hände zu Fäusten geballt, neben Rutledge. Er begann zu essen, offensichtlich war er an dem gebratenen Huhn interessierter als an ihrem Unbehagen. Auch schien sonst niemand in der Halle von ihr Notiz zu nehmen, alle redeten und schenkten dem Geschehen auf der Estrade keine Beachtung.
    »Kommt her«, befahl Rutledge sie mit einem Kopfnicken zu sich.
    Entsetzt über die Vorstellung, ihn berühren zu müssen, gehorchte Raina nur widerstrebend, stellte sich hinter ihn und war unfähig, mehr zu tun, als auf seinen breiten Rücken und seine breiten Schultern zu starren. Sie wusste nicht, wie sie beginnen sollte. Sie streckte ihre müden Finger, atmete tief durch und legte ihre Hände leicht auf seine Schultern.
    Sie hatte das Gefühl, er sei zusammengezuckt, aber sicher war sie sich nicht, denn das Zusammenzucken, das sie gespürt hatte, als sie seine festen Muskeln unter ihren Händen fühlte, hatte ihr den Atem stocken und das Herz bis zum Hals schlagen lassen. Zunächst konnte sie sich nicht bewegen und stand nur da, während ihre Hände auf seinen starken, harten Schultern lagen, als er sich zu seinem Teller vorbeugte, aß und trank und offensichtlich blind war für den Mahlstrom neuer und faszinierender Empfindungen, der Raina erfasst hatte.
    Niemals hatte sie solche Kraft gespürt, solch männliche Stärke. Selbst wenn sie die Hände so weit wie möglich spreizte, konnte sie seine Schulterbreite nicht umfassen. Durch den rauen Stoff seiner Tunika massierte sie die kräftigen Muskeln, staunte über ihre Härte und bewunderte die Kanten und Täler, die sich bei jeder seiner Bewegungen, mochten sie noch so leicht sein, formten. Er gab einen tiefen, brummenden Ton von sich, als sie seine Schultern rieb und knetete, und stieß einen langen Atemzug aus, der ihm etwas von der Spannung zu nehmen schien, die sie in ihm spürte.
    Seltsam angetan von diesem Gedanken ließ sie die Daumen an seinem Hals entlangfahren und konnte dabei kaum dem Wunsch widerstehen, ihm mit den Fingern durch das schimmernde schwarze Haar zu fahren, das ihm in Wellen über die Ohren fiel und den Rand seiner Tunika berührte. Sie bemerkte, dass er aufgehört hatte zu essen und sich jetzt still in seinem Stuhl zurücklehnte, den Kopf nach vorn geneigt, die Arme ausgestreckt auf die Tischkante gestützt und die Hände zu Fäusten geballt, während sie die Massage fortsetzte.
    Es dauerte jedoch nicht lange, bis die Spannung in seine Muskeln zurückzukehren schien und Raina sich fragte, ob sie etwas falsch gemacht hatte, denn sein breiter Rücken hob und senkte sich jetzt bei jedem seiner Atemzüge, die schwer geworden waren, eine gewisse Anspannung schien über seinen ganzen Körper gekommen zu sein. »Hört nicht auf«, stieß er rau hervor, als ihre Hände auf seinen Schultern innehielten. Aber sie konnte sich nicht bewegen, konnte nicht einmal die Hände zurückziehen.
    Irgendetwas hatte sich verändert; sie spürte es in sich selbst ebenso sicher, wie sie es in ihm spürte. Von dem Augenblick an, in dem sie ihn berührt hatte, war sie nicht länger die Gefangene gewesen, die einen Befehl ausführte, sondern eine Frau, die einen Mann bereitwillig streichelte und – wahrhaftig – ihn begehrte. Raina konnte es nicht leugnen, spürte jedoch voll Erstaunen, dass Rutledge sich dessen ebenso bewusst war, denn als er seine großen Hände hob und sie um ihre Handgelenke schloss, konnte sie nur seufzen, ein zerrissener, lüstern klingender Ton, den er mit einem tiefen, brummenden Stöhnen erwiderte.
    Er zog sie an sich, sein Hinterkopf presste sich gegen ihren Bauch, während er ihre Hände herunterzog, über seine Schultern, in seine Tunika. Als hätten sie einen eigenen Willen,

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