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Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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früher?«
    »Wenn Pateus jetzt mit den Farben fliegen kann, ist er stärker als je zuvor. Und nur die Quelle weiß, wie mächtig Samildanach geworden ist. Ich muss nachdenken, Lámfhada, am besten lässt du mich für eine Weile allein.«
    Der Junge blieb noch einen Moment stehen und wünschte, er könnte etwas sagen … etwas tun, um dem Mann zu helfen, der sein Freund geworden war. Aber es gab nichts zu sagen, und so wandte er sich traurig ab. Am Fuß des Hügels fand er Elodan, der Steine auf einen mit Kreide markierten Baum schleuderte. Keins seiner Geschosse kam dem Ziel auch nur nahe, und seine Wurfhaltung wirkte ungelenk.
    »Zum Kuckuck damit«, fluchte Elodan. Dann sah er Lámfhada und grinste. »Man darf nie aufgeben, Junge, das ist die Antwort. Das unterscheidet den Menschen von Herdentieren. Das Problem ist nämlich dreifach, verstehst du: Ein Mensch ist entweder rechtsseitig oder linksseitig – mit Auge, Hand und Bein. Ich versuche, das Zentrum meiner selbst umzudrehen – linksseitig zu werden, wenn du so willst.«
    »Geht das denn?«
    »Ich bezweifle es, aber solange ich lebe, werde ich es versuchen. Mehr kann ich nicht tun. Ich werde nicht in irgendeiner Hütte sitzen, bis meine Haare grau werden, und davon träumen, was ich einst war. Komm, wir wollen etwas zu essen suchen.« Er warf einen Blick auf Lámfhada. »Was ist, Junge?«
    Lámfhada erzählte ihm von seinem Gespräch mit Ruad, und Elodan seufzte. »Das sind schlimme Neuigkeiten. Ich kannte Samildanach. Was für ein Schwertkämpfer! Es ist kaum zu glauben.«
    »Ruad sagt, das Böse ist nicht immer hässlich, aber ich weiß nicht genau, ob ich verstanden habe, was er meinte.«
    »Ich werde es dir erklären, aber erst wollen wir etwas essen«, sagte Elodan, als sie zur Hütte zurückgingen, vor der die drei goldenen Hunde wie Standbilder saßen. Gwydion war nicht da, als sie kamen, und so stellten sie eine Mahlzeit aus kaltem Fleisch und Käse zusammen, die sie mit kühlem Quellwasser hinunterspülten. Dann schürte Elodan das Feuer und setzte sich dem blonden jungen Mann gegenüber.
    »Vor langer Zeit, als ich noch jung war, sah ich eine Frau, die mein Blut in Wallung brachte. Ich traf sie im Park des Königs, sie und ihre Diener pflückten dort stets Blumen. Sie war schön, aber sie war mit einem Adligen verheiratet, der doppelt so alt war wie sie, und sie war sehr unglücklich. Ich verliebte mich in sie – völlig, hoffnungslos. Ich träumte davon, sie mit auf meine Güter im Norden zu nehmen und eine Familie zu gründen. Aber es konnte nicht sein – nicht, solange ihr Mann lebte. Ich begann ihn zu hassen – obwohl es an ihm nichts zu hassen gab. Nach seinen Maßstäben war er ein guter Mann. Aber wenn ich abends einschlief, träumte ich von seinem Tod. Es konnte nicht recht sein, entschied ich, dass jemand, der so jung und schön war, an einen solchen Mann gefesselt war. Jedenfalls bat ich eines Tages einen Freund von mir, dem Mann meinen Namen zuzuflüstern und ihm zu erzählen, dass ich mich heimlich mit seiner Frau träfe. Der Mann hatte danach keine andere Wahl mehr, als mich zum Zweikampf herauszufordern. Er war zwar alt, aber immer noch sehr gut. Doch seine Jahre haben ihn betrogen – und ich tötete ihn. Und das war eine böse Tat.«
    Lámfhada schluckte. »Und was wurde mit der Frau?«
    »Sie erbte sein Vermögen und heiratete ihren Liebhaber. Ich war lediglich das Werkzeug für ihre Freiheit gewesen. Aber ich glaubte fest, dass ich im Recht gewesen war. Ich hatte mir eingeredet, er sei böse und grausam, bis ich es schließlich glaubte. Selbsttäuschung, Lámfhada! Deswegen habe ich für Kester gegen den König gekämpft. Ihr Mann war Kesters Sohn. Verstehst du jetzt etwas besser, was Ruad meinte?«
    »Ich weiß es nicht genau. Man hört von schrecklichen Dingen in Furbolg, dass Nomadenfamilien massakriert werden. Sehen die Verantwortlichen nicht, dass das böse ist? Es ist etwas anderes, eine schöne Frau zu lieben und ihretwegen ein Duell auszutragen.«
    Elodan zuckte die Achseln. »Wir sprachen von Selbsttäuschung. Samildanach liebte das Reich so, wie die meisten Männer eine Frau lieben. Wenn er überzeugt ist, dass die Nomaden dafür verantwortlich sind, dass das Reich an Macht verloren hat, nehme ich an, dass er beginnen würde, sie zu hassen. Aber ich kann nicht für ihn sprechen.«
    »Sie glauben, Llaw Gyffes habe eine Armee, und sie kommen im Frühjahr her. Ich glaube, es wird schrecklich.«
    Elodan nickte und blickte

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