Ritter des dunklen Rufes
ihm an.
Roem ließ sein Schwert ins Gras fallen und nahm den zerbeulten Helm ab.
»Du bist ein bemerkenswerter Kämpfer, Samildanach«, sagte er. »Ich habe nur einmal einen besseren gesehen.«
Samildanach gluckste. »Wenn du je gegen einen besseren Mann als mich gekämpft hast, wieso stehst du dann noch vor mir, Roem?«
»Er hat mit mir geübt. Dich wird er töten, Samildanach.«
»Und der Name dieses großen Helden?«
»Manannan.«
Das Lächeln schwand aus Samildanachs Gesicht. »Der Tag ist noch nicht gekommen, an dem Manannan mich schlagen könnte, und ich bin jetzt stärker und schneller als je zuvor. Ich glaube, du versuchst, mich zu verunsichern, Roem. Ist es nicht so?«
»Du durchschaust mich zu leicht«, antwortete Roem lächelnd. »Doch ich wünschte, ich könnte hier sein, wenn er dich zwingt, das Gras zu seinen Füßen zu küssen.«
»Aber das wirst du nicht«, zischte Samildanach und sprang nach vorn. Roems Schwert fuhr hoch … doch zu langsam … die dunkle Klinge durchschlug seinen Hals, sein Kopf fiel herab.
Samildanach steckte sein Schwert in die Scheide und wandte sich von dem Toten ab.
»Sorgt dafür, dass sein Kopf zum König geschickt wird«, befahl er. »Heute noch. Er müsste jetzt schon auf halbem Weg nach Mactha sein.«
Fünf Tage lang tobte ein schweres Unwetter über dem Wald; Flüsse und Ströme schwollen an, machten Pfade und Wege trügerisch, Hügel unbesteigbar. Die Kämpfe wurden spärlicher, und die Armee des Königs war gezwungen, ihren Vormarsch an beiden Flanken aufzugeben. In der Mitte, unter Samildanach und Okessa, drang die Infanterie langsam weiter vor.
Am sechsten Tag klarte es auf, die Sonne schien hell auf das Schlammeer, das das Schlachtfeld bilden sollte.
Samildanach beschloss, noch einen Tag zu warten, bis der Boden wieder etwas fester geworden war, und ritt nach Mactha, um dem König Bericht zu erstatten.
In den Hügeln führten Elodan und Manannan ihre Truppen nach Osten und Westen, wo die vordringenden Flankentrupps auf wenig Widerstand stießen. Lámfhada kam mittags im Lager an.
»Sie haben zweitausend Mann auf jeder Seite«, berichtete er Manannan. »Wenn wir hier bleiben, sitzen wir in der Falle, die Spitzen der Flanken werden vorrücken und uns den Fußtruppen in die Arme treiben. Wir müssen uns zurückziehen.«
»Ich stimme dir zu«, sagte Elodan. »Wir können nicht zulassen, dass sie uns zur Schlacht zwingen, sie würden uns überrennen, da sie uns zahlenmäßig weit überlegen sind.«
»Das sehe ich ein«, meinte Manannan, »aber mir gefallt die Vorstellung nicht, uns zurückziehen zu müssen – und das hat nichts mit Stolz zu tun. Die meisten Männer sind freiwillig hier. Wenn sie glauben, dass wir verlieren, werden sie nach Hause laufen. Bei jedem Schritt zurück wird unsere Armee schrumpfen.«
»Das ist wohl wahr«, gab Errin zu, der mit Ubadai zu ihnen trat. »Wir haben bereits einige Männer von Bucklars Trupp verloren. Zwanzig Mann sind gestern Abend nach Hause aufgebrochen, als es aufhörte zu regnen.«
Elodan schüttelte den Kopf. »Ihr sagt, wir können uns nicht zurückziehen, aber Lámfhada sagt, dass wir bald umzingelt und überwältigt werden. Das lässt uns nicht viele Möglichkeiten offen. Wir haben weder die Disziplin noch die Befehlshaber dafür. Wir können nur so kämpfen, wie wir sind. Jeder Vorschlag ist willkommen, Manannan.«
Manannan nickte. »Ich denke, ein kleiner Sieg würde uns zum jetzigen Zeitpunkt sehr dienlich sein. Darf ich vorschlagen, dass wir unsere Stellung ändern und ihre linke Flanke angreifen? So lange der Schlamm noch so tief ist, sind ihre Pferde in ihrer Bewegungsfreiheit beschränkt, das sollte unserer Infanterie einen guten Vorteil verschaffen. Dabei besteht jedoch eine Gefahr. Ihre Fußsoldaten haben dann keinen Gegner, und sie könnten in den Wald marschieren und alle Dörfer von hier bis zu den Bergen überfallen.«
»Das ist wahr«, meinte Elodan. »Und die Männer werden zu Hunderten davonlaufen – sie werden müssen, wenn sie ihre Familien retten wollen.«
»Der Feind leidet unter Nahrungsmittelknappheit«, warf Errin ein. »Sie können nicht allzu weit marschieren, denn sie brauchen Nachschub. Sie können nicht so wie wir vom Land leben. Wir haben die Herden zerstreut und nach Norden getrieben, und noch gibt es kein Getreide.«
»Lebensmittel werden bald kein Problem mehr für sie sein«, sagte Lámfhada leise. »Samildanach hat den Herzog von Mactha erschlagen, und alle seine
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