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Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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wilden Schreien der angreifenden Horde, ließ ihre Formation aufbrechen, und sie hasteten durch das Tal zurück. Zwei weitere Quadranten lösten sich auf, nur der dritte unter General Karschen hielt Stand.
    Okessa galoppierte in die Sicherheit der Ebene und ließ die flüchtenden Soldaten weit hinter sich. Er hatte es schon fast geschafft, als eine schlanke Gestalt den Hügel herabkam und einen Bogen spannte. Der Pfeil traf sein Pferd in der Brust, das Tier stolperte, und er wurde über seinen Kopf geschleudert. Er traf hart auf dem Boden auf, rollte sich herum und kam auf die Füße. Er fummelte an seinem Gürtel herum. »Ich habe Geld«, sagte er. »Du kannst alles haben.«
    »Du hast meine Schwester getötet«, sagte Sheera und legte einen weiteren Pfeil auf die Sehne. Okessa rannte in die Richtung, aus der er gekommen war … der Pfeil traf ihn links vom Rückgrat und drang in sein Herz.
    Sheera machte kehrt und eilte wieder den Hügel hinauf, doch keiner der Soldaten nahm die Verfolgung auf – sie alle waren vollauf damit beschäftigt zu fliehen. Karschen rettete den Tag für die Armee des Königs und erkämpfte einen steten Rückzug das Tal hinab. Hunderte von panikgetriebenen Soldaten, die sich umschauten, sahen die mutige Nachhut des Generals, gewannen ihren Mut zurück und schlossen sich ihnen an. Die Armee erlitt beängstigende Verluste, war aber noch intakt, als die Dämmerung der Dunkelheit wich.
    Samildanach und die Roten Ritter kamen gegen Mitternacht, und Karschen erstattete ihm Bericht.
    »Ich konnte nur wenig tun«, erklärte der untersetzte, allmählich alt werdende General. »Der Herzog geriet in Panik, und die Männer flohen mit ihm. Aber wir haben immer noch eine Armee, und wir haben Verstärkung durch zweitausend Lanzenträger erhalten. Wenn wir morgen angreifen, glaube ich, dass wir sie überwältigen können.«
    »Ich glaube nicht, dass das nötig sein wird«, sagte Samildanach. »Du hast gute Arbeit geleistet, General Karschen, sehr gute Arbeit. Ich werde dafür Sorge tragen, dass der König dich belohnt.«
    »Seine Majestät ist wohlauf?«
    »Ja, er ruht in Mactha.«
    Bei Morgengrauen ritt Samildanach ins Tal, wo er anhielt und ein weißes Banner in die Erde steckte. Dann wartete er. Es dauerte länger als eine Stunde, bis ein Ritter in silberner Rüstung zu ihm galoppiert kam.
    »Willkommen, Manannan. Wie geht es dir?«
    »Ich habe nicht vor, müßige Konversation mit dir zu treiben, Dämon. Was willst du?«
    »Wir waren einst Freunde«, sagte Samildanach.
    »Das war ein anderer. Sprich oder reite zurück.«
    »Na schön. Ich habe dir ein Angebot zu machen. Morgen können wir erneut ins Tal vordringen und unsere Kräfte neu messen. Hunderte von Leben wird das kosten – vielleicht Tausende. Warum entscheiden wir dies nicht wie Ritter? Im Zweikampf?«
    »Worum kämpfen wir?« fragte Manannan. »Was bietest du an?«
    »Gewinst du, kehrt die Armee des Königs nach Furbolg zurück, und der Wald am Meer ist in Sicherheit. Gewinne ich, entlässt du deine Truppen und lieferst Llaw Gyffes aus.«
    »Nein«, widersprach Manannan. »Wenn wir schon vom Ausliefern sprechen, dann kannst du uns Ahak geben.«
    »Sehr schön. Keine Auslieferungen, aber du entlässt deine Truppen.«
    »Und woher weiß ich, dass du dich an deinen Teil der Abmachung hältst?«
    »Ich gebe dir mein Wort als Ritter«, sagte Samildanach, bemüht, seinen Ärger zu zügeln.
    »Einst wäre ich daraufhin sogar in die Hölle gegangen. Aber jetzt nicht mehr, Samildanach. Dein Wort ist weniger wert als Schweinedreck. Nein. Ich denke, wir werden es auf eine Schlacht ankommen lassen.«
    »Dann bist du also der Erste Ritter, Manannan? Oder der Waffenmeister? Seltsam – ich habe gehört, das wären der Krüppel Elodan und der Knabe Lámfhada. Lauf zu ihnen und unterbreite ihnen mein Angebot. Warte, was sie dazu sagen.«
    Jetzt war es an Manannan, kalten Zorn in sich zu spüren, und er holte tief Luft. »Du hast selbstverständlich recht. Das werde ich tun. Und wenn sie deine Herausforderung annehmen, treffe ich dich hier bei Morgengrauen. Glaub mir, Samildanach, ich werde dich besiegen. Das verspreche ich dir.«
    »Genug von diesen leeren Drohungen. Bring deinen Herrn meine Botschaft. Ich warte hier auf Antwort.«
    Manannan ritt zu den anderen Rittern und Lámfhada zurück, die sich um ein Frühstücksfeuer geschart hatten. Ramath, Bucklar und die anderen Anführer standen in der Nähe. Manannan beschrieb Samildanachs Angebot und machte

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