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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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ist…« Er stellte mir der Reihe nach seine Kameraden vor. »… Kaktus, Hundholz, Knotblum, Blutwurz und Pfeilwurz.« Tatsäc h lich waren sie, wie ich feststellte, nach Art ihrer Namen bewaffnet: Kaktus besaß einen Dolch, der aus einem großen Kaktusstachel bestand; Pfeilwurz besaß einen kleinen Bogen und einen Köcher voller Pfeile; Knotblum hatte ein geknüpftes Seil dabei; Blutwurz trug einen roten Beutel mit einer roten Flüssigkeit, die Blutgift hätte sein können, während Hundholz schließlich einen hölzernen Speer trug, dessen Spitze aus einem großen Hundezahn bestand. Nur Oleander trug keine sichtbare Waffe – doch der war der A n führer, weshalb ich vermutete, daß er auch irgend etwas dabei hatte, möglicherweise einen Kampfzauber. Auf dieser Seite des Berges gab es keine Kobolde, und das lag bestimmt an diesen E l fen. Elfen machten zwar keinen solch wilden Eindruck wie K o bolde und waren auch längst nicht so zahlreich wie diese, dennoch hielten sie sie auf Distanz. Das besagte schon sehr viel. Wie so viele andere Leute, fragte auch ich mich, worin ihr Geheimnis b e stehen mochte, denn soweit ich weiß respektierten Kobolde nichts als brutale Gewalt.
    Oleander führte Pook und mich einen gewundenen Pfad entlang auf eine verborgene Weide. Ich war froh, mit ihnen gehen zu kö n nen, denn dies war eine Ehrenbezeugung, und Elfen waren Wesen von großer charakterlicher Integrität. Als ihr Gast würde ich in vollkommener Sicherheit sein. Dennoch fragte ich mich, weshalb sie einem wandernden Barbaren eine derartige Ehre zuteil werden ließen. Es konnte wohl kaum an reiner Freude über meine Gesel l schaft liegen, denn Barbaren geben keine besonders gute Gesel l schaft ab.
    Die Reise dauerte über eine Stunde, denn die kleinen Leute k a men nicht so schnell voran wie ein Mann, auch wenn sie mit recht forschem Schritt dahingingen. Ich hatte nichts dagegen, denn e r stens ritt ich ja auf Pook, und zweitens erholte ich mich immer noch von meinen Verletzungen. Die Elfen hatten ihr Lager natü r lich um eine Elfenulme herum aufgeschlagen; jedermann weiß, daß Elfen sich sonst nirgendwo niederlassen würden. Wenn Gefahr drohte, zogen sich die Frauen und Kinder nach oben zurück, wä h rend die Krieger den Fuß des Baums umringten. Im Augenblick befanden sich die meisten von ihnen am Boden, denn es galt, das Mittagsmahl vorzubereiten. Es duftete sehr gut, aber da ich immer noch meine Pasteten verdaute, war ich nicht wirklich hungrig. Das war vielleicht auch besser so, denn ihre Portionen waren ziemlich winzig.
    Wir nahmen auf dem Boden Platz, und die Elfenmaiden se r vierten Blätter, die mit Eintopf gefüllt waren. Man hatte die Blätter auf raffinierte Weise zu Schalen geflochten, so daß der Eintopf nicht heraussickerte. Ich nahm eine Schale an, neugierig zu erfa h ren, woraus dieser Eintopf bestehen mochte, doch ich zögerte, die Frage zu stellen. Das Ganze sah aus wie Gemüsebrocken, Früchte, Nüsse und verschiedene Fleischsorten, wobei ich den Verdacht hegte, daß das Fleisch von Mäusen und Grashüpfern stammen mußte. Dennoch schmeckte alles ganz gut und war gerade genug, um das abzurunden, was ich zuvor zu mir genommen hatte.
    Dann stellte mir Oleander eine junge Elfin vor. »Das ist Glo c kenblume, die Euch um einen Gefallen bitten möchte, Me n schenmann«, sagte er etwas brüsk und verschwand. Sein Verhalten machte mich wieder nachdenklich; hatte ich mich irgendwie dan e benbenommen? Ich hatte doch gewiß versucht, ein guter Gast zu sein, doch bei nichtmenschlichen Kulturen konnte man sich da nie ganz sicher sein, obwohl die Elfen wirklich so menschlich waren, wie solche Kulturen überhaupt werden konnten. Wäre da nicht die unterschiedliche Körpergröße gewesen, ich hätte kaum einen U n terschied bemerkt.
    »Einen Gefallen?« fragte ich. »Ich werde gerne helfen, wo ich nur kann, aber ich weiß nicht sehr viel über Elfen…«
    Glockenblume lächelte. Sie war eine wunderschöne kleine Kreatur, von vollkommenen Proportionen, in ihrem grünen Klei d chen sah sie aus wie eine Puppe. »Ich werde Euch über die Elfen erzählen, Jordan-Mensch«, sagte sie. »Aber zunächst muß ich Euch einen Gefallen tun, damit wir quitt sind. Was möchtet Ihr denn?«
    »Ich bin vollauf damit zufrieden, die Gastfreundschaft der Elfen genießen zu dürfen«, erwiderte ich vorsichtig. Ich warf Pook einen Blick zu, der gerade beim Grasen war. Ein derartig üppiges Gras, wie die Elfen es um ihre Ulmen herum

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