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Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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aufzunehmen.«
    Nuada überlegte. »Ist das schlecht? Ist das verkehrt?«
    »Ganz und gar nicht, es ist schon fast etwas Heiliges. Ein Mann ist, was er weiß. Aber seine Seele verlangt nach allem, was er nicht weiß, denn dort ist alles verborgen, was er werden könnte.«
    »Verstehe ich recht, Herr«, meinte Nuada unbehaglich, »dass dieses Gespräch einen bestimmten Zweck hat, den du mir noch nicht erklärt hast?«
    »Ja, und ich habe es dir bereits gesagt. Du hast die Wahl, Nuada. Ich kann dir nicht sagen, was du fürchtest, das weiß ich nicht. Du könntest noch fünfzig Jahre leben, oder du könntest in wenigen Tagen sterben. Alles hängt von der Wahl ab, die du triffst. Aber du hast recht, und das bedeutet, dass du das Böse anziehst. Das lässt sich nicht vermeiden. Der König ist wahnsinnig, er hat seine Armee zusammengerufen und ist entschlossen, in den Wald vorzudringen und alle zu vernichten, die hier leben.«
    »Warum? Hier gibt es doch nichts – keine Reichtümer, keine Armee und sicherlich keine Bedrohung.«
    »Doch, es gibt eine Bedrohung: dich. Während wir hier reden, sitzt der König mit seinen Ratgebern in Mactha. Sie richten ihren Blick auf den Wald am Meer, und sie sehen die Macht des Weiß und des Grün. Das Rot wird zurückgedrängt … ihre Farbe, ihre Stärke. Sie können das nicht zulassen. Sie fragen sich, weil sie nicht anders können, wie lange es dauern wird, bis das Weiß zurückschlägt.«
    »Willst du damit sagen, dass der König und seine Ritter Recht daran tun, einen Dichter zu fürchten? Das ist Irrsinn.«
    »Sagte ich nicht, dass er verrückt ist? Alle bösen Menschen sind verrückt, Nuada. Die Frage ist – und das ist der entscheidende Punkt – was wirst du tun?«
    »Tun? Was könnte ich schon tun? Ich werde meine Geschichten erzählen und weiterziehen. Im Frühling werde ich in Cithaeron sein.«
    Der Dagda nickte. »Das ist eine gute Wahl. Du wirst lange und glücklich dort leben und feine Söhne aufziehen.«
    »Das ist gut zu wissen, aber ich sehe in deinen Augen, dass du enttäuscht bist.«
    »Ganz und gar nicht«, erwiderte der Dagda scharf. »In der Welt der Menschen gibt es nichts, was mich überraschen oder enttäuschen könnte. Wenn du gehst, wird das Weiß schwinden, und das Rot wird die Vorherrschaft gewinnen. Viele werden sterben – einen schrecklichen Tod. Der Wald wird zu einem Leichenhaus.«
    »Und wenn ich bleibe, wird alles friedlich und harmonisch werden? Das glaube ich nicht, Dagda.«
    »Da hast du recht. Aber dafür gibt es ein Gleichgewicht im Kampf. Und das Weiß könnte gewinnen – mit deiner Hilfe.«
    »Werde ich dann auch noch fünfzig Jahre leben und feine Söhne haben?«
    Der Dagda schwieg, und Nuada lachte freudlos. »Das dachte ich mir. Es ist nicht gerecht, dass du mich so unter Druck setzt, ich habe dir nichts getan.«
    »Ganz im Gegenteil junger Mann, du hast viel getan, das mich gefreut hat. Es entsprach nicht ganz der Wahrheit, als ich sagte, dass mich nichts in der Welt überraschen könnte. Ich wandere durch diesen Wald und sehe die Brutalität, die Grausamkeit der Menschen. Es ist mehr als erfreulich mit anzusehen, wie Grunzer sich als Held aufführt, ihn zu sehen, wie er ein goldhaariges Kind liebt. Du hast ihm gut getan, er wird gut für dich sterben.«
    »Ich will nicht, dass jemand für mich stirbt – am allerwenigsten Grunzer. Himmel, ich mag diesen kleinen Mann sogar!«
    »Und warum auch nicht?« sagte der Dagda. »Jetzt ist viel Liebenswertes an ihm.«
    »Rätst du mir zu bleiben? Willst du mir sagen, dass es meine Pflicht ist, mich dem König und seinen Roten Rittern entgegenzustellen?«
    »Es ist nicht meine Aufgabe, dich über deine Pflichten zu belehren, Nuada. Du bist ein Mann – ein guter Mann. Ich bin hier, um dir die Möglichkeiten zu zeigen, die du wählen kannst. Ich werde dich nicht verurteilen, wenn du dich für ein Leben in Cithaeron entscheidest.«
    »Nein, aber du wirst gewiss dafür sorgen, dass ich mich selbst verurteile. Spiel nicht mit Worten, alter Mann. Sag mir, was getan werden kann, um das Weiß zu unterstützen.«
    »Die Ritter der Gabala müssen wieder reiten.«
    »Niemand weiß, wo sie sind.«
    »Sie sind beim König«, sagte der Dagda. »Sie sind die Roten Schlächter, die Seelentrinker. Sie sind Vampire, Nuada.«
    »Wie können sie dann wieder für das Weiß reiten?«
    »Das können sie nicht. Sie sind von dem Übel, das sie auszogen zu vernichten, verschlungen worden.«
    »Dann erspar mir die

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