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Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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suchen.«
    Grunzer stand auf und reckte sich. »Das bedeutet, die Zuflucht des Waldes zu verlassen. Ein riskantes Unterfangen, Starkhand. Mit dem rotgoldenen Bart und dem hellen Haar bist du leicht zu erkennen. Und was wird dann aus uns armem Waldvolk, wenn unser großer Held von uns genommen wird, ehe er seine Armee aufbauen kann?«
    »Ich denke, das würdest du schon schaffen, Herr Grunzer, großer Töter von Ungeheuern und Retter kleiner Kinder.«
    Llaw stand auf und sah auf den kleineren Mann herunter. Grunzer lächelte, aber das Lächeln erfasste seine Augen nicht mit. »Ich glaube, ich mag dich, Llaw. Wirklich.«
    »Das ist gut – und sehr beruhigend.«
    »Sei nicht allzu beruhigt. Ich habe schon Männer getötet, die ich mochte.«
    »Ich werde daran denken.«
     
    Fünf Tage lang wartete Ruad, öffnete das Schwarze Tor jeden Abend und hielt es eine Stunde offen. Einmal schaffte es eine riesige Echse mit spitzen Zähnen fast, hindurchzugelangen, aber er schickte sie mit einem weißen Feuerstrahl zurück. Am sechsten Tag war er zu schwach, um den Zauber zu versuchen, und wanderte erschöpft zum Dorf zurück.
    Gwydion sagte nichts, als er die kleine Hütte betrat, die man für sie freigemacht hatte. Er legte nur die Hand auf die Schulter seines Freundes. Ruad schüttelte sie ab.
    »Ich habe ihn verloren«, sagte er und ließ sich in einen Sessel fallen. Gwydion setzte sich neben den Waffenmeister, starrte in das breite, hässliche Gesicht und sah sein Spiegelbild in der bronzenen Augenklappe. Ruad fluchte. »Ich habe ihn in den Tod geschickt, genau wie die anderen.«
    »Er war ein Mann, und er traf seine eigenen Entscheidungen«, erwiderte Gwydion. »Und bei den Göttern, Ruad, es war das Risiko wert. Wenn wir die Ritter der Gabala noch einmal zusammenbekämen, könnten wir das Böse aus diesem Land fegen – wir könnten eine Rebellenarmee aufstellen.«

 
    Einmal schaffte es eine riesige Echse mit spitzen Zähnen fast, hindurchzugelangen.

»Sie sind alle tot, Gwydion. Lass mich ausruhen.« Ruad stolperte zu seiner strohgefüllten Matratze, die an der Wand lag, und streckte sich darauf aus.
    Gwydion ging zu ihm.
    »Ich werde dir Schlaf verleihen«, sagte er und berührte mit dem Finger die Stirn des Zauberers. Ruads Augen fielen zu, sein Atem wurde gleichmäßiger. Gwydion griff ohne Mühe nach den Farben, wunderte sich über die Stärke des Grüns und spürte, wie die Kraft von Millionen Bäumen, Vögeln und Tieren ihm zufloss. Er erneuerte seine Kräfte und öffnete die Augen. Die Kerze war heruntergebrannt und rußte, also zündete er am Stumpf eine neue an.
    Ein leises Klopfen unterbrach seine Gedanken, und er ging zur Tür und öffnete. Ein junger Mann stand dort, dessen blasses Haar im Mondlicht schimmerte. Hinter ihm stand ein größerer Mann mit dunklem Haar und dunklen Augen.
    »Ja?« fragte Gwydion. »Ist jemand krank?«
    »Nein, Herr«, sagte der Junge. »Ich suche Ruad Ro-fhessa. Ich war sein Lehrling. Ich heiße Lámfhada.«
    Gwydion streckte die Hand aus und berührte den Jungen an der Schulter. In ihm war nichts Böses. »Kommt herein«, sagte der alte Mann, »aber sprecht leise, denn Ruad schläft – und er braucht seine Ruhe.«
    Die Beiden betraten die Hüte, und Gwydion schürte das Feuer und hängte einen Kessel darüber. »Möchtet ihr etwas Kräutertee? Er ist süß und verhilft zu sanften Träumen.«
    »Du erinnerst dich nicht an mich?« fragte der Mann mit dem scharfgeschnittenen Gesicht. Er streckte den rechten Arm aus, so dass der alte Mann den lederbedeckten Stumpf sehen konnte.
    »Elodan? Ich hörte, du wärst tot. Ich bin froh, dass das nicht stimmt. Du musst mir verzeihen, ich werde alt und vergesslich. Als ich dich das letzte Mal sah, war es als Ritter in silberner Rüstung mit einem schwarzgefiederten Helm auf dem Kopf.«
    »Das ist schon lange her, Gwydion. In einem anderen Zeitalter. Die Welt hat sich seither verändert – und – nicht zum Besseren.«
    Gwydion goss kochendes Wasser in einen Kupfertopf und fügte getrocknete Blätter hinzu, dann rührte er die Mischung mit einem Holzlöffel um. Er ließ sie ein paar Minuten ziehen und goss sie dann in drei Trinkschalen.
    »Warum seid ihr hier?« fragte der alte Mann.
    »Ich habe die Hoffnung, dass der Zauberer meinen Arm heilt«, sagte Elodan. »Lámfhada behauptet, er kann alles.«
    »Wie habt ihr uns gefunden?«
    Lámfhada grinste. »Ich habe mit den Farben geübt. Die wichtigen beherrsche ich noch nicht, aber ich kann mit

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