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Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Verräter hat keine Rechte«, kreischte Okessa, doch der König bedeutete ihm zu schweigen.
    »Du willst gegen den Ritter Cairbre antreten, den Streiter des Königs in diesem Herzogtum? Ist das klug, Herr Ritter?«
    »Wer weiß, Majestät? Aber es würde dem Verfahren sicher eine gewisse Würze verleihen«, erwiderte Manannan.
    »Das ist wahr – und es soll nicht heißen, dass der König mit den Bräuchen bricht, die unsere Vorfahren zu den Herren der Welt gemacht haben. Sehr gut. Soll der Kampf beginnen.«
    »Es ist Brauch, Majestät, dass ein Pferd für den Angeklagten gebracht wird, denn sollte sich seine Unschuld erweisen, mag er den Wunsch verspüren, vom Ort seiner Hinrichtung zu reiten und nicht wie ein Gefangener zwischen Wächtern zu Fuß zu gehen.«
    »So soll es geschehen«, sagte Ahak. »Bist du bereit, für meine Sache zu kämpfen, Cairbre?« fragte er. Der Rote Ritter stand auf und verbeugte sich.
    »Wie immer, mein Herrscher.«
    Manannan stieg vom Pferd, band die Zügel an den Hinrichtungskarren und wartete, bis ein Pferd für den Herzog gebracht worden war.
    »Warum tust du das für mich?« fragte der Gefangene. »Ich kenne dich doch gar nicht.«
    »O doch, Herr. Vor langer Zeit haben wir miteinander bei einem Turnier gekämpft, und du hast mich aus dem Sattel gehoben. Aber das ist Vergangenheit. Ich tue es, weil es getan werden muss. Wenn der Kampf vorbei ist, besteige das Pferd und reite wie der Teufel in den Wald.«
    »Was wird mit dir?«
    »Mit etwas Glück werde ich mit dir reiten.«
    »Kannst du Cairbre besiegen?«
    »Es gibt immer ein erstes Mal«, antwortete Manannan, schloss sein Visier und schlenderte zur Mitte des Feldes, wo er sein Langschwert zog und es vor seinen Füßen in die Erde stieß. Cairbre kam langsam die Stufen des Pavillons hinunter und ging zu Manannan. Sein Visier war offen, und Manannan war erschüttert, als er sah, dass sein alter Freund anscheinend seine Jugend wiedergewonnen hatte.
    »Überrascht, Manannan? Das solltest du aber nicht sein. Paulus, den du so grausam erschlagen hast, hätte sie auch dir geben können – die Unsterblichkeit, Manannan. Das ist es, was du weggeworfen hast.«
    »Ich habe ihn nicht getötet, Pateus, das war Morrigan. Und eine Unsterblichkeit, wie du sie hast, würde ich mir nicht wünschen. Komm, lass uns die Klingen kreuzen und es hinter uns bringen.«
    »Ich wünsche deinen Tod nicht, Manannan, aber ich habe keine andere Wahl. Ich werde es kurz machen, das verspreche ich dir.«
    »Die Jugend hat dich verändert, Pateus, sie hat dir Arroganz verliehen.« Cairbre lächelte und hob sein Schwert, und Manannan berührte es mit seiner Klinge. Beide Männer sahen den König an.
    »Fangt an!« rief er. Cairbres Schwert fuhr herab, aber Manannan parierte den Hieb und ließ seinerseits die Klinge wuchtig gegen Cairbres Seite prallen. Rote Plättchen splitterten, doch das Schwert wurde von dem darunter getragenen Kettenhemd aufgehalten.
    Die Menge begann zu johlen und zu jubeln, als die Ritter einander umkreisten. Klirrend prallten ihre Schwerter in der unharmonischen Schlachtmusik aufeinander. Cairbre war behänder und schlanker, doch Manannan war kräftig, und seine Verteidigung war sicher. Wieder und wieder krachten die Schwerter gegen die Panzerung, die beide trugen, doch keiner der Kämpfer konnte einen tödlichen Hieb anbringen. Der Kampf ging weiter. Manannan parierte einen Hieb, der auf seine Leiste gezielt war, und holte aus, um Cairbre an der Hüfte zu treffen. Wieder gaben die roten Panzerschuppen nach, und diesmal sickerte Blut durch das Kettenhemd, wo die Glieder ins Fleisch getrieben worden waren. Cairbre drehte sich nach links, um seine Wunde zu schützen, aber Manannan griff erneut an – er täuschte einen Hieb gegen den Kopf an, um seine Klinge dann nieder sausen zu lassen, so dass sie Cairbres verwundete Seite aufschlitzte. Diesmal strömte Blut aus der Wunde.

 
    Die Menge begann zu johlen und zujubeln, als die Ritter einander umkreisten.

 Manannan sprang vor – und musste einen Gegenschlag einstecken, der ihm beinahe den Helm vom Kopf riss. Selbst verwundet war Cairbre kein Gegner, den man auf die leichte Schulter nehmen durfte. Manannan bewegte sich jetzt etwas vorsichtiger. Cairbre wurde allmählich verzweifelt, und der Einstige Ritter wusste, dass ihr Kampf sich seinem Höhepunkt näherte. Jetzt hatte Cairbre nur noch eine Chance – ein rascher Angriff und ein tödlicher Schlag gegen die Halsplatten. Manannan gab ihm

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