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Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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spreizten sich ihre Finger über seiner muskulösen Brust und strichen durch die Matte aus weichem Haar, während seine Brustwarzen unter ihren Handflächen hart wie Kieselsteine wurden. Sie schloss die Augen, versuchte verzweifelt, das Prickeln reiner Lust zu verdrängen, die heftige Verlockung der Neugier, die Sehnsucht, ihre Hände tiefer gleiten zu lassen, zu der flachen Ebene seines Bauches und – gütiger Himmel! – noch tiefer.
    »Oh, bitte nicht«, wisperte sie und schickte sich an, sich von ihm zurückzuziehen, aber Rutledge griff nach ihren Händen, drehte sich auf seinem Stuhl herum, um sie anzusehen, seine Augen waren verschleierter und dunkler, als sie sie je gesehen hatte, seine vollen Lippen waren fest zusammengepresst, seine Nasenflügel bebten von einem Atem, der heiß über ihre Haut strich. »Bitte, lasst mich los«, keuchte sie.
    »Wollt Ihr das wirklich, mein Lämmchen?«, fragte er, und seine Augen glühten, waren voll von einem gefährlichen Versprechen. Sie nickte und machte den schwachen Versuch, ihm ihre Hände zu entziehen. »Nein«, sagte er herausfordernd, »ich glaube nicht, dass Ihr wollt, dass ich Euch loslasse. Eure Lippen mögen mich zurückweisen, aber Eure Augen sprechen die Wahrheit. Ebenso wie diese zarten, sanften Hände.«
    Er schaute auf ihre ineinander verschlungenen Hände – und erstarrte. Die Wärme und Leidenschaft, die sie in seinen Augen noch einen Augenblick zuvor gesehen hatte, verschwanden wie Tau unter der heißen Sonne, und seine Miene verhärtete sich. Ebenso wie sein Griff um ihre Hände. Er runzelte die Stirn. »Woher habt ihr den?«
    Verwirrt von dem abrupten Wechsel in seinem Verhalten und der plötzlichen Ausdruckslosigkeit seiner Stimme schaute Raina auf das Objekt, das sein Interesse geweckt hatte. Der Ring am dritten Finger ihrer rechten Hand funkelte im Licht der Halle. Der dunkle Rubin in dessen Mitte schien ein blutrotes Feuer zu versprühen.
    »Woher habt Ihr diesen Ring?«
    Raina zuckte bei dem grollenden Klang seiner Stimme zusammen. »M-Mein Vater hat ihn mir gegeben«, stammelte sie rasch. »Es ist ein Familienerbstück.«
    »Nehmt ihn ab«, befahl er.
    Sie schüttelte den Kopf, weigerte sich, sich von dem Erinnerungsstück zu trennen, das sie schon so lange in Ehren hielt, sich von dem Ring zu trennen, den ihr Vater ihr an ihrem sechzehnten Geburtstag geschenkt hatte.
    »Ich sagte, Ihr sollt ihn abnehmen.«
    Im Stillen verfluchte sie Rutledge und seine barsche Art, als sie das geliebte Erinnerungsstück von ihrem Finger zog und zitternd in seine ausgestreckte Hand legte. Er griff danach, hielt es zwischen Ringfinger und Daumen und starrte es mit stummer Aufmerksamkeit an. »Ein Familienerbstück, sagtet Ihr?«
    »Ja, Mylord«, erwiderte Raina scheu, weil sie der seltsamen Ruhe nicht traute, die er jetzt ausstrahlte.
    Rutledge lachte plötzlich auf, es war ein bitteres Lachen, dem jeglicher Humor fehlte. »Zweifellos hat Euer Vater es versäumt, Euch zu sagen, von wessen Familie.« Er schloss die Faust um den Ring. »Verschwindet jetzt aus meiner Halle und lasst mich allein.«
    Raina zögerte. »Aber mein Ring – «
    Rutledge schien ihre Worte überhört zu haben und schnippte mit den Fingern, um eine Wache zu sich zu rufen. »Bring sie hinauf in ihre Kammer.«
    »Mein Ring!«, krächzte sie. »Gebt ihn mir zurück!«
    Aber Rutledge beachtete sie nicht. Der stämmige Wachmann fasste sie am Ellbogen, bereit, sie im Notfall mit Gewalt wegzubringen. Sie blieb stehen, versuchte sich loszureißen und starrte auf Rutledges teilnahmslose Haltung. Sie spie fast vor Zorn. »All Euer Gerede über Ehre und darüber, Falsches wieder zu richten, ist eine Lüge!«, klagte sie ihn an. »Ihr habt meinen Vater des Diebstahls und des Mordes und der Grausamkeit beschuldigt, aber seid Ihr denn besser als er? Ihr seid nichts anderes als ein gemeiner Dieb! Ein grober Feigling! Ein erbärmlicher Heuchler!«
    Das darauf folgende Schweigen lastete wie ein schweres Tuch über den Anwesenden, als der Wachsoldat Raina hinausführte, die sich noch immer wütend gegen seinen Griff wehrte. Niemand sagte ein Wort. Alle Blicke richteten sich erwartungsvoll auf Gunnar, der allem Anschein nach unbeeindruckt geblieben war. Er sah gefasst aus, als er den Rest seines Ales trank und den Becher auf dem Tisch absetzte. Nur er kannte den wühlenden Zorn in seinem Innern. Nur er kannte die ständige Schlacht, die er in sich ausfocht, den verzweifelten Konflikt, der ihn zerrissen

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