Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
rotgoldenem Bart trat in den Kreis.
    »So, du Bastard, es war also doch eine Falle!« sagte Llaw Gyffes und zog die Axt aus dem Gürtel.
    »Ich habe ihn nicht getötet«, sagte der Einstige Ritter. »Sieh dir diese Fußspuren an.«
    »Verteidige dich!« brüllte Llaw vorwärtsstürmend. Manannan duckte sich unter dem ungelenken Hieb und ließ einen rechten Haken gegen das Kinn des Kriegers krachen. Llaw stürzte, rollte sich aber sofort wieder auf die Füße.
    »Genug von diesem Unsinn«, sagte Manannan. »Der Mann war mein Freund.«
    Llaw bereitete sich auf einen neuerlichen Angriff vor, aber Lámfhada drängte sich durch die Menge und kniete neben Ruads Leichnam nieder. Als Llaw Gyffes auf Manannan zustürmte, rief der Junge ihm zu: »Sieh dir die Wunde an. Das war kein Schwert, sondern eine schmale Klinge, wie ein Dolch. Und er hat kein Messer.«
    Llaw kniete ebenfalls nieder und untersuchte die Wunde, dann sah er zu Manannan auf.
    »Ich glaube dir noch immer nicht«, erklärte er, »aber ich glaube, das ist im Moment nicht so wichtig. Der Feind schart eine große Armee um sich, angeführt von Zauberer-Rittern, und wir haben keinen Zauberer mehr, der uns beisteht.« Er wandte sich ab und starrte ins Leere.
    Der Einstige Ritter ging zu ihm. »Du wirst lernen, mir zu trauen«, sagte er, »denn ich lüge nicht, und ich bin aufrichtig zu meinen Freunden.«
    Llaw lächelte bitter. »Das wird uns sicher sehr nützen! Ich versuche, einen Krieg gegen einen Feind zu planen, den ich nicht besiegen kann. Ich bin kein General.« Er drehte sich um und starrte den Kreis von Gesichtern an, die durch die flackernden Fackeln erhellt wurden. »Schau sie dir an«, sagte er. »Waldarbeiter, entflohene Bauern und Priester. Kein einziges Kettenhemd unter ihnen. Was sollen wir tun, wenn der Feind kommt?«
    »Kämpfen oder fliehen«, antwortete Manannan. »Es gibt nur diese beiden Möglichkeiten.«
    »Wir können nicht weglaufen. Gestern kam ein Mann und berichtete, dass die Flotte des Königs im Hafen von Pertia angelegt hat, mit Tausenden von Soldaten. Wir haben keine Rückzugsmöglichkeit mehr, sie werden uns wie Wölfe jagen.«
    Manannan schwieg einen Moment. »Sieh dich um«, sagte er schließlich. »Der Wald ist ungeheuer groß – nicht der einfachste Ort für eine Armee, um eine richtige Schlacht zu erzwingen. Lass nicht zu, dass dich das Böse des heutigen Abends verzweifelt. Komm, wir wollen Ollathair begraben und ein paar Abschiedsworte zu seinem Geist sagen.«
    Im hinteren Teil des Kreises gab es Bewegung, und Männer traten zurück, um Nuada und Grunzer durchzulassen. Der untersetzte Anführer der Gesetzlosen blickte auf den Toten nieder.
    »So«, sagte er, »das ist also der große Zauberer. Na, er war ja eine große Hilfe.«
    »Was machst du denn hier?« fragte Llaw. »Liegt das nicht ein bisschen weit weg von deinen üblichen Jagdgründen? Hier gibt es niemanden, den du berauben kannst.«
    »Ja, ich finde es auch schön, dich zu sehen, Llaw«, entgegnete Grunzer grinsend. »Aber ich bin hier, wie Nuada sagt, weil das meine Bestimmung ist. Er hat mit dem Dagda gesprochen, und sie haben beschlossen, dass der Held Grunzer den Zauberer Ollathair treffen muss. Nun, ich habe ihn getroffen. Es war zwar nur eine kurze Begegnung, aber so ist das Leben. Morgen früh gehe ich wieder nach Hause.«
    »Warte!« sagte Nuada. »Das hat der Dagda nicht gesagt, und das weißt du auch. Aber hier ist weder der rechte Ort noch die rechte Zeit, um darüber zu streiten. Lasst uns diesen Mann begraben, und ich werde ein paar Worte sprechen.«
    »Du hast noch nie in deinem Leben nur ein paar Worte gesprochen, Sagendichter«, erklärte Grunzer. Der Gesetzlose betrachtete Manannan prüfend, seine Augen wurden schmal, dann drehte er sich wortlos um und ging durch den Kreis der Männer davon.
    Llaw ordnete an, dass Ruads Leichnam zur Höhle gebracht wurde, und die anderen mühten sich damit ab, die Gabala-Rüstungen zu schleppen. Manannan ging wieder zu Morrigan, die während der ganzen Begegnung merkwürdig schweigsam gewesen war.
    Der Einstige Ritter starrte in ihr Gesicht. Es sah in dem silbernen Mondlicht krank und blass aus. »Geht es dir nicht gut, Morrigan?«
    »Lass mich in Ruhe«, flüsterte sie. »Ich muss hier weg.«
    »Warum?«
    »Ich bin müde. Ich muss … ruhen. Lass mich gehen.«
    »Lass uns zu ihrem Lager gehen. Dort kannst du dich ausruhen. Und etwas essen …« Seine Stimme erstarb zu einem Flüstern. »Das ist es, nicht wahr? Du

Weitere Kostenlose Bücher