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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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vor ernsthaftem Schaden bewahren, doch wä h rend es aktiv war, würde der Pooka möglicherweise entkommen. Da war es wohl besser, von Anfang an jeden Ärger zu vermeiden!
    Allerdings hatte ich auch noch eine weitere gerissene primitive Idee. Eines Tages würde ich diese Zwillingsbeeren vielleicht zu meinem eigenen Vorteil einsetzen können. Deshalb erntete ich eine gewisse Anzahl von ihnen und gab sie in meinen Beutel. Dann stapfte ich hinter dem Pooka her, der offensichtlich klug genug gewesen war, keine von den Zwillingsbeeren zu verzehren. Ob er mich mit Absicht hierher geführt hatte? Ich war mir nicht sicher. Angeblich sind Tiere nicht so schlau – aber barbarische Schwertkämpfer auch nicht. Vorurteile können einen ganz schön in die Irre führen.
    Ich entdeckte Hufabdrücke, die mich zu einer Linie führten – und hinter der Linie war einfach nichts. Keine Klippe, keine Wand, einfach nur – nichts!
    Nun wurde ich immer ein bißchen unruhig, wenn es um Dinge ging, die ich nicht verstand, beispielsweise Ehe und Familie, und das hier verstand ich nun ganz gewiß nicht. War das Magie? Ich hatte von magischen Spiegeln gehört, durch die man hindurchtr e ten konnte, um in das dahinterliegende Spiegelland zu gelangen, und ich wußte auch, daß man nicht in das Guckloch eines Hypn o kürbisses spähen durfte. Doch es hatte den Anschein, als habe der Pooka diese Linie überquert und sei verschwunden, so daß ich ihm wohl folgen mußte, wenn ich ihn wirklich einfangen wollte. Und wenn ich dann wieder an diese Zwillingsbeeren dachte… wie schlau war dieses Wesen eigentlich wirklich?
    Ich entschied mich dazu, die Sache zu überprüfen. Ein bißchen Vorsicht schadet selten. Ein weiteres Gerücht, das über Barbaren in Umlauf ist, besagt, daß sie sich kopflos in jedwede Gefahr hi n einstürzen; in Wirklichkeit ist es jedoch der unwissende zivilisierte Mensch, der durch den Dschungel stolpert, der dergleichen tut. Kein Barbar ist jemals fröhlich und unwissend in einen Gewir r baum hineingestolpert! Na gut, ich hatte das zwar in der Nacht auch getan, aber das war eine besondere Situation gewesen, und außerdem hatte ich mein Schwert kampfbereit. Mißtrauisch ging ich die Huffährte wieder zurück… und entdeckte weitere Hufsp u ren, die hinter einigen Sträuchern von der Fährte abzweigten. Das war auf einem grasigen Stück Land, wo der Durchschnittsmensch die Spuren nicht bemerkt hätte, aber ich besaß natürlich ein g e schärftes Auge für die Wildnis. Der Pooka war bis zu der Linie geschritten, hatte dort innegehalten, um schließlich vorsichtig rückwärts zu gehen, wobei er jeden Huf sorgfältig in seinen eig e nen Abdruck setzte, damit alles den Eindruck machte, als sei er über die Linie geschritten.
    Das genügte mir als Warnung. Diese Linie würde ich nicht übe r queren! Später erfuhr ich dann, wie klug diese Entscheidung gew e sen war; die Linie war die Grenze zum Nichts, aus dem kein W e sen jemals zurückkehrte. Der Pooka hatte mich wirklich in eine allerliebste Falle führen wollen!
    Andererseits bewies dies auch, wie klug dieses Tier tatsächlich war. Nun wollte ich es um so mehr als Reittier haben. Ich folgte der neuen Fährte und erschreckte das Gespensterpferd bald so sehr, daß es sich wieder in Bewegung setzte. Der Pooka hatte in einem anderen Dickicht reglos mein Kommen beobachtet. Dieser Teufel!
    Nun war ich noch entschlossener, ihn einzufangen. Ich verfolgte ihn mit einer derartigen Entschiedenheit, daß ich meine eigene Müdigkeit kaum bemerkte. Wenn er irgendwo Pausen machte, so daß ich ihn weder hören noch sehen konnte, und wo die Fährte durcheinandergeraten war, machte auch ich Pause und schlu m merte ein wenig; setzte er sich wieder in Bewegung, tat ich desgle i chen. Ich merkte, daß er nervös wurde – und hungrig.
    Inzwischen floh er in Richtung Südosten. Das führte mich durch eine angenehme Region voller Vögel jeder Größe und Beschre i bung. Einige von ihnen waren ziemlich groß. Tatsächlich bemerkte ich sogar einen Vogel Rokh, der über mir kreiste, doch ich wurde deswegen nicht allzu nervös, denn ich wußte, daß ich viel zu klein war, um für ihn von Interesse zu sein. Anders jedoch der Pooka: Ich sah, wie der Rokh hinabstieß, und begriff voller Entsetzen, daß er es auf das Gespensterpferd abgesehen hatte.
    Hastig nahm ich meinen Bogen auf und preschte vor. Ich g e langte gerade noch rechtzeitig an einen Felsvorsprung, um mita n zusehen, wie der große Vogel den

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