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Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Zweikampf mit einem Mann austragen, der wie ein Bruder für ihn gewesen war: Pateus, der seinen früheren Namen Cairbre wieder angenommen hatte. Cairbre der Denker, der älteste der Ritter. Cairbre der Freundliche, der immer der erste gewesen war, der die Dorfkinder mit Geschichten unterhalten hatte. Jetzt war er Cairbre, ein Seelentrinker. Es war fast unvorstellbar.
    Manannan gab seinem Hengst die Sporen.
    Und ritt zum Schloss …
     
    Der Herzog von Mactha wurde auf das Feld gebracht, und die Menge johlte und buhte. Er trug eine schlichte Tunika aus schwarzer Wolle mit silberner Paspel, dunkelgraue Reithosen und Stiefel, darüber einen kurzen, pelzgefütterten Umhang. Er trug den Kopf hoch und sah weder nach links noch rechts, als er auf den Hinrichtungskarren geführt wurde, der vor dem Pavillon des Königs stand. Er kletterte hinauf und sah seinem Monarchen ins Gesicht. Um den Platz herum waren die neu eingetroffenen Soldaten der Königlichen Armee versammelt, die begierig darauf warteten, die Hinrichtung zu sehen. Der Herzog warf einen Blick auf das Schafott und den gewaltigen Kessel mit kochendem Wasser. Ein Schauer durchlief ihn, und er wandte den Blick ab. Sobald diese Farce von einer Verhandlung vorüber war, würden sie ihn zum Schafott bringen und hängen. Doch ehe er starb, würde man ihn abschneiden und in das kochende Wasser fallen lassen. Dann würden ihm Arme und Beine abgehackt. Hängen, ertränken und vierteilen … das traditionelle Ende für Verräter.
    Der Herzog sah wieder seinen König an. Zu seiner Rechten saßen die acht Roten Ritter, zu seiner Linken der Hohe Seher Okessa.
    Okessa stand auf und richtete seine blassen Augen auf den Herzog. »Ihr seid hier vor Eure Edlen und Euren Lehnsherrn gebracht worden, um zu den Vorwürfen des Verrats und der Unterstützung und Beratung von Verrätern Stellung zu nehmen. Wie antwortet Ihr auf diese Anklagen?«
    Der Herzog lächelte dünn. »Ich sage, dass sie Unsinn sind. Können wir jetzt mit der Hinrichtung anfangen? Du langweilst mich allmählich, Okessa.«
    »Wir werden noch sehen, wie sehr dich das langweilen wird«, fauchte Okessa. »Wir wollen die Zeugen hören.«
    Während der nächsten Stunde lauschte der Herzog einer Vielzahl von Geschichten, die seine Diener und Soldaten erzählten: dass er zu Errin gegangen war und ihm angeboten hatte, ihm bei der Flucht zu helfen, dass er den König öffentlich verdammt hatte, dass er seinem ersten Offizier gesagt hatte, wenn der König bei seinem Aufenthalt in Mactha ermordet würde, hätte er als Herzog gute Aussichten, selbst zum nächsten Monarchen ausgerufen zu werden.
    Jedes Mal, wenn ein Zeuge seinen Bericht beendet hatte, wurde der Herzog gefragt, ob er Fragen hätte. Er hatte keine. Schließlich näherte sich das Ritual dem Ende. Okessa erhob sich erneut und forderte, dass der Verräter sofort seinem Schicksal überantwortet würde. Der König hatte während der ganzen Verhandlung schweigend dagesessen. Jetzt stand er auf. Sein weißes Haar schimmerte im Sonnenlicht, sein blasses Gesicht glänzte vor Schweiß.
    »Hat der Gefangene nichts zu seiner Verteidigung vorzubringen?« fragte er. »Will er nicht um Milde zu bitten?«
    Der Herzog lachte laut auf. »Ich habe hier gestanden und einen schönen Vormittag vergeudet, mein König, um mir Lügen und Verleumdungen anzuhören. Ich will ihn nicht noch weiter verderben, indem ich die Wahrheit sage. Doch um ehrlich zu sein, ich glaube, es ist ein recht guter Tag zum Sterben. Also wollen wir …«
    Seine Worte verebbten, als er ein Pferd herantraben hörte. Der Herzog drehte sich um und sah einen Ritter in silberner Rüstung, der langsam über das Feld ritt. Die Menge war vollkommen still, als der Ritter näher kam.
    »Wer bist du?« fragte der König.
    »Ich bin Manannan, ein Ritter der Gabala.«
    »Das ist eine Lüge. Die Gabala-Ritter sind verschwunden. Du bist ein Hochstapler.«
    »Ich sehe Samildanach neben Euch sitzen, Herr. Er wird es bezeugen.«
    Der Ritter wandte sich an den Roten Ritter, der aufstand und seinen Helm abnahm. Sein Haar war kurz geschnitten und weiß, die Augen von einem strahlenden Blau.
    »Was machst du hier, Feiger Ritter?« fragte Samildanach. »Bist du gekommen, um denen die Ehre zu erweisen, die dir überlegen sind?«
    Manannan beachtete ihn nicht, sondern heftete seinen Blick auf den König. »Ich bin hier, Herr, um für die Sache des Herzogs von Mactha zu streiten und fordere das Recht auf ein Urteil durch Zweikampf.«
    »Ein

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